Remis in Mannheim beschert Uerdingen "ein kleines Wunder"
Ein 1:1 beim SV Waldhof Mannheim hat dem KFC Uerdingen den Klassenerhalt gesichert, die Krefelder spielen auch in der kommenden Saison in der 3. Liga. Entsprechend groß war hinterher die Erleichterung bei den Spielern und dem Trainerteam, von denen viele in der kommenden Saison allerdings nicht mehr beim Verein sein werden. Auch Trainer Jürgen Press gab seinen Abschied bekannt.
Press geht mit Klassenerhalt
Es war eine recht chaotische Saison, die für den KFC Uerdingen am Samstagnachmittag in Mannheim aber immerhin noch ein recht versöhnliches Ende genommen hat. Durch das 1:1-Unentschieden nach Toren von Mike Feigenspan (62.) und Marcel Costly (85.) haben sich die Krefelder im letzten Moment noch gerettet und werden auch in der kommenden Spielzeit wieder in der 3. Liga antreten dürfen – wenn der DFB die Lizenz erteilt. "Das ist schon ein kleines Wunder", freute sich Trainer Jürgen Press hinterher im Interview bei "MagentaSport" und dankte in erster Linie seiner Mannschaft, dass sie "Charakter gezeigt" habe, "obwohl wahrscheinlich viele Spieler den Verein verlassen werden."
Nach einer Saison, in der den Uerdingern aufgrund der Einleitung eines Insolvenzverfahrens drei Punkte abgezogen wurden und die Mannschaft ab Februar für die Heimspiele ins fast 200 Kilometer entfernte Lotte fahren musste, steht nun ein großer Umbruch bevor. Investor Mikhail Ponomarev ist mittlerweile Geschichte, so wie auch viele andere Gesichter bald der Vergangenheit des Vereins angehören werden. Darunter wohl auch Press selbst, der erst fünf Spieltage vor Saisonende als Trainer geholt wurde, den Klassenerhalt perfekt machte und nun schon wieder seinen Abschied verkündete.
"Es hat noch keine Gespräche gegeben, aber ich glaube die sind jetzt auch nicht nötig", verriet der 55-Jährige nach dem Spiel. "Ich fahre übermorgen wieder nach Regensburg und die Mission ist von meiner Seite aus beendet und erledigt. Ich wünsche dem Verein für die Zukunft viel Glück und dass sie sich gut aufstellen. Aber ich werde dann vermutlich ein neues Abenteuer annehmen."
Rauchtopf in Bus geworfen
Ob es für ihn noch eine Zukunft beim KFC Uerdingen gibt, wollte Offensivspieler Feigenspan hingegen nicht so offen sagen wie sein Coach. Der glückliche Torschütze des so wichtigen Krefelder Treffers blickte stattdessen lieber noch einmal zurück auf die vergangenen Wochen. "Totgesagte leben länger. Ich glaube keiner hat mehr mit uns gerechnet", zeigte sich der 25-Jährige stolz darüber, allen Widrigkeiten zum Trotz noch den Klassenerhalt geschafft zu haben. Auch, wenn es am Ende noch einmal eng wurde. "Hintenraus hat man gesehen, dass die Nerven natürlich blank liegen", wollte Feigenspan nach dem Ausgleichstreffer nur noch irgendwie die letzten Minuten um bekommen und attestierte seinem Team einen "richtig starken Fight" über die 90 Minuten, der letztlich mit dem Verbleib in Liga 3 belohnt wurde.
Am Abend haben rund 300 Fans die Mannschaft in Krefeld mit Bengalos, Rauchtöpfen und Böllern empfangen. Ein Rauchtopf flog allerdings – wohl ohne Absicht – in den Bus und verletzte dort eine Part an der Hand. Außerdem wurde der Bus durch mehrere Schläge beschädigt. Die Polizei hat mehrere Strafanzeigen geschrieben, Platzverweise erteilt, eine Blutprobe genommen und eine Person festgenommen.