"Mit Bravour gemeistert": FC Ingolstadt steht kurz vor dem Ziel
Drei Tore geschossen, keines kassiert: Der FC Ingolstadt steht nach dem Hinspielsieg im Relegationsduell mit Zweitligist Osnabrück kurz vor dem Aufstieg in die 2. Bundesliga. Um die bösen Geister der Vergangenheit mit zwei verlorenen Relegationen in Folge nicht zu wecken, gab sich manch FCI-Akteur nach Spielende jedoch auffällig zurückhaltend.
Schanzer stoßen die Tür weit auf
Allzu tiefe Einblicke in seinen Matchplan hatte Tomas Oral vor den Entscheidungsspielen um den Aufstieg verständlicherweise nicht geben wollen. Trotzdem durfte nach dem 3:0-Heimerfolg gegen Osnabrück angenommen werden, dass so ziemlich jede im Plan enthaltene Idee aufgegangen war. Wirklich überrascht zeigte sich Oral anschließend jedoch nicht. Im Gegenteil: Als der Ingolstädter Cheftrainer am "DAZN"-Mikrofon zum Kommentar ansetzte, machte er fast den Eindruck, als sei das Ergebnis eingeplant gewesen. "Wir wussten ja, dass wir zuhause eine Macht sind", befand der 48-Jährige etwa. Unrecht hatte er damit freilich nicht – immerhin bedeutete der Erfolg über die Niedersachsen bereits das 18. aufeinanderfolgende Schanzer-Heimspiel ohne Pleite. Die 250 Fans im Stadion und einige hundert außerhalb taten ihr Übriges an diesem Donnerstagabend dazu.
Dass der Sieg gerade in der Höhe dann aber doch nichts Alltägliches darstellte, ließ Oral in seinen weiteren Ausführungen durchblicken: "Natürlich läuft es uns rein, mit dem ersten Eckball gleich ein Tor zu machen. Da haben wir uns auch gleich Respekt verschafft." Nach angesprochenem Führungstreffer durch eine Grätsche von Schröck (2.) hatten sich allerdings auch die Gäste um das Setzen erster Duftmarken bemüht, sodass sich gerade in Durchgang eins ein enorm intensiver Schlagabtausch entwickelte. Den stärkeren Punch zeigten weiter die Ingolstädter, wie deren Übungsleiter bestätigte: "Die Mannschaft hat natürlich einen unbändigen Willen an den Tag gelegt – das ist das, was du in solchen Spielen brauchst." Noch vor dem Pausenpfiff drückte Kaya eine Bilbija-Vorarbeit zum zweiten Treffer über die Linie (35.). Doch damit nicht genug. Während Osnabrücks Franke bei einem Lattentreffer Pech hatte (72.), zeigte Ingolstadts Edeljoker Eckert Ayensa am Ende eines Konters seine Klasse und überlupfte Gäste-Keeper Kühn zum 3:0 (81.).
"Regeneration, Regeneration, Regeneration"
Eine gewisse Zufriedenheit war den Schanzern nach dem Abpfiff durchaus anzumerken. Doch hielt sich die Freude im Rahmen. Trotz des höchsten Hinspiel-Erfolgs seit Wiedereinführung der Entscheidungsspiele im Jahr 2009 schienen die Erlebnisse des letztjährigen Relegationsrückspiels gegen Nürnberg nach wie vor durch das Stadionrund zu spuken. Nicht noch einmal soll der Traum vom Aufstieg in letzter Sekunde zerplatzen. "Wir wissen aus den letzten Jahren, wie so ein Spiel laufen kann", so Tobias Schröck im "ZDF".
"Es ist der berühmte Schritt eins von zwei – und den haben wir mit Bravour gemeistert", bemühte sich auch Kapitän Kutschke um die richtige Mischung aus Optimismus und Bescheidenheit, um kurz darauf anzufügen: "Wir wissen, dass es noch ein ganz schwieriges Rückspiel gibt am Sonntag. Deswegen zählt jetzt nur: Regeneration, Regeneration, Regeneration." Wäre er darum gebeten worden, hätte Tomas Oral die Worte seines Kapitäns wohl anstandslos unterschrieben. Denn abschließend übte sich auch der Trainer wieder in Zurückhaltung: "Im Moment ist Osnabrück noch der Zweitligist. Deshalb gilt es da ganz klar, demütig zu bleiben." Dennoch könnte die Ausgangslage kaum besser sein: Schon ein Remis reicht zum Aufstieg, selbst eine Niederlage mit maximal drei Toren Differenz bei einem eigenen Tor würde genügen. Klar ist auch: Trifft Ingolstadt, braucht Osnabrück aufgrund der Auswärtstorregel mindestens fünf Tore.