Ingolstadt zurück in der 2. Liga – VfL steigt zum dritten Mal ab
Der FC Ingolstadt steht nach Dynamo Dresden und Hansa Rostock als dritter Aufsteiger in die 2. Bundesliga fest. Im Rückspiel der Relegation gegen Osnabrück unterlag die Elf von Trainer Tomas Oral am Sonntag zwar mit 1:3, doch weil die Schanzer das Hinspiel mit 3:0 gewonnen hatten, steht unter dem Strich ein 4:3 für den FCI. Während Ingolstadt damit nach zwei Jahren zurück im Bundesliga-Unterhaus ist, steigt Osnabrück zum dritten Mal seit 2009 aus der 2. Bundesliga ab.
Der FCI ist wieder zweitklassig
Es war der 11. Juli 2020, als der FC Ingolstadt schon mit eineinhalb Beinen in der 2. Bundesliga stand. Nach einer 0:2-Niederlage im Hinspiel der Relegation gegen den 1. FC Nürnberg hieß es im Rückspiel bis in die sechste Minute der Nachspielzeit 3:0 für den FCI, ehe Fabian Schleusener den Treffer für den Club erzielte und Ingolstadt damit auf höchst dramatische Weise aus allen Zweitliga-Träumen riss. Besonders bitter: Es war bereits das zweite Mal in Folge, dass die Schanzer in der Relegation den Kürzen gezogen hatten: Ein Jahr zuvor musste sich Ingolstadt dem SV Wehen Wiesbaden geschlagen geben und war dadurch in die 3. Liga abgestiegen. Doch in der dritten Relegation hintereinander behielten die Schanzer nun die Überhand und sind damit nach zwei Jahren zurück in der 2. Liga.
Die Saison verlief zuvor durchweg erfolgreich: Nach zwei Siegen zum Saisonstart grüßten die Schanzer von der Tabellenspitze. Danach ging es kurzzeitig zwar bis auf Rang elf runter, doch die Oberbayern kämpften sich wieder ran und belegten seit dem 15. Spieltag durchgehend einen Aufstiegsplatz. Nach nur einem Sieg aus sieben Spielen rutschte Ingolstadt Anfang Mai zwischenzeitlich auf Rang vier ab, meldete sich im Schlussspurt aber mit zwei Siegen in Folge zurück, sicherte sich im direkten Duell gegen 1860 die Relegation und setzte sich dort nun gegen Osnabrück durch.
Der Grundstein für den Aufstieg wurde vor allem zuhause gelegt: Gegen Osnabrück blieb Ingolstadt im Hinspiel der Relegation zum 18. (!) Mal in Folge im eigenen Stadion ungeschlagen, die einzige Heimpleite gab es Anfang Oktober beim 0:1 gegen Unterhaching. Entsprechend waren die Schanzer in der abgelaufenen Saison mit 44 Punkten aus 19 Partien die beste Mannschaft im heimischen Wohnzimmer. Darüber hinaus entschied Ingolstadt viele knappe Spiele für sich: 12 der 20 Siege kamen durch einen Treffer Vorsprung zustande. Zuletzt zwar Ingolstadt zwischen 2017 und 2019 zweitklassig, davor spielte der FCI zwei Jahre in der Bundesliga, nachdem die Oberbayern in der Saison 2014/2015 als Meister aufgestiegen waren. Nun wollen sich die Schanzer in der 2. Liga etablieren.
VfL muss zum dritten Mal runter
Für den VfL Osnabrück, der nach 2009, 2011 und 2013 und die vierte Relegation verliert, geht es dagegen zurück in die 3. Liga. Dabei ist es gerade mal zwei Jahre her, dass sich der VfL – wie schon neun Jahre zuvor – als Drittliga-Meister in die 2. Bundesliga verabschiedet hatte. Nun steht bereits der dritte Zweitliga-Abstieg seit 2009 zu Buche – damit sind die Lila-Weißen zusammen mit dem MSV Duisburg der Rekordabsteiger. Gerade mal neun von 34 Partien konnten die Lila-Weißen in der regulären Saison gewinnen. Dabei hätte der Saisonstart kaum besser laufen können: Mit 13 Punkten aus sieben Spielen belegten die Niedersachsen im Spätherbst den zweiten Tabellenplatz und waren zusammen mit dem HSV die einzige Mannschaft ohne Niederlage.
Mit einem 1:4 gegen den 1. FC Nürnberg begann dann jedoch die Talfahrt, die zwischen Anfang Januar und Mitte April neun Niederlagen in Folge bereithielt. An der heimischen Bremer Brücke hatte Osnabrück zwischenzeitlich zwölf Partien hintereinander verloren – mit Abstand ein neuer Negativrekord in der Zweitliga-Historie. Auch der Trainerwechsel von Marco Grote hin zu Markus Feldhoff, der am 3. März übernahm, verpuffte angesichts von nur elf Punkten aus elf Spielen völlig. Ob der 46-Jährige auch in der kommenden Drittliga-Saison auf der Bank sitzen wird, ist noch offen – sein Vertrag läuft allerdings noch bis 2022. Einen personellen Umbruch wird es aber in jedem Fall geben, zumal gleich 18 Verträge auslaufen – darunter das Arbeitspapier von Stammkeeper Philipp Kühn. Der 28-Jährige dürfte ebenso wie Topscorer Sebastian Kerk (zehn Tore, zehn Vorlagen) und Barça-Leihgabe Ludovit Reis nicht zu halten sein.
Kann dennoch der direkte Wiederaufstieg gelingen? Nach dem ersten Abstieg 2009 klappte die sofortige Rückkehr in die 2. Bundesliga, allerdings ging es ein Jahr später direkt wieder runter. Anschließend benötigte Osnabrück acht Anläufe für den Aufstieg – eine Niederlage in der Relegation inklusive. 2018 wäre es beinahe sogar in die Regionalliga gegangen, ehe Daniel Thioune aus dem Abstiegskandidaten einen Aufsteiger formte und ihn als Meister in die 2. Liga führte. Dort wollen die Lila-Weißen nun so schnell wie möglich wieder hin.