Zimmermann: "Kaltstart? Waren schon einmal auf den Punkt da"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Havelse-Trainer Jan Zimmermann vor den Playoff-Spielen um den Aufstieg in die 3. Liga gegen den 1. FC Schweinfurt über seine letzte Mission vor dem Abschied beim Regionalliga Nord-Meister, die fehlende Wettkampfpraxis seines Teams und er erinnert an einen vergleichbaren, erfolgreichen Kaltstart.

"Das macht die Relegation aus"

liga3-online.de: Über 225 Tage hat der TSV Havelse vor der Aufstiegsrelegation kein Pflichtspiel mehr bestritten. Ist da Sand im Getriebe oder doch schon Beton, den sie wegkratzen müssen?

Das werde ich nicht zum ersten Mal gefragt. (lacht) Ich antworte ohne Metapher und sage: Mein Team ist körperlich fit und zieht viel Selbstvertrauen aus dem letztjährigen Landespokalfinale (4:1 gegen BSV Rehden, Anm. d. Red.). Wir haben es also schon einmal geschafft, beim Kaltstart in einem Alles oder Nichts-Spiel auf dem Punkt da zu sein.

Erst Mitte Mai fiel die Entscheidung des Norddeutschen Fußballverbandes, den TSV Havelse als Vertreter für die Regionalliga Nord zu benennen. Fühlen sich Ihre Spieler als Meister?

Nach einer Saison mit neun Spielen fühlt sich die Meisterschaft etwas komisch, aber alles andere als unverdient an. Ich bin mir sicher, dass diese Mannschaft in einer kompletten Saison ein großes Wort um Rang eins mitgesprochen hätte.

Als Trainer und Sportlicher Leiter in Personalunion und angesichts Ihres Wechsels zum Zweitligisten Hannover 96 im Juli konnten Sie in dieser Zeit bestimmt wenig Durchschnaufen, oder?

Es gibt Stress und positiven Stress. Bei mir trifft eher letzteres zu. Bei Hannover 96 bin ich in die Personalentscheidungen eingebunden, habe aber ebenso wie in Havelse Leute um mich herum, die mir das eine oder andere abnehmen. Auch wenn mein Abschied in diesen Relegationsspielen groß zum Thema gemacht wird und Emotionen im Spiel sind, konzentriere ich mich darauf, den bestmöglichen Rahmen zu schaffen. Sprich: Mein Team mit einer Mischung aus Vorfreude und Mut in die beiden Spiele zu schicken.

Der 1. FC Schweinfurt gewann drei seiner vier Partien in der Meisterrunde der Regionalliga Bayern. Der Gegner ist im Saft – und der Favorit?

Keine Frage – wir treffen auf einen Gegner, der sich in Bayern souverän durchgesetzt hat und nur mit zwei Top-Leistungen zu bezwingen ist. Wer weiß, ob sich der Vorteil der größeren Wettkampfpraxis durch die Intensität der Relegation nicht noch in die andere Richtung dreht?

Andersherum gedacht: Kennen Sie die Schweinfurter vielleicht besser als die Ihr Team?

Wir haben alle besagten vier Spiele von Schweinfurt gesehen, teilweise auch live. Aber wie gesagt: Alle Ergebnisse und Ereignisse davor zählen nicht mehr. Das macht die Relegation aus.

 

Havelse bangt um Top-Torjäger Jaeschke

Die Konstellation Regionalliga Nord gegen Regionalliga Bayern gab es bereits 2019, als Bayern München II (4:1/1:3 gegen den VfL Wolfsburg II) in die 3. Liga aufgestiegen war. Wo sehen Sie die fußballerischen Unterscheide zwischen den Staffeln?

Bei dem Gerede darüber, welche Regionalliga-Staffel nun die Stärkste ist, halte ich mich zurück. In meiner knapp zweieinhalbjährigen Zeit beim TSV Havelse habe ich schon gegen Teams aus der West- und Oststaffel gespielt – hierbei haben sich die Unterschiede in Grenzen gehalten.

Bei der Generalprobe (0:0 gegen VfV 06 Hildesheim) fehlte mit Yannik Jaeschke ihr treffsicherster Stürmer. Reicht es für einen Einsatz im Hinspiel?

Es wird sehr knapp. Yannik hatte sich einen Muskelfaserriss zugezogen und absolviert am Samstag einen Belastungstest. Ich will nichts riskieren und erzwingen. Schließlich gibt es noch ein Rückspiel.

Wie sieht ansonsten die personelle Situation beim TSV aus?

Die zuletzt angeschlagenen Vico Meien, Leon Damer und Jonas Sonnenberg stehen glücklicherweise alle wieder zur Verfügung.

   

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