FCI nach Sieg gegen 1860: "Kann davor nur meinen Hut ziehen"
In einem höchst dramatischen Endspurt am letzten Spieltag setzte sich der FC Ingolstadt mit 3:1 gegen den TSV 1860 München durch und löste somit das Ticket für die dritte Relegation in Folge. Nach turbulenten 90 Minuten und einigen kniffligen Schiedsrichter-Entscheidungen waren die Schanzer erleichtert über die gewahrte Aufstiegschance – ärgerten sich aber auch über den verpassten Direktaufstieg.
Ingolstadt hadert mit Chancenwucher
"Wir sind kampferprobt in Extremsituationen und stressresistent", hatte Ingolstadts Trainer Tomas Oral im Vorlauf der Partie gesagt. Und der 48-Jährige sollte Recht behalten, 3:1 setzten sich seine Schanzer in einer spektakulären, teils auch hitzig geführten Partie gegen die Löwen durch. "Wir sind erleichtert, dass wir das Spiel gewonnen haben", räumte ein sichtlich zufriedener Stefan Kutschke bei "MagentaSport" direkt nach Abpfiff ein. Der Torschütze, der in der 26. Spielminute mit seinem Kopfball zum 1:0 den Weg zum wichtigen Ingolstädter Heimdreier bereitete, präsentierte sich nach dem Abpfiff stolz auf seine Mannschaft, die "in solchen Spielen wie heute – wo es um viel ging – immer da war. Das ist uns auch heute wieder gelungen und davor kann ich nur meinen Hut ziehen".
Dabei spielte den Donaustädtern sicherlich auch in die Karten, dass 1860-Keeper Hiller nach einer Notbremse als letzter Mann gegen Kaya früh mit Rot vom Platz geflogen war (9.). "Das spielt natürlich schon eine Rolle, wenn Sechzig so früh ein Mann weniger ist", musste auch der Topstürmer der Schanzer im Nachgang eingestehen, "das war für uns natürlich auch ein Plus". Nach der Führung durch Kutschke legten die Hausherren kurz vor der Pause durch Stendera (44.) – unter heftigen Protesten der Münchner, die unmittelbar zuvor ein Foulspiel an Steinhart gesehen haben wollten – nach und schraubten das Ergebnis nach dem zwischenzeitlichen Löwen-Anschlusstreffer durch Erdmann (81.) quasi mit dem Schlusspfiff in der Nachspielzeit durch eine kuriose Doppel-Elfmeter-Entscheidung in Person von Gaus (90.+2) auf 3:1 in die Höhe.
Dadurch, dass aber die Konkurrenz aus Rostock ein 1:1-Remis parallel gegen Lübeck einfuhr, hätten die Schanzer weitere drei Tore erzielen müssen, um noch direkt in die zweite Liga aufzusteigen. Eine Tatsache, die Kutschke trotz der Freude über den Einzug in die erneute Relegation, nicht vollends kalt ließ: "Sie haben das Ergebnis vom anderen Platz natürlich auch gehört. Die Möglichkeiten auf mehr Tore waren da. Ich glaube das ist am heutigen Tage das, was jeden von uns am meisten wurmt."
"Wollen alles am Schopfe packen"
Doch während der Angreifer noch mit den vertanen Möglichkeiten auf ein höheres Ergebnis haderte, die jedoch allen voran der starke Hiller-Ersatzmann Kretzschmar entschärfte, fand sein Übungsleiter Tomas Oral versöhnlichere Worte: "Ich denke, dass wir es in dieser Saison geschafft haben, alles einmal auszublenden und die Relegation aus der letzten Saison sauber zu verarbeiten. Meine Truppe hat mit ihren jungen Spielern diese Aufgabe hervorragend angenommen. Wir wollen die Bonusspiele nun angehen und wir werden alles am Schopfe packen, um diese beiden Spiele für uns zu entscheiden." Imponiert habe dem Fußballlehrer dabei vor allem, dass seine Schützlinge nicht auf die Provokationen aus der bayrischen Hauptstadt im Vorfeld der Partie reagiert hätten und "dass wir nicht auf irgendwelche Spielchen eingegangen sind. Am Ende des Tages ist es so, dass wir zum dritten Mal in Folge als Verein in die Relegation gehen und das kann nicht jeder von sich behaupten."
Am Sonntagnachmittag fällt die Entscheidung, ob sich der FCI mit Jahn Regensburg (14., 35 Punkte), dem SV Sandhausen (15., 34 Punkte), dem VfL Osnabrück (16., 33 Zähler) oder Eintracht Braunschweig (17., 31 Punkte) am 27. und 30. Mai duellieren muss. Welches Team es am Ende wird, ist Oral jedoch "eigentlich egal. Hauptsache meine Truppe präsentiert sich so wie gegen Duisburg in der zweiten Halbzeit und heute in der ersten Halbzeit". Vielleicht klappt es dann im dritten Anlauf in Folge mit einer erfolgreichen Relegation für die Schanzer – und der damit verbundenen, heiß ersehnten Rückkehr in die 2. Bundesliga.