"Jeder hat versagt": Meppen im Abstiegskampf wie gelähmt
Nach der 0:2-Niederlage gegen den VfB Lübeck wird die Situation beim SV Meppen immer bedrohlicher. Zwei Spieltage vor dem Saisonende beträgt der Vorsprung auf die Abstiegsplätze zwar weiterhin einen Punkt, doch die Formkurve zeigt weiter nach unten. Entsprechend deutlich wurde Christoph Hemlein nach der Pleite gegen den Vorletzten, während die Fans die Mannschaft zur Rede stellten.
"Eine reine Katastrophe"
Vier Spiele, drei Niederlagen sowie ein Unentschieden: Die Formkurve des SV Meppen zeigt auch unter Rico Schmitt noch immer nicht nach oben – im Gegenteil. Der negative Höhepunkt war nun die 0:2-Heimpleite gegen den VfB Lübeck. Entsprechend ernüchtert zeigten sich die Spieler unmittelbar nach Abpfiff, als sie der Reihe nach zu Boden sanken. "Ich empfinde gerade nur Leere", sagte Christoph Hemlein nach der Partie im "MagentaSport"-Interview. "Jeder einzelne hat versagt heute, das muss man ganz ehrlich sagen." Trotzdem sei er "kein Fan davon aufzugeben", auch wenn er festhalten musste, dass das Spiel gegen den Vorletzten "eine reine Katastrophe" gewesen sei. "Jeder muss sich selbst hinterfragen, ob er wirklich 100 Prozent für den Verein gibt", ergänzte René Guder der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Auch Trainer Rico Schmitt gefiel die Körpersprache seiner Mannschaft überhaupt nicht. "Zu viele Spieler haben mit den Schultern gezuckt. Und größere Spieler verlieren den Kopfball gegen deutlich kleinere Spieler. Ich weiß nicht, ob wir heute überhaupt eine gelbe Karte hatten." Zwar sah SVM-Außenverteidiger Ballmert tatsächlich eine Verwarnung (59.), doch der Punkt des Trainers stand. "Das war das schlechteste Heimspiel, seit ich hier bin", fand er deutliche Worte. "Wir haben alle keinen guten Job gemacht. Ich nicht, der Staff nicht und die Spieler auch nicht." Doch trotz des niederschmetternden Ergebnisses war es dem 52-Jährigen wichtig klarzustellen, dass seine Spieler "nicht versagt" hätten: "Da muss ich mich mit aller Körperlichkeit vor meine Mannschaft stellen."
Fans stellen Team zur Rede
Die Fans taten das unmittelbar nach Abpfiff nicht. Nachdem rund 50 Anhänger das Team während der Partie außerhalb des Stadions lautstark angefeuert und es bereits im Vorfeld der Partie eingestimmt hatten, stellten sie die Mannschaft am Stadionzaun zur Rede – laut der "NOZ" sollen dabei auch Worte wie "Versager" oder "Verpisst Euch" gefallen sein. Die Polizei war vor Ort, es blieb aber friedlich. "Die Fans sind absolut zurecht enttäuscht. Sie sind auch zurecht sauer, wenn du hier 0:2 gegen eine Mannschaft verlierst, die zwar rechnerisch noch nicht, aber in den Köpfen vielleicht schon abgestiegen ist. Dass du da sauer bist, ist absolut nachvollziehbar", zeigte Janik Jesgarzewski in der Zeitung Verständnis für die Reaktion der Anhänger. "Wir haben uns jetzt kurz ausgesprochen und wir wissen, dass es nur gemeinsam geht. Wir mit den Fans und die Fans mit uns. Anders geht es gar nicht. Anders steigen wir ab."
Das der SV Meppen trotz der anhaltenden Formschwäche in der entscheidenden Phase weiterhin auf einem Nicht-Abstiegsplatz steht, liegt aber in großem Maße an den Patzern der direkten Konkurrenz. So kam der KFC Uerdingen gegen Kaiserslautern unter die Räder (1:4), auch der FC Bayern II kassierte im Duell gegen Haching eine Pleite (1:2). Dennoch wollte der Coach lieber die beiden letzten Spiele gegen Saarbrücken und Duisburg in den Fokus rücken. "Es sind noch zwei Spiele", weiß der ehemalige Jena-Trainer und das sei "kein Zweckoptimismus", diese positiv gestalten zu wollen.
Schmitt kündigt "anderen Auftritt" an
Bezogen auf die Einstellung und Dynamik kündigte Schmitt einen "deutlich anderen Auftritt" an. Die Devise blieb: "Es geht weiter." Zustimmung erhielt er auch von Hemlein, dem trotz der klaren Enttäuschung wichtig war, dass es erst "vorbei ist, wenn es vorbei ist". Es sollen nun die "Ärmel hochgekrempelt" werden. Eine Steigerung in diesen Bereichen erscheint notwendig, um den Klassenerhalt nicht alleine in die Hände der Konkurrenten zu legen und stattdessen anzufangen, selbst zu punkten