Löwen-Fans feiern Team trotz verpasster Relegation: "Sehr stolz"

Der TSV 1860 München konnte sich für die Aufholjagd der vergangenen Wochen nicht belohnen. Durch die 1:3-Niederlage beim FC Ingolstadt verpassten die Löwen den Sprung auf Rang drei und damit die Teilnahme an der Relegation. Trotz der großen Enttäuschung waren die Beteiligten stolz auf die Spieler und das Team, nach der Partie wurde die Mannschaft von den Fans gefeiert. 

Früher Platzverweis für Torwart

Drittliga-Torschützenkönig Sascha Mölders ließ seinen Emotionen freien Lauf, saß bitterlich weinend auf der Bank und ließ die Tränen kullern. Auch Philipp Steinhart musste von seinen Kollegen getröstet werden, gleiches galt für Stefan Lex. Die Enttäuschung bei den Spielern der Löwen musste nach der verpassten Chance einfach raus. Mit einem Sieg wäre der TSV am FCI vorbeigezogen und hätte sich in der Relegation mit dem Tabellen-16. der 2. Bundesliga messen können. Stattdessen gab es eine 1:3-Niederlage und am Ende "nur" den vierten Tabellenplatz und damit die Teilnahme an der ersten Runde des DFB-Pokals.

Vorgenommen hatten sich die Spieler am Samstagnachmittag viel. Doch die Partie begann äußerst ungünstig. Denn bereits nach neun Minuten sah Keeper Marco Hiller die rote Karte. Er soll beim Herauslaufen als letzter Mann Ingolstadts Fatih Kaya gefoult haben. Eine sehr strittige Entscheidung. Auch die TV-Bilder konnten nicht auflösen, ob wirklich ein Kontakt stattgefunden hatte. "Das hat die Statik des Spiels komplett verändert", sagte Trainer Michael Köllner im Rahmen einer Presserunde. "Es sind Tatsachenentscheidungen. Davon lebt der Fußball. Für uns war das kein guter Moment, wenn die Nummer eins vom Platz fliegt." Tom Kretzschmar kam für Hiller in die Partie und feierte damit sein Profi-Debüt.

Doch der Platzverweise war nicht die einzige Entscheidung gegen den TSV: In der 44. Minute, unmittelbar vor dem Treffer zum 2:0 für den FCI, war Steinhart von Dominik Franke gefoult worden. Die Pfeife von Schiedsrichter Deniz Aytekin blieb jedoch stumm. Den anschließenden Konter spielten die Hausherren sauber aus und erhöhten nach der Führung von Stefan Kutschke (26.) in Person von Marc Stendera auf 2:0. Mit dem Pausenpfiff war klar, dass der benötigte Sieg für die Sechziger in Unterzahl in ganz weite Ferne gerückt war. Mehr als der Anschluss durch Dennis Erdmann (81.), der den Klub verlassen wird, kam nicht mehr dabei heraus. Stattdessen erhöhte der FCI per Strafstoß durch Marcel Gaus auf 3:1 (90.+2).

1860 will wieder angreifen

"Wir haben eine grandiose Saison gespielt, das lassen wir uns nicht kaputt reden. Ich bin sehr stolz. Wir haben auch in Unterzahl versucht Fußball zu spielen und mutig zu spielen. Ich kann nur den Hut ziehen vor dem gesamten Team", war Günther Gorenzel, Geschäftsführer Sport, bei "Magenta Sport" zwar sehr geknickt, aber auch zufrieden mit den Leistungen in den vergangenen Wochen und Monaten. "Die Enttäuschung sitzt tief, jetzt musst du ein paar Tage durchschnaufen. Aber nächstes Jahr werden wir wieder angreifen", sagte der 49-jährige Österreicher. Den Relegationsrang habe das Team auch nicht in Ingolstadt verspielt. "In Wahrheit haben wir den Aufstieg nicht in den letzten elf, zwölf Spieltagen hergegeben. Wir haben im Herbst und dann noch mal im Februar Punkte liegen lassen." Oder auch am vergangenen Wochenende, als es im Derby gegen Absteiger Bayern II nur zu einem 2:2 gereicht hatte.

Nun, da das Ziel verpasst wurde, stehe für Köllner "Frustsaufen und Rasieren" auf dem Programm. Die Gesichtsbehaarung hatte er wachsen lassen, bis die Löwen wieder ein Spiel verlieren. Das war bis zum Samstag zuletzt Anfang März in Duisburg der Fall. "Wir werden ein paar Tage brauchen, um das wegzustecken", kündigte der 51-Jährige an. Doch nach dem Urlaub richte sich der Fokus auf die kommende Saison: "Ich hoffe natürlich, dass wir nächstes Jahr wieder stark in die Liga reinkommen und dann um den Aufstieg mitspielen können." Denn jetzt den Kopf in den Sand zu stecken und Trübsal zu blasen, gebe es bei ihm nicht. Tatsächlich wirkte der Coach bei der Presserunde trotzdem locker und zeigte den Stolz über das Geleistete in dieser Saison. Für die kommende Runde ab Sommer gelte: "Es geht darum, dass wir um Sascha Mölders wieder ein starkes Team auf den Platz bringen und dann den nächsten Anlauf Richtung Zweite Liga nehmen."

Fans feiern Mannschaft

An der Pressekonferenz hatte er zum Ärger der Ingolstädter nicht teilgenommen. Denn nach der Partie waren Coach und Spieler vor das Stadion zu rund 200 mitgereisten Fans gegangen und wurden von diesen gefeiert. "Ihr habt eine geile Mannschaft bekommen", rief Köllner den Fans zu. "Und diese Mannschaft wird ihren Weg weitergeht, das verspreche ich Euch." Mölders, dem erneut die Tränen kamen, wurde mit Sprechhören gefeiert.

Am Abend wurde die Mannschaft noch am Trainingsgelände empfangen, wo ebenfalls gefeiert wurde:

   

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