Freiburg II steigt in die 3. Liga auf – BVB II folgt unter Vorbehalt
Der SC Freiburg II steht nach Viktoria Berlin als zweiter Aufsteiger in die 3. Liga fest. Auch die U23 von Borussia Dortmund ist sportlich durch, steigt vorerst aber nur unter Vorbehalt auf. Der Grund: Verfolger Rot-Weiss Essen hatte am Mittwoch Einsprüche gegen Spielwertungen des BVB eingelegt. Nun liegt der Ball beim Sportgericht des Westdeutschen Fußball-Verbandes.
West: Sportgericht muss über Aufstieg entscheiden
Durch einen 2:1-Erfolg beim Wuppertaler SV (nach 0:1 Rückstand) machte der BVB am Samstagnachmittag – zumindest aus sportlicher Sicht – alles klar und kehrt unter Vorbehalt nach sechs Jahren in die 3. Liga zurück. Die beeindruckenden Zahlen der BVB-Reserve: 40 Spiele, 93 Punkte, 94 Tore und nur eine Niederlage – diese setzte es Mitte November bei Vorjahresmeister SV Rödinghausen. Seitdem blieben die Dortmunder in 24 (!) Partien ungeschlagen. Schon seit Saisonbeginn mischt der BVB in der Spitzengruppe mit, mit dem 9. Spieltag übernahm der BVB erstmals die Tabellenführung. Zwischenzeitlich mussten die Westfalen diese zwar wieder abgeben, doch seit Ende Januar ist Dortmund zurück auf Rang 1 und gab den Platz an der Sonne nicht mehr her.
Mit einem Marktwert von 5,7 Millionen Euro verfügt der BVB über den wertvollsten Kader der West-Staffel, besonders der frühere Osnabrücker Steffen Tigges stach angesichts von 22 Toren und 15 Vorlagen heraus. Aber auch Trainer Enrico Maaßen, der in der letzten Saison bereits den SV Rödinghausen zur Meistertitel geführt hatte, kommt ein großer Anteil am sportlichen Aufstieg zu. Erst kürzlich hat der 37-Jährige seinen Vertrag bis 2024 verlängert.
Selbst von einer Corona-Quarantäne Anfang Mai ließ sich der BVB nicht aus der Bahn werfen – doch genau die könnte unter Umständen nun doch zum Problem für die Borussia werden. So hat Rot-Weiss Essen am Mittwoch beim Westdeutschen Fußball-Verband mehrere Einsprüche gegen Spielwertungen des BVB eingelegt. Dem Vernehmen nach will RWE prüfen lassen, ob den Dortmundern die für eine Regionalliga-Partie benötigte Mindestanzahl von 15 einsatzfähigen Spielern tatsächlich nicht zur Verfügung gestanden hat. BVB-II-Teamchef Ingo Preuß hatte Anfang Mai erklärt: "In unserer Spielberechtigungsliste sind aktuell 22 Spieler aufgeführt. Wir haben zwei Jungs, die infiziert sind und insgesamt zehn weitere Spieler, die in Quarantäne sind." Demnach standen dem BVB nur 12 Akteure zur Verfügung. "Wir haben aktuell nicht genügend Spieler, um ein Spiel bestreiten zu können", so Preuß. Doch daran hat Essen scheinbar Zweifel.
Wann sich das Sportgericht des WDFV mit den Einsprüchen beschäftigt, ist noch offen. Sollte es den Einsprüchen stattgeben, könnte RWE, das beim FC Wegberg-Beek mit 2:0 gewonnen hat, am grünen Tisch zum Meister und Aufsteiger in die 3. Liga erklärt werden. Damit würde Essen nach 14 Jahren in den Profifußball zurückkehren.
Südwest: Freiburg II erstmals in der 3. Liga
Der SC Freiburg erkämpfte sich derweil ein 1:1-Unentschieden im Topspiel gegen die SV Elversberg, liegt vor dem letzten Spieltag fünf Punkte vor den Saarländern und steht nach einer überragenden Saison mit bisher 90 Punkten und 93:38 Toren vorzeitig als Aufsteiger fest. Abgesehen von einem Spieltag sind die Breisgauer seit Mitte September durchgehend Tabellenführer und hatten sich entsprechend auch die Herbstmeisterschaft gesichert – mit nur drei Niederlagen nach 21 Spieltagen. In der Rückrunde musste sich Freiburg bislang erst zweimal geschlagen geben, darunter am vergangenen Samstag. Zuvor gewann der SCF aber 12 von 14 Spielen und legte damit den Grundstein für den Aufstieg in die 3. Liga.
Großen Anteil daran hat neben Top-Torjäger Nishan Burkart (16 Treffer) vor allem Trainer Christian Preußer. Der 37-Jährige übernahm die Breisgauer im Sommer 2016 in der Oberliga und führte sie auf Anhieb in die Regionalliga. Nach Platz 4 und 7 belegte Freiburg nach dem Abbruch der vergangenen Saison Rang 13, künftig spielt die U23 des SC Freiburg erstmals Profifußball. Preußer wird dann allerdings nicht mehr auf der Bank sitzen: In der vergangenen Woche unterschrieb der 37-Jährige, der einst Rot-Weiß Erfurt in der 3. Liga trainierte, bei Zweitligist Fortuna Düsseldorf. Ein Nachfolger steht noch nicht fest.
Der vierte Aufsteiger in die 3. Liga wird in den Aufstiegsspielen am 12. und 19. Juni zwischen dem TSV Havelse als Meister der Regionalliga Nord und dem 1. FC Schweinfurt als Gewinner der Playoffs in der Regionalliga Bayern ermittelt. Anstoß ist jeweils um 12:45 Uhr, MagentaSport und der BR übertragen beide Spiele live. Das Hinspiel findet im Schweinfurter Willy-Sachs-Stadion statt, das Rückspiel im Wilhelm-Langrehr-Stadion in Havelse.