"Bedeutet mir unheimlich viel": So feierte Hansa den Aufstieg
Der F.C. Hansa Rostock ist zurück! Durch das 1:1 gegen den VfB Lübeck machte die Kogge am Samstag den Aufstieg perfekt und spielt in der kommenden Saison erstmals nach neun Jahren wieder in der 2. Bundesliga. Nach dem Spiel brachen im Ostseestadion alle Dämme.
Tausende Fans innerhalb und außerhalb des Stadions
Lukas Scherff wollte gerade einen Einwurf ausführen, als Schiedsrichter Robert Schröder die Pfeife in den Mund nahm und die Partie um 15:22 Uhr abpfiff. Unter ohrenbetäubendem Jubel der Zuschauer sank Scherff zu Boden, während sich auf dem Platz zahlreiche Jubeltrauben bildeten. Es war geschafft: Hansa ist zurück in der 2. Bundesliga! "Ein richtig geiles Gefühl, unglaublich", sagte Scherff am Mikrofon von "MagentaSport" und konnte es noch gar nicht so richtig fassen. "Mit den Verrückten hier zu feiern, ist überragend." Gemeint waren die 7.500 Fans, die ins Stadion durften. Schon während der Partie sorgten sie für eine fantastische und lange vermisste Atmosphäre, nach Abpfiff kannte der Jubel auf den Rängen keine Grenzen mehr.
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Auch außerhalb des Stadions fieberten tausende Fans mit, Stadionsprecher Klaus-Jürgen Strupp sprach von insgesamt 15.000 Menschen innerhalb und außerhalb des Stadions. Unmittelbar nach Schlusspfiff strömten zahlreiche Fans von draußen hinein, um gemeinsam mit der Mannschaft zu feiern. Die Polizei versuchte das zunächst zu verhindern, kam gegen die Massen aber nicht an und ließ die Anhänger gewähren. So waren am Ende deutlich mehr als 7.500 Fans auf den Rängen, vor allem auf der Südtribüne wurde es eng – die Abstände konnten nicht eingehalten werden. Doch an so einem Tag müsse man darüber mal hinwegsehen, meinte Harry Glawe – Gesundheitsminister von Mecklenburg-Vorpommern – gegenüber der "Ostsee-Zeitung". Insgesamt blieb es aber sowohl innerhalb als auch außerhalb des Stadions friedlich – auch, weil sich die Polizei zurückhielt. Zu einem Platzsturm kam es nicht, die Fans hielten sich an die Aufforderung, auf den Tribünen zu bleiben.
"Aufstieg bedeutet mir unheimlich viel"
Auf dem Platz kam Markus Kolke derweil mit einer XXL-Flasche Champagner angelaufen und verteilte die eine oder andere Dusche, während sich Manuel Farrona Pulido einen großen Schluck gönnte. Bei vielen Spielern flossen Tränen, etwa bei Nils Butzen: "Das ist der emotionalste Aufstieg, den ich bisher erlebt habe", sagte er bei "Hansa-TV" und war sichtlich durchnässt von Bier- und Champagner-Duschen. "Da überkam es mich einfach."
Für alle, die nicht live dabei sein können: Die Mannschaft und die einmal mehr famose Süd! AHU! 🔥🔥🔥
___#hansa #2liga pic.twitter.com/zHoWU4F0S7— F.C. Hansa Rostock (@HansaRostock) May 22, 2021
Selbst der sonst so sachliche Jens Härtel war voller Emotionen: "Wenn du mit so einem Verein aufsteigst, ist es überragend. Besser hätten wir uns uns das nicht ausmalen können. Natürlich hätten wir gerne gewonnen, aber scheiß drauf. Wir sind durch das Ziel gegangen. Riesenrespekt an die Mannschaft." Der Aufstieg bedeute ihm "unheimlich viel", da der Druck sehr groß gewesen sei. "Da fällt jetzt alles ab", sagte Härtel und gab die Devise für den restlichen Tag aus: "Heute denken wir nicht an morgen, sondern genießen und feiern einfach nur." Das tat er dann auch. Wie er später im Vereins-TV sagte, sei bereits "das eine oder andere Bier in den Trainer hineingeflossen".
"Will jetzt einfach nur feiern"
Ganz vorne bei den Feierlichkeiten mit dabei war wenig überraschend Jan Löhmannsröben, der sich schon kurz nach Spielende mit nacktem Oberkörper präsentierte und im anschließenden "NDR"-Interview wohl schon ein wenig Alkohol intus hatte, als er sagte: "Dieser Moment ist besser als der beste Sex, den ich je hatte. Heute lass ich mich einfach nur zulaufen." Einige Augenblicke später schnappte er sich das Stadionmikrofon und stimmte vor der proppenvollen Südtribüne Klassiker wie "Nie mehr 3. Liga" an. Bei "MagentaSport" kündigte er an: "Das wird heute keine Flüssigdiät, das wird ein Flüssigmarathon. Leck mich am Arsch, jetzt will ich einfach nur feiern. Für mich geht ein Traum in Erfüllung. Nichts ersetzt diesen Moment."
"Für die Fans ist es überragend", meinte John Verhoek, der schon vor Abpfiff Tränen in den Augen hatte. Der Niederländer holte nach 41 Minuten den Elfmeter raus, Bentley Baxter Bahn zum Ausgleich verwandelte. Zuvor hatte Ex-Rostocker Soufian Benyamina den VfB Lübeck in Führung gebracht (26.).
Auch Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen wusste unmittelbar nach dem Spiel gar nicht, wohin mit seinen Emotionen: "Das ist der Mega-Hammer und sensationell. Ich bin überglücklich. Heute ist die ganze Region aufgestiegen." Das wird richtig groß nächste Saison." Mit Mannschaften wie Werder Bremen, Schalke, dem HSV, St. Pauli, dem 1. FC Nürnberg und Mitaufsteiger Dynamo Dresden ist die 2. Bundesliga in der kommenden Spielzeit so gut besetzt wie wohl noch nie – und Hansa ist mittendrin.
"Alle in die Stadt"
Die Party auf der Südtribüne war unterdessen auch eine Stunde nach Abpfiff noch im vollen Gange, fast durchgehend wurde Pyrotechnik gezündet. "Der FCH ist wieder da" und "Hansa ist der geilste Klub der Welt" schallte es immer wieder von den Rängen, auch die Vereinshymne wurde mehrfach gesungen. Mit "Alle in die Stadt"-Rufen stimmten sich die Fans dann auf das ein, was am Abend noch kommen sollte. In Scharen strömten sie am späten Nachmittag Richtung Rathaus, wo am Abend auch die Mannschaft eintraf. Und als hätte sie nie aufgehört, ging die Party weiter.
Den Abend verbachte die Mannschaft dann unter sich sich. Björn Rother ließ durchblicken: "Ich werde nicht um 21 Uhr im Bett sein."