Dresden feiert Zweitliga-Rückkehr: "Wir haben Dynamo gelebt"
Nach einer turbulenten Saison in der 3. Liga gelingt Dynamo Dresden durch ein 4:0 über Türkgücü München die sofortige Rückkehr in die 2. Bundesliga, was nach Schlusspfiff für viele lachende Gesichter und biergetränkte T-Shirts bei den Sachsen sorgt. Während die Spieler insbesondere den starken Zusammenhalt untereinander für den Aufstieg verantwortlich machen, denkt Trainer Alexander Schmidt auch an seinen Vorgänger und ist guter Dinge, das Team in der 2. Bundesliga weiterhin coachen zu dürfen.
Klarer 4:0-Erfolg über Türkgücü
Um kurz vor 16:00 Uhr war es endlich so weit. Schiedsrichter Thorben Siewer blies ein letztes Mal in seine Pfeife und beendete damit die Partie, die Dynamo Dresden nach Treffern von Christoph Daferner (15.), Ransford-Yeboah Königsdörffer (27.), Heinz Mörschel (65.) und Panagiotis Vlachodimos (90.) deutlich mit 4:0 gegen Türkgücü München gewann, wodurch die Sachsen nach nur einer Saison in die 2. Bundesliga zurückkehren. Nach 2011 und 2016 steigt Dynamo zum dritten Mal auf und ist damit Rekordaufsteiger. Die Aufstiegs-Feierlichkeiten konnten somit beginnen und fanden in Co-Trainer Heiko Scholz eines ihrer ersten "Opfer".
"Ich habe vorher gesagt, wer mich nass macht, der wird es in der Woche im Training spüren", meinte der 55-Jährige, der mit Anglerhut auf dem Kopf und bereits biertriefend bei "MagentaSport" zum Interview erschien. "Leider weiß ich nur nicht, wer es jetzt war", musste Scholz augenzwinkernd zugeben und dürfte sich vielleicht auch deswegen in den kommenden Tagen das eine oder andere Highlight-Video der Party nach dem Schlusspfiff anschauen. Die sorgte auch bei vielen anderen Akteuren für biernasse T-Shirts – aber natürlich ebenso für ausgelassene Freude nach einem nicht immer einfachen Jahr für die Dresdner.
Schmidt denkt auch an Kauczinski
"Es ist eine absolute Befreiung für die ganze Mannschaft. Die Anspannung war schon hoch und wir haben alle versucht, das ein bisschen zu verdrängen. Aber sie war schon da", zeigte sich Alexander Schmidt nach dem Spiel erleichtert darüber, der Favoritenrolle letztlich doch noch gerecht geworden zu sein. Und das ausgerechnet auch noch gegen seinen früheren Arbeitgeber aus München. Der 52-Jährige, der erst am 32. Spieltag zum Trainer in Dresden ernannt worden war, bewies aber auch Größe, indem er ebenfalls an seinen unmittelbaren Vorgänger Markus Kauczinski dachte: "Es ist auch seine Meisterschaft. Er hat mir mit auf den Weg gegeben, dass wir das Ding nach Hause bringen sollen und wir haben es nach Hause gebracht. Das ist auch sein Verdienst.“ Angesprochen auf seine eigene Zukunft bei den Sachsen, die zunächst bis zum Sommer begrenzt worden war, äußerte sich Schmidt dabei schon einmal vorsichtig optimistisch: "Ich glaube, es gibt ein gutes Ende. Ich würde es gerne machen. Von meiner Seite sieht es also gut aus."
Seine Spieler dürften da sicherlich nichts gegen haben, sie konnten unter ihrem neuen Coach schließlich vier von fünf Spielen gewinnen (ein Unentschieden) und machten den großen Zusammenhalt in der Mannschaft für die Rückkehr in die 2. Bundesliga aus. "Wir waren ein neu zusammengewürfelter Haufen und haben uns sehr schnell gefunden. Wir haben Rückschläge immer wieder weggesteckt, schlechte Phasen gehabt, Verletzungspech, Covid-Erkrankungen. Ich glaube wir haben diese Saison nichts ausgelassen und umso höher ist der Erfolg zu bewerten", gab beispielsweise Yannick Stark zu Protokoll und sprach bereits davon, "unendlich viel Bock" auf die kommende Zweitliga-Saison zu haben: "Man spekuliert ja von der geilsten 2. Liga, die es seit Langem gab und ich glaube, wir als Dresden gehören absolut dazu." Torhüter Kevin Broll, der in dieser Saison zum 18. Mal ohne Gegentor blieb, brachte das große Gemeinschaftsgefühl bei den Schwarz-Gelben noch etwas genauer auf den Punkt: "Wir waren einfach eine Sportgemeinschaft. Wir haben Dynamo Dresden gelebt."
Zwei Aufgaben bleiben Dresden noch
Das Ende der Fahnenstange ist mit dem Aufstieg nun aber noch nicht erreicht, schließlich bleiben den Dresdnern nach den ersten Feierlichkeiten in der kommenden Woche noch zwei weitere Aufgaben, wie Scholz noch anmerkte: "Erstmal ist Pokal am Mittwoch, da wollen wir natürlich in Leipzig gewinnen und dann gucken wir mal, dass wir alles mobilisieren, um auch Meister zu werden." Dafür benötigen die Sachsen am Samstag auswärts beim SV Wehen Wiesbaden wenigstens noch einen Punkt, insofern die Verfolger aus Rostock ihr Spiel gegen den VfB Lübeck gewinnen sollten. Überschattet wurde der Aufstieg derweil von Krawallen und Ausschreitungen rund um das Stadion.