"Tag schwer beschädigt": Krawalle nach Aufstieg von Dynamo

Durch einen souveränen 4:0-Erfolg gegen Türkgücü München ist Dynamo Dresden am Sonntag in die 2. Bundesliga zurückgekehrt. Begleitet wurde der Aufstieg jedoch von Krawallen und Ausschreitungen rund um die Partie. Die Polizei war mit 1.100 Beamten im Einsatz, mehrere Personen wurden verletzt. Dynamo zeigte sich in einer ersten Reaktion betroffen und den Vorfällen, ebenso Oberbürgermeister Dirk Hilbert.

Polizisten von Fans angegriffen

Trotz der Appelle von Polizei und Verein hatten sich schon am Mittag mehrere tausend Dynamo-Fans rund um das Rudolf-Harbig-Stadion eingefunden, wobei die Polizei das direkte Umfeld mit einem Großaufgebot abgeriegelt hatte. Zunächst feierten die Fans den sich früh abzeichnenden Aufstieg friedlich, ehe die Stimmung ab etwa 15:30 Uhr kippte. Nach Polizeiangaben sollen mehrere vermummte Anhänger versucht haben, die Absperrungen am Stadion mit Gewalt zu durchbrechen.

 

Wasserwerfer im Einsatz

Die Beamten setzten Tränengas und Wasserwerfer ein, einige Fans wurden festgenommen. Durch umherfliegende Gegenstände wie Flaschen, Steine und Pyrotechnik sind mehrere Personen verletzt worden und mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Teilweise wurden auch Baustellenabsperrungen als Wurfgeschosse verwendet.

Auch am späten Nachmittag sah sich die Polizei weiterhin Angriffen von gewaltbereiten Fans ausgesetzt, die Rede war von rund 500 Personen. Polizeisprecher Marko Laske sprach gegenüber der "Sächsischen Zeitung" von einer "enormen Gewaltbereitschaft", die den Einsatzkräften entgegenschlage. "Wir werden seit 15.30 Uhr permanent und vehement angegriffen."

Mehrere Verletzte

Mindestens elf Polizisten und Journalisten sind bei den Ausschreitungen verletzt worden, zudem wurden mindestens ein Dutzend Einsatzfahrzeuge beschädigt. An den Fahrzeugen wurden unter anderem die Reifen zerstochen und die Spiegel abgetreten.

Die Einsatzkräfte versuchten mit Wasserwerfern Barrikaden zu erreichten, was zunächst jedoch nur bedingt gelang.

Auch gegen 18 Uhr hatte sich die Lage noch nicht beruhigt, die Polizei konnte die Fans aber vom Stadionumfeld wegdrängen. Dort fanden die Einsatzkräfte anschließend ein Scherbenmeer und Pyroreste vor.

17 Ermittlungsverfahren

Die Dresdner Feuerwehr löste indes einen sogenannten "MANV-Alarm" aus – für einen "Massenanfall an Verletzten".

Erst gegen 18:30 Uhr entspannte sich die Situation allmählich, wie die Polizei twitterte: "Vereinzelt sind noch Gruppierungen unterwegs. Kriminaltechniker haben auf der Lennéstraße nach Beweismitteln gesucht und diverse Gegenstände sichergestellt." Gegen 19 Uhr wurden die Straßensperrungen zurückgefahren, einzig die Lennéstraße direkt vor dem Stadion war zu diesem Zeitpunkt noch gesperrt.

Polizeipräsident Jörg Kubiessa zog ein ernüchterndes Fazit: "Die erschreckenden Szenen rund um das Rudolf-Harbig-Stadion haben gezeigt, dass die Deeskalationsstrategie der Polizei nur dann funktioniert, wenn beide Seiten das auch wollen. Wir haben bis 15:30 Uhr ganz klar auf Kommunikation gesetzt. Als dann aber mindestens 500 Gewaltbereite unsere Polizeibeamten im Großen Garten unvermittelt und massiv mit Pyrotechnik, Flaschen sowie Steinen angriffen, fand diese Strategie zwangsläufig ihr Ende. Es ist bedauerlich, dass der sportliche Erfolg der SG Dynamo Dresden von diesen bestürzenden Bildern überschattet wird."

Insgesamt leitete die Polizei 17 Ermittlungsverfahren ein – unter anderem wegen schweren Landfriedensbruch, Körperverletzung, Sachbeschädigung und den Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz. Zudem wurden 30 Personen ins polizeiliche Gewahrsam genommen.

"Tag schwer beschädigt"

Auch Dynamo zeigte sich von den Vorfällen betroffen: "Dieser Moment des Aufstiegs gehört so vielen Menschen, die heute nicht im Stadion dabei sein durften. Hier gibt es sehr viel aufzuarbeiten, wenn der Polizeieinsatz vor dem Stadion abgeschlossen sein wird. Es ist sehr schade, dass dieser Tag so schwer beschädigt wurde." Weiter hieß es: "Wir wünschen allen Verletzen da draußen rund um das Rudolf-Harbig-Stadion gute Besserung! Jeder betroffene Mensch ist auch an diesem Tag einer zu viel."

Mittelfeldspieler Marco Hartmann richtete sich derweil mit einem Appell an die Fans: "Wir haben uns das alle anders vorgestellt. Draußen ist es eine ganz bescheidende Situation für Euch, es ist unkontrolliert und das darf so nicht sein. Ich bitte Euch, nach Hause zu gehen. Es bringt heute nichts mehr. Wir können und dürfen nicht rauskommen. Dieser Aufstieg muss natürlich gefeiert werden – aber nicht heute. Wir werden einen Moment finden, wo wir gemeinsam feiern können."

Team feierte im Stadion

Die Mannschaft feierte indes im Stadion mit zahlreichen Bierduschen für sich und verließ die Arena erst am frühen Abend.

Oberbürgermeister Hilbert: "Nicht akzeptabel"

Am Abend veröffentlichte auch Oberbürgermeister Dirk Hilbert ein Statement: "Auch wenn wir uns alle über den Aufstieg von Dynamo Dresden freuen: Die Gewalt am Stadion gegenüber den Einsatzkräften ist nicht akzeptabel. Wir müssen als Gesellschaft in den vergangenen Monaten auf eine Menge verzichten und auch unsere Grundrechte wurden stark eingeschränkt. Umso geringer ist mein Verständnis, wenn sogenannte Fußballfans meinen, sie würden außerhalb dieser geltenden Regeln und Gesetze stehen."

Die Gewalt und Aggressivität nach Spielende seien "leider ein bitterer Beigeschmack für diesen sportlich so wichtigen Tag." Zudem würden die Bilder an den Aufstieg 2016 erinnern. "Schon damals konnte man sich nur für das Verhalten einiger Personen nur schämen. Ich hoffe sehr, dass sich der Verein aktiv mit diesen Ereignissen auseinandersetzt und bis zum Beginn der Saison in Liga 2 auch Antworten und Konzepte liefern kann", so Hilbert. "Denn die leidtragenden sind vor allem die Fans, die seit Monaten geduldig auf die Rückkehr ins Stadion warten und dafür auch Verantwortung übernommen haben."

   

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ommentare

  1. Liebe Leute: Bitte bleibt sachlich und unterlasst Provokationen sowie Beleidigungen!

    1. Idioten gibt’s bei jedem Verein. Dresden ist mir auch nicht wirklich sympathisch, aber Pyrospacken haben wir auch auf dem Betze genug…

  2. Auf Leute die Steine, Flaschen schmeißen kann jeder Verein verzichten. Ein Sinnbild der Idiotie.

    1. Auf Polizisten, die mit Vergnügen auf Fußballfans einschlagen, kann jedes Volk verzichten.

  3. Sinnlose Randale. Sie sollten alle mal ihren Verstand einschalten.
    Was soll das- die Stadt verwüsten… und der Steuerzahler zahlt auch diesen Einsatz.
    Krank!!!

  4. Auch verantwortlich sind die Politiker mit ihrem endlosen Lockdown. Es ist dann mal der Punkt erreicht, wo die Stimmung kippt, meistens sind das dann kleine Anlässe. Wer das FA-Cup-Finale gestern gesehen hat (21.000 Zuschauer zugelassen), der sieht, dass man sich woanders Gedanken macht. In Deutschland sind alle (Politik und Vereine) noch in der Corona-Blase, keiner wird aktiv (der Verantwortlichen der Vereine sitzen ja im Stadion, da stört dann keiner). Ich hoffe ich irre mich, geht das aber so weiter, mit der Entmündigung, brechen irgend wann Unruhen aus…

    1. Die 500 marodierenden Hooligans sind verantwortlich für die Gewaltexzesse – und sonst niemand! Hätte Dresden den Aufstieg auf der Zielgeraden noch vergeigt, hätte ich diese Gewalt noch nachvollziehen – wenn auch natürlich nicht gutheißen! – können. Aber so ist es ein unverständlicher brutaler Gewaltrausch – anstatt sich über den Aufstieg zu freuen, wird alles zerstört.

      1. Mach doch mal den Fernseher aus und dein Gehirn an. „Brutaler Gewalttausch“…..oh man, was für ein Tiefflieger-Niveau. Die allermeisten Verletzten gab es durch den Polizeiknüppel. Der würde bei dir auch mal Wunder wirken.

      2. Willst du mir drohen? Keine gute Idee. Lerne lieber, Ursache und Wirkung zu unterscheiden. Dann werden die Täter nicht zu Opfern stilisiert.

      3. Du bist primitiv. Da ich kein Polizist bin, kann ich dir auch nicht mit einem Polizeiknueppel drohen. Bin aber der Meinung, dass du einen benötigst. Wie ich bereits schrieb.

      4. Was bist du für eine Witzfigur. Mach lieber mal das Internet aus und schalt deinen eigenen Verstand ein.

    2. Ich gebe Dir teilweise Recht, allerdings nicht ohne das eine oder andere "Aber"! Zum einen hat man in England eine andere Impfquote, d.h. dass viele Fans schon durchgekämpft sind und das Risiko geringer ist. Hier will gerade niemand so wirklich die Verantwortung übernehmen. Gleichzeitig plant man ja scheinbar in Rostock eine Fanrückkehr für das letzte Heimspiel. Und wenn man das prozentual umrechnet, dürfte die Stadionauslastung ähnlich sein wie gestern in London.
      Von Entmündigung zu sprechen, finde ich jetzt schon eine harte Wortwahl. Gleichzeitig glaube ich, dass es kaum jemanden mehr stört als die Verantwortlichen. Alle wollen, wieder eine Fanrückkehr, da bin ich mir sicher. Nur die Verantwortung will eben keiner so recht übernehmen.

    3. Für wen Gewaltexzesse eine angemessene Reaktion auf Corona sind, der gehört dann definitiv eingesperrt. Das ist einfach nur abartig. Dass man sowas auch noch relativieren kann, ist übrigens auch absolut unwürdig. Scheiß egal, was die Politik hat, oder nicht. NICHTS rechtfertigt dieses Verhalten.

      1. Das Verhalten der Polizei ist nicht zu rechtfertigen. Aber deine Massenmedien flüstern dir da auch was ganz anderes. Und das trotz der Ankündigung der Polizei, hart durchzugreifen. Gegen feiernde Fußballfans, wohlgemerkt.

      2. Den paar feiernden Fußballfans zwischen den ganzen Streitsuchenden hätten die Polizisten garantiert nichts getan. Nicht jeder Fan hat Böller, Feuerwerk und Vermummungsutensilien in der Tasche um zu feiern.

  5. Die Polizei hatte ja bereits im Vorfeld angekündigt, hart vorzugehen. Leider hat sie die Situation eskaliert und mit ihrem martialischen Auftreten zusätzlich provoziert. Das hat leider zu einigen Verletzten geführt. Das wäre vermeidbar gewesen.

    1. Ja es wäre vermeidbar gewesen, wenn die Leute zuhause geblieben wären. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass es da so einige unter diesen "Fans" gab, die normalerweise nichts mit Dynamo zu tun haben. War so leider vorherzusehen.

      1. Warum sollen die zuhause bleiben? Die sind aufgestiegen! Das feiert man.Am besten mit ganz vielen Gleichgesinnten.

      2. Feiern nennst du das? Mit Flaschen, Steinen und Wurfgeschossen? Mit vielen Verletzten? Für wen das zu einem zuvor angekündigten normalen "Familienspaziergang" gehört, der kann selber nicht mehr normal sein. Womit ich die Hooligans und ihre Unterstützer meine.

      3. Ja, warum eigentlich? Vielleicht weil es zur Zeit gewisse Verordnungen gibt? Und vielleicht, weil die Behörden und der Verein alle Fans gebeten haben NICHT zum Stadion zu kommen, damit man den Verordnungen gerecht werden kann? Und vielleicht, weil von Seiten der Behörden angekündigt wurde, dass man durchgreifen wird bei Zuwiderhandlungen?… Und da ist es nunmal keine Ermessensentscheidung der Polizei, ob sie bei einem Aufstieg eines Fußballclubs mal über die Verfehlungen hinwegsehen kann oder nicht. Sie müssen jede Verfehlung gleich ahnden. Vorallem, wenn es Gruppierungen unter den Fans gibt, die gar kein Interesse am Feiern haben, sondern nur am bekämpfen von Beamten. Das hat auch nichts mehr mit kämpfen für Grundrechte oder ähnlichem zu tun, dass ist einfach nur kriminell und nicht demokratisch.

      4. „Demokratisch“….oh man. Und deine Verordnungen kannste doch befolgen. Ein Aufstieg ist ein Aufstieg. Da interessiert sich niemand für überflüssige Verordnungen. Und es ist immer eine Ermessensfrage, in welchem Maße die Polizei agiert. Und sie wollte von Anfang an die Konfrontation. Nichts anderes.

      1. Zitat: Leider hat sie die Situation eskaliert und mit ihrem martialischen Auftreten zusätzlich provoziert.

        Du schiebst gar nichts, ist klar!

      2. Es geht gerade nicht darum, was ich glaube. Es geht darum, dass Du sehr wohl der Polizei die Schuld für die Eskalation gibst und das dann dreist leugnest.

      3. 😂😂
        Die Polizei hat definitiv die alleinige Schuld für diese Vorkommnisse. Daran gibt es nichts zu leugnen.

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