FC Ingolstadt erst "bodenlos", dann mit "wahrem Gesicht"

Ein offenbar handfestes Donnerwetter und ein goldenes Händchen von Trainer Tomas Oral haben den FC Ingolstadt im Aufstiegsrennen auf Kurs gehalten. Für den 5:1-Erfolg beim MSV Duisburg mit drei Toren von Jokern musste der Coach sein Team angesichts des enttäuschenden Auftritts im ersten Abschnitt in der Kabine erst lautstark und eindringlich an die Bedeutung der Begegnung erinnern.

"Gesprochen habe nur ich"

Oral breitete über seine Standpauke nach Spielende weitgehend den Mantel des Schweigens. "Was in der Kabine passiert, bleibt auch in der Kabine. Aber jeder weiß, was man in solch einer Situation sagt. Ich will nur so viel sagen: Gesprochen habe nur ich“, erklärte der 48-Jährige auf der Pressekonferenz. Seine Worte zeigten die erhoffte und auch notwendige Wirkung. Wie verwandelt kehrten die Schanzer auf den Platz zurück und drehten die Begegnung prompt in den ersten zehn Minuten nach Wiederanpfiff mit drei Toren. "Da", bescheinigte Oral seinen Spielern im "MagentaSport"-Interview, "hat die Mannschaft ihren Charakter und ihr wahres Gesicht gezeigt und hat das Glück auf unsere Seite gezogen."

Darauf allerdings hatten Beobachter nach dem ersten Abschnitt nicht wetten wollen. Oral brachte der pomadige Einstieg seiner Spieler in der wichtigen Partie regelrecht auf die Palme, wie der Trainer zumindest erkennen ließ: "Die erste Halbzeit war bodenlos", lautete sein vernichtendes Urteil: "Wir hatten keinen Zugriff, haben nicht reingefunden und waren nicht aggressiv. Wir wollten unsere Ausgangsposition halten und das regeln, was wir selbst in der Hand haben. Aber wir haben uns als alles andere präsentiert als eine Mannschaft, die aufsteigen will."

Doch nach der Wende besonders durch die Treffer von Stefan Kutschke (47., Foulelfmeter), des eingewechselten Filip Bilbija (54.) und Marcel Gaus (55.) sowie weitere Tore des ebenfalls zur Pause gekommenen zweiten Jokers Dennis Eckert Ayensa (65.) und erneut von Bilbija (76.) mischt Ingolstadt weiter im Aufstiegskampf mit. Das Saisonfinale am Samstag gegen 1860 München ist wie von den Oberbayern erhofft ein wahrhaftiges Endspiel um die Teilnahme an den Relegationsspielen. Ein zusätzlicher Bonus für den Erfolg in Duisburg ist die weiterhin bestehende Mini-Chance sogar auf den direkten Sprung ins Unterhaus.

Bilbija gesperrt: "Andere werden es richten"

Doppelpacker Bilbija, der wegen des Aufwärmprogramms für seine bevorstehende Einwechslung "nicht weiß, was in der Kabine passiert ist", sieht den FCI jedenfalls nach dem Kraftakt an der Wedau gestärkt und für das Duell mit 1860 gerüstet. "Wenn wir das umsetzen, was uns stark macht, und das Quäntchen Glück haben, kann uns keiner so leicht aufhalten." Aber ausgerechnet der Matchwinner von Duisburg ist gegen München wegen seiner fünften gelben Karte nur Zuschauer. "Das ist bitter und tut weh, denn 'Fitschi' ist in einer guten Form“, bedauerte Oral die Sperre des 21-Jährigen. Im gleichen Atemzug jedoch unterstrich der FCI-Trainer auch wegen des zu erwartenden Comeback von Elva Caniggia die Zuversicht im eigenen Lager für das Match gegen 1860: „Dann müssen und werden es andere richten."

   

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