Elfmeterpfiff: Oral zeigt Verständnis, übt aber auch Kritik
Nach dem 3:2-Sieg des FC Ingolstadt gegen den FSV Zwickau gab es reichlich Diskussionen. Nicht nur, weil der Siegtreffer per Elfmeter gar nicht hätte fallen dürfen. FCI-Coach Tomas Oral nahm die Partie auch zum Anlass, sich kritisch Richtung DFB und DFL zu äußern. Ein Stück weit sah er die Fehlentscheidung aber auch als Ausgleich für die – aus seiner Sicht – Benachteiligung seines Teams in den vergangenen Spielen.
Diskussionen um Siegtreffer
Ob es letztlich ausgleichende Gerechtigkeit war? "Das weiß ich nicht", sagte Tomas Oral auf die entsprechende Frage bei "MagentaSport". Doch der Trainer des FC Ingolstadt sah diese Szene aus der 74. Minute im Duell gegen den FSV Zwickau schon als Ausgleich für die Fehlentscheidungen in den vergangenen Spielen, das war zwischen den Zielen zu erkennen. Nach einem angeblichen Handspiel von Zwickaus Bastian Strietzel gab es Elfmeter für die Schanzer, den Dennis Eckert Ayensa zum 3:2-Siegtreffer im Duell gegen die Westsachsen nutzte.
Doch die TV-Bilder zeigten ganz deutlich, dass der Verteidiger den Ball nur an den Oberschenkel bekommen hatte. "Der Linienrichter hat gesagt, dass er es nicht gepfiffen hätte. Ich verstehe nicht, wieso sich der Linienrichter nicht mit dem Schiedsrichter austauscht, um das zu besprechen", ärgerte sich FSV-Coach Joe Enochs, der den Vorgang als "enttäuschend" einstufte. "Da bin ich Sportsmann genug, um zu verstehen, dass der Gegner verärgert ist", sagte Oral anschließend auf der Pressekonferenz. Das Wort "Fehlentscheidung" kam ihm an seinem 48. Geburtstag bei den Interviews jedoch nicht über die Lippen.
Kritik an Handspielregel
Stattdessen betonte er immer wieder, dass sein Team zuletzt benachteiligt worden war. Als Beispiel diente ein gegen den FCI gegebener Elfmeter beim Duell gegen Bayern München II vor zwei Wochen, der aus Orals Sicht seiner Mannschaft den Sieg gekostet hatte. "Wenn wir das Ding gegen Bayern nicht kriegen, bekommen wir die Delle nicht", so Oral. Mit der Delle meinte er die anschließenden zwei Remis gegen Meppen und Lübeck. Und sein Team war auch gegen die Schwäne zunächst benachteiligt worden. Beim Stand von 1:0 (Björn Paulsen/5.), wurde Justin Butler bei einer Ecke zu Boden gerissen, der Pfeife von Schiedsrichter Markus Schmidt blieb aber stumm (9.). "Da müssen wir einen Elfmeter kriegen", urteilte Oral. Insgesamt wurde der FCI in dieser Saison vor dem Spieltag siebenmal bei Elfmeter-Entscheidungen benachteiligt – auf der anderen Seite profierten die Schanzer aber auch in sechs Szenen.
All die zuletzt auch von ihm geführten Streitereien um (ausbleibende) Elfmeterpfiffe – auch in Meppen hatte Ingolstadt keinen Strafstoß bekommen – veranlassten den Fußballlehrer, sich noch allgemein Richtung DFB, DFL und Schiedsrichter zu äußern. "Wir müssen aufpassen, dass wir unseren Sport nicht kaputt machen. Es gibt nur noch Diskussionen." Damit bezog er sich darauf, dass der Videobeweis immer wieder hinterfragt wird. Auch die immer wieder geänderte Handspiel-Regelung "tut dem Fußball nicht gut". Denn auch in Partien ohne FCI-Beteiligung habe es in jüngster Vergangenheit strittige Entscheidungen gegeben.
Topspiel wartet
Doch noch einmal zurück zum Sportlichen: Nach der frühen Führung habe sich seine Mannschaft "aus unerklärlichen Gründen" bei einem Eckball "schlecht verhalten". Zwickau nutzte dies in Person von Ronny König und glich aus (12.). "Da haben wir gebraucht, um uns davon zu erholen. Die Mannschaft hat trotzdem Charakter gezeigt", lobte Oral. Filip Bilbija, der am Spieltag seinen 21. Geburtstag hatte, erzielte kurz nach der Pause die erneute Führung (47.). Doch nur zehn Minuten später waren die Ingolstädter wieder unaufmerksam. Marius Hauptmann sorgte für das 2:2.
Doch durch die Fehlentscheidung kam der FCI noch zu seinem Sieg. Es war der erste nach vier Partien ohne Erfolg, in denen nur drei Punkte geholt wurden. Als Tabellenzweiter stehen die Oberbayern dennoch gut da, nun steht das Spitzenspiel bei Hansa Rostock an (4. Mai). Es könnte darüber entscheiden, ob dem FCI in dieser Saison der direkte Aufstieg gelingt. Denn 1860 München auf Rang drei liegt nur zwei Zäher dahinter. Dynamo Dresden hat zwei Partien weniger absolviert und könnte noch an der Oral-Truppe vorbeiziehen. Mit einem Sieg hingegen würde Ingolstadt an den Rostockern vorbeiziehen.