"So eine Aussage ist unerklärlich": Mölders stichelt gegen Kothny
Dem Sieg folgte die Ansage: Nachdem die Münchner Löwen ihre Rückkehr ins Olympiastadion erfolgreich gestaltet und mit 2:0 bei Türkgücü München gewonnen hatten, setzte 1860-Kapitän Sascha Mölders zur verbalen Watschn gegen Max Kothny an. Der Geschäftsführer des Gegners hatte zuvor mit markigen Aussagen in Richtung der Giesinger auf sich aufmerksam gemacht.
"Unmöglich, dass Sechzig abgelöst wird"
Erster Auftritt im Olympiastadion seit 2005, vierter Sieg in Folge, Aufstiegsränge im Blick. Bei 1860 München scheint man sich aktuell kaum retten zu können vor guten Nachrichten und schönen Erlebnissen. Für Sascha Mölders rückten diese kurz nach dem 2:0 im Stadtduell bei Türkgücü München jedoch erst einmal in den Hintergrund. Mit einer gehörigen Prise Genugtuung nahm der Routinier am "BR"-Mikrofon den Geschäftsführer des Gegners ins Visier. "Der Sportkamerad Kothny hat vor ein paar Monaten gesagt, Türkgücü möchte 1860 ablösen in München", erinnerte sich Mölders. Eine Aussage, bei der dem Löwen-Torjäger offenbar die Spucke weggeblieben war. Selbst "wenn Sechzig München eines Tages mal in der Kreisliga-C spielen sollte, mit dieser Wucht, die der Verein hat, mit dieser Fanbase und allem, was da noch drum herum ist: Es ist unmöglich, dass Sechzig München von irgendwem in München abgelöst wird."
Auch unmittelbar vor dem Duell mit den Löwen hatte Kothny nicht unbedingt mit Zurückhaltung geglänzt, sondern – wenn auch mit einem Augenzwinkern – betont: Türkgücü wolle 1860 im Aufstiegskampf ein Bein stellen, außerdem seien andere Teams der oberen Tabellenregionen stärker einzuschätzen. Dieses Statement hatte Mölders ebenfalls im Hinterkopf, als er zum Schlussakkord seiner Schelte ansetzte: "Für mich ist das unerklärlich, so eine Aussage zu treffen. Er würde gut daran tun, sich um seine eigene Mannschaft zu kümmern und sich nicht hinzustellen und zu sagen: Sechzig München gehört nicht zu den Top drei, vier oder weiß der Geier was. Macht unser Trainer auch nicht, machen wir auch nicht." Anschließend richtete sich Mölders gar direkt an Kothny: "Ich finde, du solltest dich um deine eigene Mannschaft kümmern. Hast genug zu tun."
Löwen siegen unbeirrt weiter
Als hätten sie ihrem Topangreifer noch einige Argumente für die "Wucht, die dieser Verein hat" liefern wollen, waren während der vorherigen 90 Minuten einige Löwen-Anhänger auf dem Olympiaberg zusammengekommen, von dem aus sie das Geisterspiel im anliegenden Stadion verfolgten. Gut vernehmbar etwa der Jubel bei den Toren von Neudecker (59.) und Belkahia (83.). "Sie sind sensationell", befand Mölders, der an beiden Toren beteiligt war. Schon vor dem Spiel hatten die Anhänger ihr Team bei der Bus-Abfahrt mit einer Pyroshow motiviert.
Auch Trainer Michael Köllner stichelte bei "MagentaSport" gegen Kothny: "Zur Aussage der Türkgücü-Verantwortlichen, wir seien nicht in der Lage, vorne mitzuspielen: Das entscheiden die nicht." Mit dem Sieg gab 1860 die Antwort auf dem Platz: "Wir hatten das Spiel in der Hand: Positionsspiel, gutes Aufbauspiel, variables Spiel – der Gegner hat kaum Möglichkeiten gehabt, unsere Kreise zu stören." Mit dem nun schon vierten Sieg in Folge erhöhten die Löwen den Druck auf die Spitze: Zumindest vorübergehend schrumpfte der Rückstand auf Rang drei auf einen Zähler zusammen. Im Idealfall könnte 1860 also schon nach dem anstehenden Duell mit Viktoria Köln am Dienstag einen der ersehnten Spitzenplätze einnehmen. Wobei sich Köllner weiter in Understatement übt: "Die Lage ist nicht hoffnungslos, aber momentan interessiert mich das nicht." Vielmehr richtete er die Blicke auf die Mannschaften hinter den Löwen: "Wir haben jetzt einen guten Vorsprung auf Platz fünf (acht Punkte, d. Red.) Das ist wichtig für die Qualifikation für den DFB-Pokal." Gut möglich, dass am Saisonende aber mehr zu Buche stehen wird.