"Vielleicht überfordert": Orals deftige Schiedsrichter-Schelte

Trotz zweimaliger Führung ließ der FC Ingolstadt beim kuriosen 2:2 gegen die Bayern-Reserve mit drei Toren ab der 85. Minute Federn. Trainer Tomas Oral schob dem Schiedsrichter-Gespann anschließend eine Mitschuld an dem neuerlichen Rückschlag zu, versuchte in seinem Ärger jedoch auch die Zuversicht zu bewahren. 

"Soll er sich den Arm abhacken?"

"Nach so einem Spielverlauf muss man durchatmen." Im Anschluss an das 2:2-Remis gegen die Bayern-Amateure sprach Trainer Tomas Oral am "Telekom"-Mikrofon aus, was wohl viele Anhänger vor den Fernsehgeräten dachten. Einzig: Ingolstadts Trainer leistete der selbst ausgegebenen Devise keine Folge. Stattdessen redete er sich in Rage. Anstoß des Ärgers: die Schiedsrichterleistung. "Vielleicht", unterstellte Oral den Unparteiischen, "beobachtet man das Spiel nicht intensiv genug – oder ist in gewissen Situationen überfordert." Wer verstehen möchte, wie der 47-Jährige zu einer derartig harschen Kritik kam, muss zuvor einen Blick auf die turbulente Schlussphase des Spiels werfen.

In Minute 75 waren bis dahin stabil auftretende Ingolstädter durch ein Tor von Caniggia Elva vermeintlich schon auf die Siegerstraße eingebogen. "Bis dahin haben wir eigentlich eine tadellose Partie abgeliefert", befand auch Oral. Dann jedoch die Szene, die für Aufregung sorgte. Nachdem Heinloth die Kugel im Sechzehner an den Unterarm bekommen hatte, entschied Schiedsrichter Patrick Hanslbauer auf Elfmeter, welchen Singh zum Ausgleich verwandelte (85.). "Er hat den Arm angelegt. Was soll er machen? Soll er sich den Arm abhacken?", schimpfte Oral. "Wenn das ein Elfmeter ist, können wir aufhören."

Besonders übel stieß dem Übungsleiter auf, dass Hanslbauers Pfeife zuvor in kritischen Situationen auf der Gegenseite mehrfach stummgeblieben war. Etwa in der 34. Minute, als Lungwitz einen Ball im Strafraum an die Hand bekam. Oder nach 58 Minuten, als Bilbija kurz vor dem Strafraum im Duell mit Waidner zu Fall gegangen war. Ging es nach Ingolstadts Trainer, hatte der Unparteiische mit dem Elfmeterpfiff also entscheidenden Einfluss ausgeübt: "Dann waren wir konsterniert, dann haben wir neben uns gestanden." Doch die Schanzer rappelten sich noch einmal auf und kamen durch Fatih Kaya zur erneuten Führung (89.) – um diese im Zuge einer Nachlässigkeit abermals herzugeben (Lawrence, 90.+2). Zuvor hatte der FCI aber Glück, dass Bayern II die Partie nach dem verwandelten Elfmeter nicht komplett gedreht hatte. "Eigentlich müssen die das gewinnen", gab auch Oral zu, nachdem die Gäste zwei Riesenchancen liegengelassen hatten.

"Wir haben ein großes Ziel"

Obwohl der FCI nach der Pleite in Magdeburg ein weiteres Mal Punkte gelassen hatte und damit die Tabellenführung verpasste, mühten sich die Beteiligten anschließend an einer Einschätzung der Tabellensituation ab. Denn während Ingolstadt nur zu einem Remis gekommen war, hatte Rostock gegen eben jene Magdeburger sogar verloren. Der FCI schloss nach Punkten also zu den Zweitplatzierten Hansestädtern auf. Allerdings ist es wohl eher die Gefahr von hinten, die die Ingolstädter derzeit umtreibt. So nahm 1860 München mit einem weiteren Dreier Fährte auf, nur noch vier Punkte liegen zwischen den Isar- und den Donaustädtern.

Entsprechend zügig machten sich die FCI-Akteure daran, den Fokus auf die kommenden Aufgaben zu legen. "Wir versuchen immer unsere Lehren daraus zu ziehen und werden dann nach der Analyse schon aufs nächste Spiel schauen. Wir werden uns jetzt nicht großartig damit aufhalten", verkündete etwa Fatih Kaya. Zustimmung erhielt er von seinem Trainer, der nicht nur hinsichtlich des kommenden Spiels gegen Meppen Zuversicht einforderte: "Wir haben ein großes Ziel vor Augen und sollten einfach positiv bleiben."

   

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