Viktoria verspielt klare Führung: "Haben auf Gegentore gewartet"

Für Olaf Janßen war das 3:3-Remis gegen den 1. FC Kaiserlautern weder Fisch noch Fleisch. Einerseits bescheinigte der Coach der Rheinländer seinem Team eine starke Leistung, kritisierte jedoch andererseits nach dem fünften Spiel in Folge ohne Sieg und einer verspielten 3:1-Führung erhebliche Schwächen.

"Haben uns selbst um Sieg gebracht"

"Wir haben ja auf die Gegentore gewartet", monierte Janßen auf der Pressekonferenz ausdrücklich fehlerhaftes Verhalten in der Defensive seiner Mannschaft und trauerte einem gelungenen Saisonausstand am heimischen Höhenberg nach: "Wir haben uns selbst um einen verdienten Sieg gebracht." Tatsächlich schienen die Platzherren durch einen Zwischenspurt in der Mitte der ersten Halbzeit nach einem frühen Rückstand durchaus auf der Siegerstraße. Nach einem Doppelpack des früheren Lauterers Timmy Thiele (18. und 19.) sowie einen Tor von Kai Klefisch (32.) war auch das Momentum eindeutig auf Kölner Seiten. Doch die immer stärker drängenden Pfälzer retteten in ihrem Kampf um den Klassenerhalt kurz vor dem Spielende wenigstens noch einen Punkt. "Das tut weh", meinte Janßen zum Spielverlauf, "denn wir haben viel investiert."

Zwar haderte der Ex-Profi ein wenig mit "unglücklichen" Schiedsrichter-Entscheidungen, entließ sein Team damit allerdings nicht aus der Verantwortung: "Wenn man den Sack nicht zumacht, wird man bestraft. Deswegen müssen wir mit diesem nur einen Punkt leben." So unzufrieden der Coach mit den aus seiner Sicht überflüssigen Punkteverlusten war, so einverstanden zeigte sich Janßen mit der Vorstellung der Platzherren besonders vor der Pause. "Da haben wir ein klasse Spiel gemacht. Es war nicht leicht, weil wir mit einer anderen Grundordnung gespielt haben, aber man hat gesehen, dass wir eine Mannschaft sind, die den Ball haben will und gut kombinieren kann. Da hat die Mannschaft eine Topentwicklung gemacht", lobte der 54-Jährige seine Spieler vor dem letzten Saisonspiel am Samstag bei Türkgücü München um einen Platz in der oberen Hälfte der Abschlusstabelle.

Thiele mit zwei Herzen in der Brust

Gleichwohl war auch in Viktorias stärkster Phase noch nicht alles nach Janßens Geschmack. "Wir hätten noch höher als nur 3:1 führen können. Dafür hätten wir aber unsere Möglichkeiten konsequenter ausspielen müssen", bemängelte der gebürtige Rheinländer fehlende Ruhe, Übersicht und Entschlossenheit bei der Chancenverwertung.

Hin- und hergerissen auch Kölns zweifacher Torschütze Thiele. Aufgrund seiner weiterhin bestehenden Verbundenheit mit den Roten Teufeln aus der Pfalz konnte der 29-Jährige womöglich von allen im Viktoria-Lager noch am besten mit dem Unentschieden leben. "Es ist kein Geheimnis, dass ich Lautern den Klassenerhalt wünsche", sagte Thiele am "MagentaSport"-Mikrofon nach seinen Saisontoren Nummer acht und neun und ärgerte sich deswegen nur ein wenig über die vergebene Chance seines Teams auf den Sieg: "Trotzdem hätte ich schon gerne gewonnen."

   

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