Alemannia muss in die Insolvenz – Neufang in der Regionalliga
Wie geht es nun weiter? Wir beantworten die wichtigsten Fragen
Nun ist es offiziell. Alemannia Aachen ist zahlungsunfähig und wird in der kommenden Woche beim Aachener Amtsgericht einen Insolvenzantrag stellen. Dies gab der Verein auf einer außerordentlichen Pressekonferenz bekannt. Demnach sollen mehr als vier Millionen Euro fehlen. Die aktuelle Saison will man aber gemäß Insolvenzordnung und DFB-Statuten noch zu Ende spielen. In der kommenden Saison wird man dann einen Neuanfang in der Regionalliga wagen – sehr wahrscheinlich schuldenfrei. „Die Insolvenantragsstellung ist unvermeidbar“, so Insolvenzverwalter Michael Mönig. „Das Ziel muss sein, den Betrieb Alemannia Aachen vor einer Zwangs-Liquidation zu schützen.“
So geht es nun weiter
Wie es nun sportlich für die Aachener weitergeht, erklärt Drittliga-DFB-Direktor Ulf Schott gegenüber "dfb.de": "Durch die Stellung des Insolvenzantrages ergibt sich zunächst keinerlei sportliche Auswirkung, weder auf Alemannia Aachen noch auf die insgesamt ausgetragenen oder noch auszutragenden Spiele des Klubs in der 3. Liga. Sofern das Verfahren jedoch mangels Masse abgelehnt oder vor dem letzten Spieltag eröffnet würde, wäre Alemannia Aachen erster Absteiger in der laufenden Saison 2012/2013, und alle Spiele des Klubs – ausgetragene und noch auszutragende – würden nicht gewertet werden. Es ist der klare Wunsch, Lösungen zu finden, damit der Spielbetrieb von Alemannia Aachen in der 3. Liga aufrecht erhalten wird."
Enttäuschte Fans versuchen, den Presseraum zu stürmen
"Wir haben eine Bugwelle an Verbindlichkeiten vor uns hergeschoben. Das funktioniert bei Erfolgen. Wenn es nicht mehr läuft, dann eben nicht mehr", erklärte Aufsichtsratschef Meino Heyen. Vor allem der Stadionneubau hatte den Verein nach dem unerwarteten Abstieg in die dritte Liga in finanzielle Engpässe befördert. Auch aufgrund fehlender kalkulierter Einnahmen war das Defizit letztlich nicht mehr auszugleichen. Heyen zeigte sich enttäuscht und fassungslos: "Das ist der schwärzeste Tag in der Vereinsgeschichte. Mit diesem Desaster hätte keiner gerechnet." Gleichzeitig versprach er, "alles zu versuchen, den Verein zu retten". Kurz nach der Bekanntgabe der Insolvenz schien die Situation zu eskalieren, als rund 50 wütende und enttäuschte Alemannia-Anhänger den Presseraum zu stürmen, versuchten, was die zur Hilfe gerufene Polizei jedoch verhindern konnte. Bereits am Morgen bereits hatten die Verantwortlichen die geschockte Mannschaft über die Situation informiert.
Hoffnung auf einen gesunden Neuanfang in der Regionalliga
Was aus den 157 Mitarbeitern, die derzeit noch bei der Alemannia angestellt sind werden wird, ist derzeit noch unklar. "Das man mit der bestehenden Kostenstruktur aber nicht so weiter machen kann, ist auch klar," sagte Michael Möning am Vormittag. Etwas Hoffnung auf einen gesunden Neuanfang wollte Mönig den Aachener Fans dann doch machen: "Ich habe bereits erste Signale von potenziellen Geldgebern erhalten, die sowohl den Geschäftsbetrieb im vorläufigen Insolvenzverfahren für die laufende Saison als auch den Neuanfang in der Regionalliga in der Saison 2013/14 unterstützen würden", sagte der Insolvenzverwalter am Mittag dem Nachrichtenmagazin n-tv. Mit der Bekanntgabe des Insolvenzantrages hat die finanzielle Hängepartie der Alemannia damit nun ein trauriges Ende gefunden. Bereits im Oktober drohte dem Verein die Zahlungsunfähigkeit, Geschäftsführer Frithjof Krämer musste vorzeitig gehen. Zuletzt gab es Meldungen, ein Geldgeber sei gefunden, der wirtschaftliche Kollaps vorerst abgewendet. Das endgültige Aus für den früheren Europapokalteilnehmer kommt trotz allem nicht wirklich überraschend.