"Bin mega angekotzt": FSV Zwickau verpasst DFB-Pokal erneut
Die Chance auf den Einzug ins Finale des Landespokals war groß für den FSV Zwickau. Mit 2:0 führten die Gäste am Mittwochnachmittag zur Pause beim Regionalligisten Chemnitzer FC – um am Ende doch noch mit 2:3 zu verlieren. Damit verpassen die Westsachsen zum fünften Mal in Folge die Qualifikation für den DFB-Pokal, was Trainer Joe Enochs und Sportdirektor Toni Wachsmuth mächtig ärgerte.
Doppelschlag vor der Pause
"Wir sind alle sauer und enttäuscht!" Wie der sprichwörtlich begossene Pudel stand Joe Enochs im Chemnitzer Dauerregen und musste verarbeiten, was da gerade passiert war. Dank der Treffer von Ronny König (35.) und Morris Schröter (40./Strafstoß) hatte der FSV Zwickau im Halbfinale des sächsischen Landespokals zur Pause mit 2:0 gegen den Chemnitzer FC geführt. Der Favorit schien seiner Rolle gerecht zu werden, das Spiel so gut wie entschieden.
Aber eben nur so gut wie. Das dachte sich auch der Herausforderer aus der Regionalliga und kam durch Tim Campulka schnell zum Anschluss (47.). Auch in der Folge hatte Zwickau mehr Ballbesitz, konnte damit aber nur wenig anfangen. In einer packenden Schlussphase drehte der effiziente CFC die Partie sogar noch, Tobias Müller (79.) und Theo Ogbidi (84.) waren erfolgreich. "Wir haben das Finale verschenkt", war Enochs am "MDR"-Mikrofon sauer. "Das 1:2 war der Knackpunkt", meinte der 49-Jährige. Denn der Gegentreffer sei zu einem für seine Spieler psychologisch ungünstigen Zeitpunkt gefallen.
Der Plan sei es gewesen, nach der 2:0-Pausenführung, die allerdings "immer gefährlich" sei, so Enochs, wie im ersten Durchgang weiterzumachen. Doch das Vorhaben ging nicht auf, bei Standards präsentierte sich sein Team zu schwach. Nach dem Ausgleich habe dann die "Frische und Cleverness gefehlt, um das 2:2 zu halten und in die Verlängerung zu gehen".
Weiterhin kein Landespokal-Titel
So bleibt es dabei, dass der FSV weiterhin nicht den Landespokal gewinnen kann. Es ist zudem die fünfte Saison in Folge, in der die erste Runde des DFB-Pokals verpasst wurde. Überhaupt nahm Zwickau in diesem Jahrtausend nur in der Saison 2016/17 am Pokal teil – weil Finalgegner Aue bereits über die Liga qualifiziert war. Auch in dieser Spielzeit hätte das Erreichen des Endspiels unter Umständen bereits gereicht – nämlich dann, wenn Dynamo ebenfalls den Einzug ins Finale schaffen sollte.
Entsprechend war auch Sportdirektor Toni Wachsmuth im Gespräch mit dem Vereins-TV bedient. "Ich bin mega angekotzt über die Art und Weise, wie die drei Gegentreffer zustande gekommen sind. Ein Spiel so leichtfertig aus den Händen zu geben, ist bedenklich. Das müssen wir aufarbeiten und da muss sich jeder mal Gedenken machen, wie das passieren kann." Der FSV habe eine Riesenchance verspielt. "Das ärgert mich maßlos. Wir haben in der zweiten Halbzeit versagt und können uns dafür nur entschuldigen", so Wachsmuth.
In der Liga stehen nach neun Partien ohne Sieg noch die zwei Duelle in Lübeck am Montag und zu Hause gegen Saarbrücken am letzten Spieltag an. "Wir wollen uns vernünftig verabschieden", forderte Enochs den nötigen Willen seiner Spieler, obwohl es um nichts mehr geht. Das gilt jedoch nicht für den gebürtigen US-Amerikaner. Fraglich ist, ob er seinen Job behalten kann, wenn auch in der Liga keine Erfolgserlebnisse mehr eingefahren werden können.