KFC Uerdingen: Mit dem Geist von 2018 zum Klassenerhalt?

Als einziger von drei verbliebenen Kontrahenten um den letzten Nichtabstiegsplatz hat der KFC Uerdingen das Geschehen am Samstag in der eigenen Hand. Diesen Luxus möchten die Krefelder nicht leichtfertig verspielen, stattdessen sollen Leidenschaft und Kampfeslust den Geist der Aufstiegself von 2018 wiederbeleben. 

KFC hat keine Lust auf Rechenspiele

Die Ausgangslage ist klar – und sie ist besser, als noch vor Kurzem befürchtet werden musste: Punktet der KFC Uerdingen am Samstag in Mannheim, ist der Klassenerhalt sicher. Und selbst, wenn die Krefelder beim Waldhof verlieren sollten, könnte es noch reichen. In diesem Fall dürften jedoch weder der SV Meppen (gegen Duisburg) noch die Zweitvertretung des FC Bayern (gegen Halle) gewinnen. Darauf möchte sich beim KFC freilich niemand verlassen, wie Stefan Reisinger gegenüber der "Rheinischen Post" klarstellte. "Wir dürfen und wir werden nicht auf die anderen schauen", gab der Teamchef die Marschroute vor. "Beim MSV ist die Luft raus, die Bayern haben ein Heimspiel. Wir müssen auf uns schauen, unsere Leistung abrufen und punkten."

Den Abergläubischen unter den Uerdinger Akteuren könnte die Erinnerung an den Mai 2018 helfen. Damals sicherte sich der KFC den Drittliga-Aufstieg gegen Mannheim am grünen Tisch, nachdem das Rückspiel aufgrund von Ausschreitungen beim Stand von 2:1 für Uerdingen abgebrochen worden war. Stefan Reisinger ließ derweil durchblicken, dass sein Charakter nicht unbedingt vom Mystizismus geprägt ist: "Das war ein super, ein sehr emotionales Erlebnis, aber all das ist Vergangenheit und zählt nicht mehr. Für uns zählt jetzt nur das Spiel am Samstag. Da muss jeder seine Aufgabe erfüllen und alles in die Waagschale schmeißen."

Wird die Press-Aussage zum Eigentor?

Cheftrainer Jürgen Press nahm sich unterdessen einem Gegner an, der sich zum Saisonende in Topform befindet. "Das ist eine sehr, sehr gute Mannschaft, die die letzten drei Spiele gewonnen hat. Sie haben ein sehr gutes Scouting und viele Spieler, die variabel eingesetzt werden", so der 55-Jährige. "Sie haben nicht umsonst Dresden zweimal geschlagen und auch 1860 München besiegt. Das wird ein Brett." Zu groß sollte die Ehrfurcht der Uerdinger allerdings nicht sein. Denn auch neben den Aufstiegsspielen von vor drei Jahren spricht durchaus einiges für den KFC. Beim 1:1 im Hinspiel etwa zeigte die Mannschaft, dass sie sich auf Augenhöhe mit dem Tabellenachten aus Mannheim befindet. Dazu machen die vielen guten Auswärtsauftritte der laufenden Saison Mut. Personell sieht es dagegen nicht gerade rosig aus, was in Krefeld jedoch schon fast Gewohnheit ist. Bitter nur: Der zuletzt genesene Christian Kinsombi erlitt einen Rückschlag und wird wieder fehlen. Doch Jürgen Press vertraut den verbliebenen Spielern, von denen er insbesondere die Grundtugenden des Fußballs einfordert: "Entscheidend sind Laufbereitschaft und Herzblut."

Dass Press nach dem Sieg gegen Magdeburg am vergangenen Samstag meinte: "Bei allem Respekt an Mannheim, aber sie haben natürlich nicht ganz die Klasse wie Magdeburg", könnte sich jedoch als Eigentor erweisen. "Ich habe das ausgedruckt und in die Kabine gehängt", wird Waldhof-Coach Patrick Glöckner im "Mannheimer Morgen" zitiert. "Für uns ist es auch ein Anreiz. Wir gehen das Spiel mit 100 Prozent an und lassen uns davon nicht aus der Ruhe bringen." Ironisch sagte Glöckner zudem: "Wenn er meint, dass wir nicht die Qualität von Magdeburg haben, ist es ja gut. Dann wird es ja ein einfaches Spiel für Uerdingen und sie können den Klassenerhalt hier perfekt machen." Herschenken will der Waldhof nichts: "Wir sind es der Liga und uns selbst schuldig, die Partie seriös anzugehen."

   

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