"Es geht vom Herz aus": Türkgücü will nächsten Derbysieg
In Pokal und Meisterschaft trafen Türkgücü München und Lokalrivale 1860 in der laufenden Saison bereits zweimal aufeinander. Die Bilanz des Liga-Neulings ist positiv. Dabei soll es nach dem nächsten Derby am Samstag bleiben, wie Trainer Serdar Dayat und Geschäftsführer Max Kothny unisono bekräftigten. Zudem wolle man den Aufstiegsambitionen der Löwen einen kräftigen Dämpfer verpassen.
Ex-Löwen strotzen vor Motivation
Nachdem sich Türkgücü München vor einigen Wochen aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet hatte, wirkte es zuweilen, als könne sich die Mannschaft nicht mehr recht motivieren. Die Folge: Von den letzten fünf Ligaspielen gingen vier verloren. "Da muss sich auch jeder Spieler in die Pflicht nehmen", bestätigte Geschäftsführer Max Kothny den Eindruck im Pressegespräch. "Da sind vielleicht manche Sachen einstellungstechnisch nicht ganz rund gelaufen." Womöglich kommt das Derby gegen 1860 also zur rechten Zeit. Denn im Duell mit den Giesingern dürften Motivationsprobleme fern liegen. Das bestätigte Trainer Serdar Dayat, der neben Kothny Platz genommen hatte: "Vor solchen Spielen braucht man die Mannschaft normalerweise nicht richtig motivieren, weil sie schon motiviert ist."
Gerade diejenigen Profis im Türkgücü-Kader, die eine Vergangenheit bei den Löwen haben, könnten es kaum erwarten. "Es geht vom Herz aus für solche Spieler, die bei Sechzig großgeworden sind", so Dayat. Das zeigte sich bereits beim intensiven 2:2 im Hinspiel. Wichtig sei nur, dass der Fokus auf das Wesentliche nicht abhandenkomme: "Es geht immer um das Spiel. Die müssen mehr für das Fußballspiel motiviert sein als gegen den Gegner." Hintergrund dieser Aussagen: Auch Dayat ist die neue Spielstärke des Gegners freilich nicht entgangen, sodass die volle Konzentration vonnöten sein wird, um mitzuhalten. Nach Möglichkeit sollen die Sechziger bei ihrem ersten Auftritt im Olympiastadion seit 16 Jahren gar nicht erst ins Spielen kommen. Für Türkgücüs Trainer sind die Grundtugenden gefragt: "Das wird ein Fight-Spiel sein. Und deswegen: Wer mehr läuft, mehr kämpft und mehr will, der wird das Spiel auch gewinnen." Personell kann der Übungsleiter dabei fast aus dem Vollen schöpfen, lediglich Petar Sliskovic wird sicher fehlen. Topscorer Sercan Sararer und Aaron Berzel sind noch fraglich.
"Hätten 30.000 Leute reingebracht"
Bei Türkgücü ist man also voll im Derby-Modus, zumal die Emotionen des Landespokalsiegs Ende März noch in bester Erinnerung sind. Einzig die nach wie vor fehlenden Fans trüben die Stimmung. "Zu diesem Zeitpunkt der Saison dieses Spiel im Olympiastadion. Da bin ich mir schon sicher, dass wir hier 30.000 Leute reingebracht hätten", schätzte Max Kothny. Für die Schärfe vor dem Lokalderby braucht es die Fans allerdings gar nicht. Für diese sorgte der Geschäftsführer höchstselbst, indem er ganz offen, aber mit einem Augenzwinkern auf den Nicht-Aufstieg der Löwen hoffte: "Ich sehe doch zwei, drei Mannschaften besser in der Liga und wäre froh, wenn die anderen Mannschaften in die 2. Liga hochgehen." Auf diese Weise könnte sich auch der Traum von einem Derby vor Fans noch verwirklichen.