Kader, Finanzen und Co: So plant Hansa für die 2. Bundesliga
Erstmals seit 2011/12 spielt der F.C. Hansa Rostock in der kommenden Saison wieder zweitklassig. Wie die Kogge für die 2. Bundesliga plant.
Kader
Trainer: Bereits Mitte Februar verlängerte Jens Härtel seinen Vertrag bis 2022 und wird somit auch in der kommenden Saison an der Seitenlinie stehen. Der 51-Jährige ist mittlerweile schon seit Januar 2019 für die Kogge aktiv – so lange hielt sich seit Frank Pagelsdorf (2005-2008) kein Trainer mehr bei Hansa. Härtels Punkteschnitt von 1,77 ist in diesem Jahrtausend unerreicht.
Kader: Für die neue Saison plant Hansa mit einem Kader von 22 bis 24 Feldspielern und drei Torhütern. Aktuell haben 21 der 28 Spieler im Kader einen Vertrag für die neue Saison, darunter alle Leistungsträger. Nico Neidhart ist bis 2024 gebunden, Julian Riedel, Pascal Breier, Markus Kolke und Lukas Scherff jeweils bis 2023. Durch den Aufstieg haben sich auch die Arbeitspapiere von John Verhoek und Nik Omladic jeweils bis 2022 verlängert. Aus der U19 rückt Theo Martens auf, zudem kehrt Michel Ulrich nach Leihe zum Berliner AK zurück.
Offen ist noch die Zukunft von Korbinian Vollmann, Nils Butzen, Max Reinthaler, Aaron Herzog, Erik Engelhardt, Philip Türpitz und Lion Lauberbach (ausgeliehen von Holstein Kiel). Wie es für sie weitergeht, könnte sich in dieser Woche entscheiden.
Die besten Chancen auf eine Verlängerung dürfte Türpitz haben, der seit der Winterpause 14 Mal zum Einsatz kam und drei wichtige Tore erzielte. Auch Butzen darf sich Hoffnungen machen, kam er nach seiner Verletzungsrückkehr Mitte April doch in allen Spielen zum Einsatz. Für Lauberbach wird es wohl zurück nach Kiel gehen, er konnte nicht überzeugen, stand in sechs der letzten sieben Spiele erst gar nicht im Kader und blieb ohne Tor. Auch für Reinthaler dürfte es eng werden: Zu Saisonbeginn noch gesetzt, kam er nach einem Sehnenanriss nicht zum Einsatz, obwohl seit Anfang April wieder fit ist. Engelhardt fällt derzeit erneut verletzt aus und brachte es in zwei Jahren nur auf 15 Spiele, auch Herzog konnte sich nicht durchsetzen (nur 16 Spiele in dieser Saison). Tendenz: Abschied.
Neuzugänge: Da das Grundgerüst steht, wird sich Hansa nur punktuell verstärken. "Wir müssen sehen, dass ein paar stärkere Äste dazukommen, als die, die wir haben", so Härtel in einem Interview mit der "Ostsee-Zeitung". "Großes Thema wird unser Tempo sein. Wir haben im Moment keinen überragenden Sprinter, der einen kompletten Tempogegenstoß laufen kann." Das Augenmerk wird vor allem auf Verstärkung für die Offensive liegen, erzielte Hansa doch ’nur' 52 Tore – gleich sechs Teams trafen häufiger. Zuletzt wurden Yannick Deichmann (VfB Lübeck) und Mael Corboz (SC Verl) mit der Kogge in Verbindung gebracht.
Finanzen & Saisonziel
Finanzen: Durch den Aufstieg dürfte sich der Profietat von 4,5 Millionen Euro in etwa verdoppeln, was vor allem auf die deutlich höheren Erlöse aus der TV-Vermarktung zurückzuführen ist. Während die Kogge aus der Zentralvermarktung des DFB bislang rund 1,2 Millionen Euro kassierte, sind es in der kommenden Saison 7,5 bis 8,5 Millionen Euro. Große Sprünge sind allerdings nicht drin: "Wir werden der Verein mit den niedrigsten TV-Einnahmen sein, weil wir so lange in der 3. Liga gespielt haben", gibt Vorstandschef Robert Marien im "Kicker" zu bedenken und mahnt: "Wir müssen weiterhin jeden Euro genau betrachten, den wir ausgeben wollen. Es geht darum, wettbewerbsfähig zu sein in der prominentesten und sportlich anspruchsvollsten 2. Liga aller Zeiten." Dass Investor und Hauptgläubiger Rolf Elgeti nach Angaben des Fachmagazins auch in der neuen Saison auf Tilgung und Zinsen verzichtet, verschafft der Kogge zusätzlichen Spielraum für Investitionen in die Mannschaft. Zudem hat Hansa bereits über 3.000 Dauerkarten verkauft. Sollten die Zuschauer in der kommenden Saison wieder regulär ins Stadion dürfen, winkt gegen den HSV, Schalke, St. Pauli, Werder und Dresden jeweils ein ausverkauftes Stadion.
Saisonziel: Nach neun Jahren Abstinenz geht es für Hansa in der kommenden Saison einzig um den Klassenerhalt. Ein Unterfangen, das in einer hochkarätig besetzten Liga schon schwierig genug wird. Schaffen will Hansa den Liga-Verbleib nicht unbedingt mit individueller Klasse, sondern mit Mentalität: "Ziel ist es, eine Truppe aufzubauen, die durch Werte überzeugt. Es war in dieser Saison ja nicht immer so, dass wir fußballerisch überzeugt haben. Aber wir haben uns mit allem was wir haben reingeworfen und die Sachen erzwungen", sagte Sportvorstand Martin Pieckenhagen bei "Hansa-TV". Langfristig wird Hansa zwar Richtung Bundesliga blicken wollen, doch vorerst ist die Rückkehr in das Oberhaus, wo Rostock zuletzt in der Saison 2007/08 spielte kein Thema. Ab dem 17. Juni steigt die Kogge in die Vorbereitung auf die Saison in der 2. Liga ein.