Kommentar: Der KFC Uerdingen ist ein mahnendes Beispiel

Am letzten Spieltag der Saison hatte der KFC Uerdingen sportlich den Klassenerhalt geschafft. Doch nun erhalten die Krefelder keine Lizenz für die kommende Drittliga-Saison – und sind damit ein mahnendes Beispiel. Ein Kommentar.

Saison schien halbwegs gerettet

Käme ein Regisseur aus Hollywood mit diesem Skript um die Ecke, bekäme er sicherlich den einen oder anderen skeptischen Blick zugeworfen. Zu übertrieben scheint das, was er sich da ausgedacht hat. Zu viel Skandal, zu viel Hin und Her bei den Entscheidungsträgern und letztlich ein Happy-End, das doch keins ist? Was für die Filmbranche in den USA dann doch zu viel des Guten wäre, scheint in der 3. Liga Realität zu werden.

Spulen wir ein paar Tage zurück: Nach einem 1:1 bei Waldhof Mannheim sicherten sich die Krefelder dank des besseren Torverhältnisses gegenüber dem SV Meppen am 38. Spieltag doch noch den Klassenerhalt und schienen eine von mehr Tiefen als Höhen geprägte Saison doch noch irgendwie halbwegs unbeschadet über die Runden bekommen zu haben. Trotz Insolvenz und drei Punkten Abzug konnte der Regionalliga noch einmal entgangen werden. Am heutigen Dienstag platzte dann jedoch die Bombe: Weil der KFC die vom DFB geforderte Sicherheitsleistung in Höhe von sieben Millionen Euro nicht erbringen konnte, wird der Klub keine Lizenz für die kommende Saison erhalten.

Viel Ärger schon unter Ponomarev

Deshalb hatte der Klub zusammen mit Investor Roman Gevorkyan einen Neustart in der Regionalliga geplant. Doch Gevorkyan, der erst im Februar eingestiegen war, kommt seiner Abmachung nicht nach, hat sich schon wieder zurückgezogen und lässt den Klub im Regen stehen. Dieser hat nun kein Geld mehr in der Hinterhand, der in den vergangenen Wochen ausgearbeitete Insolvenzplan ist damit obsolet.

Damit wird der Klub erneut vom einem Mäzen im Stich gelassen. Denn schon Gevorkyans Vorgänger, Mikhail Ponomarev, war extrem launisch und kostete die Verantwortlichen und Fans des Klubs viele Nerven. Als der Russe – scheinbar Müde von vielen juristischen Streitereien mit ehemaligen Mitarbeitern und angesichts des ausbleibenden Erfolgs – Ende des vergangenen Jahres seinen Rückzug verkündete, geriet der Verein mächtig ins Wanken, musste sich Sorgen um seine (finanzielle) Zukunft machen. Eine Rückkehr in die Oberliga stand im Raum. Erst Wochen später wurde Gevorkyan als neuer Anteilseigner vorgestellt. Und ist nun auch schon wieder weg.

Warnung an andere Klubs

Die Geschehnisse rund um den KFC sollten allen anderen Vereinen ein Warnsignal sein, sich genauestens zu überlegen, ob die eigene Entscheidungsgewalt im Tausch mit Fremdkapital die gewünschten Ziele bringt. Ponomarev konnte seiner Laune freien Lauf lassen, holte ehemalige Bundesliga-Spieler, die weit über ihren Zenit waren, um ihnen nach nur wenigen Monaten wieder zu kündigen. Es war ein munteres Kommen und Gehen bei den Krefeldern, die in Fußball-Deutschland mächtig an Ansehen verloren und allmählich zum Gespött wurden.

Hinzu kamen Streitereien mit den Vermietern der Spielstätten in Duisburg und Düsseldorf, in denen der KFC spielen musste, da die Grotenburg nicht den DFB-Richtlinien entspricht. Richtung Saisonende prangerte Ex-Trainer Stefan Krämer immer wieder die katastrophalen Bedingungen an. Nicht einmal die physiotherapeutische Behandlung der Spieler war ohne Weiteres möglich. Es fehlte an Massage-Öl, Wasser; die Trainingsbedingungen waren ebenfalls nicht profigerecht.

Chance, sich neu aufzustellen

Nun scheint dieses dunkle Kapitel des Vereins mit dem Absturz aus der 3. Liga ein Ende zu finden. Der Verein sollte die Chancen nutzen, sich neu aufstellen, aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und ohne launischen Investor ein paar Ligen weiter unten anfangen. Denn wie heißt es so schön: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Genau so fühlte es sich beim KFC an. Dass fremdes Geld, das Hand in Hand mit Chaos geht, keinen Erfolg bringt, haben die letzten Monate eindrucksvoll gezeigt. Ob der Neuaufbau gelingt, bleibt jedoch abzuwarten, bilden mit Gevorkyan, Ponomarev und Nikolas Weinhart doch drei Personen den Vereinsvorstand, die allesamt keine Zukunft mehr beim KFC haben.

   

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