Viktoria Berlin zu Saisonbeginn wohl erstmal im Olympiastadion
Die Stadionfrage bei Aufsteiger Viktoria Berlin scheint vorerst geklärt: Weil das favorisierte Mommsenstadion derzeit noch nicht drittligatauglich ist, wird der Klub zu Saisonbeginn wohl erstmal im Olympiastadion spielen. Im Interview mit liga3-online.de spricht Sportdirektor Rocco Teichmann über die Planungen für die 3. Liga und die Bedeutung des erstmaligen Aufstiegs in den Profifußball für den Verein aus der Hauptstadt.
"Arbeiten mit Hochdruck an Lösungen"
liga3-online.de: Die Planungen für die 3. Liga laufen, Priorität hat erst einmal die Stadionfrage. Wie ist dabei der aktuelle Stand, Herr Teichmann?
Rocco Teichmann: Wir stehen in stetigem Austausch mit dem Berliner Senat. Am liebsten würden wir direkt das Mommsenstadion von Tennis Borussia Berlin als unsere Spielstätte angeben, aber das erfüllt derzeit die Anforderungen für die 3. Liga noch nicht. Da wir bis zum 2. Juni ein Stadion angeben müssen (Ablauf der DFB-Frist, d. Red.) , werden wir wohl das Olympiastadion von Bundesligist Hertha BSC als Alternative nennen. (Die bisherige Heimspielstätte in Lichterfelde ist mit 4.500 Plätzen zu klein, der Jahnsportpark ist aufgrund des geplanten Umbaus und der ausgelaufenen Betriebserlaubnis ebenfalls keine Option und für die Alte Försterei hat Union Berlin Eigenbedarf angemeldet. Der SV Babelsberg und Energie Cottbus hatten ebenfalls abgesagt. Auch über den Bau einer temporären Arena wurde nachgedacht, ist aber aus Zeitgründen keine Option, d. Red.)
Was müsste konkret gemacht werden, um das Mommsenstadion drittligatauglich zu machen?
Das Stadion muss den medialen Anforderungen entsprechen, insbesondere bezüglich der Übertragungstechnik. Darüber hinaus gilt es, die notwendigen Sicherheitsaspekte zu erfüllen. Bei einigen Räumlichkeiten sind bauliche Maßnahmen unumgänglich. Wir arbeiten mit Hochdruck an Lösungen. Es ist realistisch, dass bis Juli oder August alles umgesetzt werden kann. Aber selbst dann müssten wir Hochsicherheitsspiele vermutlich woanders austragen. Also benötigen wir das Olympiastadion als vorübergehende Zweitspielstätte ohnehin.
Die Nutzung des Olympiastadions mit seinen 74.000 Plätzen wäre aber deutlich teurer.
Das stimmt. Es wäre auch nicht unsere Wunschlösung. Aber wir wollen unbedingt unsere Heimspiele in Berlin austragen – und nicht in einer anderen Stadt. Deshalb hoffen wir auf die Unterstützung des Berliner Senats, eine Lösung zu finden, mit der das möglich gemacht wird.
Insgesamt stellt sich der Viktoria Berlin in diesen Zeiten professioneller auf. Was bedeutet der Aufstieg in die 3. Liga für den Verein?
Es ist unser erster Schritt in den Profifußball. Nachdem wir in der Regionalliga Nordost bewiesen haben, dass wir die Chance auf die 3. Liga verdient haben, möchten wir uns jetzt im Profibereich etablieren. Wir wollen die Marke Viktoria Berlin stärken und unseren vielen hochklassig spielenden Jugendmannschaften eine Karriereperspektive in unserem Verein geben.
"Aufstieg ist eine kleine Sensation"
Was bedeutet der Aufstieg in die 3. Liga für Sie persönlich? Sie sind schließlich schon seit 2016 im Verein.
Keine Frage: Es ist ein Riesending für mich. Weder als Spieler noch als Trainer war ich zuvor im Profifußball. Uns allen bei Viktoria Berlin steht eine besondere Zeit bevor. Der Aufstieg ist eine kleine Sensation und eine tolle Sache für den Berliner Sport.
Wie läuft die Kaderplanung?
Wir befinden uns in vielen Gesprächen und werden den Kader sicher an der einen oder anderen Stelle noch optimieren. Auch die aktuellen Partien im Berliner Landespokal lassen wir bei der Kaderanalyse noch mit einfließen (Viktoria Berlin hat am Samstag den Einzug in das Halbfinale geschafft, d. Red.) Nach vielen Monaten ohne Wettkampfpraxis ist es schön, jetzt noch einmal einen aussagekräftigen Überblick zur Kaderqualität zu erhalten. Allerdings sind wir ohnehin überzeugt von unserem jetzigen Kader. Nicht ohne Grund hat es unser Team geschafft, eine so lange Siegesserie in der Regionalliga Nordost hinzulegen.
Worauf freuen Sie sich am meisten in der 3. Liga?
Es wird einfach eine große Herausforderung für uns als Verein. Und ich denke, dass ich für alle spreche, wenn ich sage: Wir brennen darauf, sie anzunehmen und endlich unser erstes Drittligaspiel zu bestreiten. Die Vorfreude auf den 1. Spieltag im Juli ist riesig und wir können es kaum abwarten, uns mit Vereinen wie dem 1. FC Magdeburg oder dem MSV Duisburg zu messen. Außerdem sehnen wir uns ganz allgemein danach, mal wieder regulär Spieltage organisieren zu dürfen – so wie vor der Saisonunterbrechung in der Regionalliga Nordost.