Abbruch der RL-Nordost: Viktoria Berlin steigt in die 3. Liga auf

Es hatte sich bereits angekündigt, nun ist es offiziell: Viktoria Berlin steht als erster Aufsteiger in die 3. Liga fest. Am Freitag hat der Nordostdeutsche Fußball-Verband (NOFV) die Saison in der Regionalliga Nordost abgebrochen und die Hauptstädter über die Quotienten-Regelung zum Aufsteiger erklärt. Ob die Viktoria die Lizenz für die 3. Liga erhält, ist aber noch offen. Die Verantwortlichen zeigen sich jedoch schon erfreut. 

Elf Siege aus elf Spielen

Überraschend ist die Entscheidung des NOFV nicht, bereits Ende März hatten alle 20 Vereine im Rahmen einer Video-Konferenz dafür plädiert, die seit Anfang November aufgrund des Lockdowns unterbrochene Saison abzubrechen. Auch die Benennung von Viktoria Berlin zum Meister und Aufsteiger in die 3. Liga galt bereits im Vorfeld als sicher. Der Klub aus dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf hatte alle elf Spiele bis zur Unterbrechung der Saison gewonnen, steht mit 33 Punkten entsprechend an der Tabellenspitze – acht Zähler vor der VSG Altglienicke (2.) – und weist somit den besten Quotienten aller Klubs auf. "Das zweite Mal eine Saison abbrechen zu müssen, ist bitter, dennoch denke ich, dass es auf Grund der derzeitigen Lage in Deutschland, insbesondere für unsere Vereine wichtig war, als Verband Klarheit über das aktuelle Spieljahr zu schaffen", so NOFV-Präsident Hermann Winkler.

Beim Abbruch im letzten Jahr war Lok Leipzig über die Quotienten-Regelung zum Meister erklärt worden. Anschließend scheiterten die Sachsen jedoch in der Aufstiegsrelegation am SC Verl. Viktoria Berlin steigt nun direkt auf. "Das ist der verdiente Lohn für die herausragenden Leistungen unserer Mannschaft. Elf Siege nach elf Spieltagen, das hat es in der Geschichte dieser Klasse zuvor nur einmal gegeben. Wir sind stolz auf das Trainer-Team und unsere Truppe", sagt Geschäftsführer Peer Jaekel auf der vereinseigenen Homepage.

Außerdem freue er sich, dass die "Konkurrenz klar und eindeutig dafür ausgesprochen hat, uns als Meister zu benennen". Dies sei für ihn ein Zeichen, dass die Leistung "respektiert und anerkannt" werde. "Wir hätten die Saison sehr gern fortgesetzt, waren bereit, jede Herausforderung anzunehmen. Leider ist es dazu nicht gekommen, die Pandemie lässt es nicht zu." Präsident Ulrich Brüggemann spricht von einer "Riesensache" – vor allem, wenn man bedenke, dass der Verein im Frühjahr 2019 durch die Insolvenz geführt werden musste. "Was sich seither in Lichterfelde entwickelt hat, ist gar nicht hoch genug zu bewerten."

Noch kein Stadion

Noch ist allerdings offen, ob der Klub die Lizenz für die 3. Liga erhält. Der Knackpunkt: Momentan verfügt Viktoria Berlin über keine drittliga-taugliche Spielstätte. Das Stadion Lichterfelde, wo die Berliner bislang ihre Heimspiele ausgetragen haben, ist mit 4.500 Plätzen zu klein. Und die Suche nach eine alternativen Spielstätte gestaltet sich schwierig. Während Union Berlin für die Nutzung der Alten Försterei abgesagt hat, ist das Olympiastadion mit einer Miete im sechsstelligen Bereich pro Partie wohl deutlich zu teuer. Der Jahnsportpark ist derzeit gesperrt, da die Betriebserlaubnis zum Ende des vergangenen Jahres abgelaufen ist. Zwar soll das Stadion im Stadtteil Prenzlauer Berg umfassend saniert werden, allerdings ist mit einer Wieder-Inbetriebnahme nicht vor 2025 zu rechnen. Entsprechend ist der Jahnsportpark ebenfalls aus dem Rennen.

Gleiches gilt für das Poststadion in Moabit (zu stark genutzt), sodass nur noch zwei Optionen übrig bleiben: Das Mommsenstadion im Stadtteil Charlottenburg, das allerdings saniert werden müsste, oder die Errichtung eines temporären Stadions aus Stahlrohr. So oder so ist die Viktoria von der Stadt abhängig. Dabei drängt die Zeit: Bis Ende Mai müssen die Berliner dem DFB nachweisen, über eine drittliga-taugliche Spielstätte zur verfügen.

Umzug nach Brandenburg?

Für den Fall, dass sich diese in Berlin nicht finden lassen sollte, hat der Klub den Suchradius bereits auf Brandenburg ausgeweitet. Doch auch der SV Babelsberg und Energie Cottbus sagten ab. Sollte Viktoria Berlin kein Stadion benennen können und somit auch keine Lizenz erhalten, würde Altglienicke nachrücken. Doch auch der Klub aus dem Bezirk Treptow-Köpenick verfügt über keine drittliga-taugliche Spielstätte, sodass möglicherweise Carl Zeiss Jena (4.) der lachende Dritte sein könnte, da Chemie Leipzig (3.) keine Lizenz beantragt hat. Die Thüringer würden dann im Ernst-Abbe-Sportfeld spielen – und nach nur einer Saison in die 3. Liga zurückkehren. Wirklich wahrscheinlich ist das allerdings nicht, tendenziell wird es für Viktoria Berlin eine Lösung geben.

Die Verantwortlichen zeigen sich optimistisch: "Ob 1860 München, 1. FC Saarbrücken, Waldhof Mannheim oder MSV Duisburg, um nur einige zu nennen. Da sind klangvolle Namen dabei. Wir freuen uns darauf und werden alles dafür tun, um eine gute Rolle zu spielen", gab Jaekel schon die Marschrichtung vor.

Weiterlesen: Meister von 1908 und 1911 auf dem Weg in die 3. Liga

   

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