Pokal-Blamage des MSV: Dotchev schämt sich, Fans toben

Was für eine Blamage! Mit 2:6 musste sich der MSV Duisburg am Mittwochabend im Landespokal-Halbfinale gegen Regionalligist Wuppertaler SV geschlagen geben und wird damit in der kommenden Saison erstmals seit 1987 nicht im DFB-Pokal vertreten sein. Während Präsident Ingo Wald von einer Schande sprach, schämte sich Trainer Pavel Dotchev für den Auftritt. Die Fans toben.

"Ich schäme mich dafür"

Es ist keine einfache Saison, auf die der MSV zurückblickt. Den Klassenerhalt haben die Zebras zwar trotz aller Widrigkeiten vorzeitig geschafft, das Aus im Landespokal mit der A-Elf ist nun jedoch der Tiefpunkt einer mehr als enttäuschenden Spielzeit. "Das ist unerklärlich, wie sich die Mannschaft im Moment verhält", zeigte sich Dotchev nach dem Spiel ratlos. Schon gegen Ingolstadt kassierte der MSV am Samstag fünf Gegentore, nun kamen in Wuppertal sechs weitere hinzu – gegen einen Regionalligisten, der sonst im Schnitt nur 1,4 Tore pro Spiel erzielt. Elf Gegentore in zwei Pflichtspielen – eine desaströse Bilanz. "Ich hab schon einiges erlebt, aber sowas hab ich noch nie gehabt", war Dotchev restlos bedient.

Dabei waren die Zebras wie gegen Ingolstadt in Führung gegangen, brachen dann in der zweiten Halbzeit aber komplett auseinander. "Der Gegner muss nicht viel machen, um gegen uns ein Tor zu erzielen. Uns fehlen die richtigen Spielertypen, die bedingungslos verteidigen." Zwar merkte der 55-Jährige an, dass die Verteidigung in dieser Form noch nie zusammengespielt habe, doch das wollte Dotchev nicht als Ausrede gelten lassen: "Wir verteidigen einfach schlecht. Von jetzt auf gleich geben wir das Spiel aus der Hand, das ist einfach traurig. Ich schäme mich dafür." Worte, die in ihrer Deutlichkeit kaum zu übertreffen sind.

"Eine Schande für den MSV"

Auch Präsident Ingo Wald war nach der 2:6-Klatsche fassungslos: "Es ist unerklärlich. Die Leistung ist nicht zu entschuldigen. Ich kann es nicht fassen, bin sprachlos und enttäuscht. Es ist eine Schande für den MSV, wie wir gespielt haben. Mir fehlen die Worte." Wie man das Spiel nach einer Führung so aus der Hand geben könne, "ist einfach nur enttäuschend und beschämend". Wald denkt dabei auch an die Fans: "Es war eine schlimme Saison und das war die Möglichkeit wenigstens etwas wiedergutzumachen." Die Qualifikation für den DFB-Pokal wäre in der Tat ein versöhnliches Ende gewesen, doch nun werden die Zebras erstmals seit 1987 nicht im DFB-Pokal vertreten sein. Damit verpasst Duisburg zudem sichere Einnahmen in Höhe von 150.000 Euro – Geld, das die Zebras im Hinblick auf die Erfüllung der Lizenz-Bedingungen gut hätten gebrauchen können.

Entsprechend sauer sind die Fans, in den sozialen Netzwerken ließen sie am Mittwochabend mächtig Dampf ab. Von einem "Schlag in die Fresse für jeden Fan", einem "Offenbarungseid" und einer "absoluten Frechheit" ist in vielen Reaktionen zu lesen. Manch einer sprach gar von der "mit Abstand schlechtesten MSV-Mannschaft aller Zeiten" und hofft, dass ein Großteil der Spieler in der kommenden Saison nicht mehr für die Zebras auflaufen wird. Wie schon im Winter, als der MSV der Regionalliga entgegen taumelte, steht auch jetzt wieder Sportdirektor Ivica Grlic im Kreuzfeuer der Kritik. Noch am Stadion in Wuppertal bekam der 45-Jährige laut dem "RevierSport" den Unmut eines Fans zu hören: "Das gibt die größte Ohrfeige, die du je kassiert hast." Danach soll Grlic das Gespräch mit dem Mann gesucht haben. Viele Fans fordern seine Freistellung, allerdings hatten sich die Verantwortlichen zuletzt deutlich zum 45-Jährigen bekannt.

Kein Urlaub ab Samstag

Zum Saisonabschluss geht es am Samstag nun nach Meppen. "Wir dürfen uns nicht erneut blamieren", forderte Dotchev. "Der Liga gegenüber sind wir verpflichtet, einen seriösen Auftritt zu bieten." Schließlich kämpft der SVM noch um den Klassenerhalt. "Ich erwarte von der Mannschaft, dass sie alles gibt – alles andere wäre Wettbewerbsverzerrung", betonte auch Wald. In den Urlaub dürfen die Spieler im Anschluss trotz der verpassten Final-Qualifikation übrigens nicht: "Ich habe der Mannschaft bereits im Vorfeld gesagt, dass wir bis zum 29. Mai weiter trainieren. Nicht, dass einer denkt, dass wir ab Samstag frei haben", sagte Dotchev. "Dadurch wird die Mannschaft eine Woche weniger Urlaub haben, das werden wir jetzt durchziehen."

Weitere Konsequenzen soll es laut dem Bulgaren aber nicht geben: "Es wäre falsch, jetzt in Aktionismus zu verfallen." Im Sommer dürfte es dann aber einen Umbruch geben, zumal gleich 23 (!) Verträge auslaufen. Nach aktuellem Stand stehen gerade mal sieben Spieler für die neue Saison unter Vertrag.

   

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