FCK: Kleine Schritte statt große Töne – Schon 10.000 Tickets verkauft
Endlich wieder vor Zuschauern, aber vor allem mit kleinen Schritten statt großen Tönen peilt der 1. FC Kaiserslautern nach dem vergangenen Zitterjahr einen gelungenen Saisonstart an. Vor dem Auftaktspiel am Samstag gegen Zweitliga-Absteiger Eintracht Braunschweig vermieden sowohl Trainer Marco Antwerpen als auch Sport-Geschäftsführer Thomas Hengen die Festlegung besonders auf ein Saisonziel.
"Wollen Zuschauer als Faustpfand nutzen"
"In dieser Liga sind so viele Mannschaften auf einem ähnlichen Niveau, dass es schwer wäre, überhaupt ein konkretes Ziel zu benennen", erklärte Antwerpen. "Ich finde es deswegen besser, einen Weg mit kleinen Schritten zu gehen, auch weil das Druck von der Mannschaft nimmt." Vorgenommen haben sich die Roten Teufel allerdings deutlich bessere Auftritte im eigenen Stadion. Maßgebliche Unterstützung erhofft sich die sportliche FCK-Leitung dabei vom Publikum. "Die Zuschauer auf dem Betzenberg sind für uns ein Faustpfand, das wir nutzen wollen, weil sie die Mannschaft pushen können", beschrieb Antwerpen seine Erwartungen an den Rückhalt von immerhin 15.000 zugelassenen Fans. 10.000 Tickets sind für die Partie am Samstag bereits verkauft – entsprechend groß die Vorfreude: "Die Euphorie innerhalb der Mannschaft ist absolut spürbar", so Antwerpen.
Auch Hengen verspricht sich vor Partien vor Zuschauern eine positivere Heimbilanz als in der zurückliegenden Spielzeit. "Wir wollen den Betzenberg wieder zu einer Festung machen", sagte der Ex-Profi. Davon war der FCK zuletzt tatsächlich ein Stück weit entfernt: In den 19 Spielen im Fritz-Walter-Stadion gelangen gerade einmal nur fünf Siege. Zugleich warnte der 46-Jährige auch vor zu großer Euphorie durch die ungewohnt gewordenen Anfeuerungen der Fans: "Wir müssen aufpassen, dass wir unsere Ordnung behalten und uns nicht treiben lassen."
Gegen Antwerpens Ex-Team Braunschweig soll generell gleich eine andere Richtung eingeschlagen werden als in der Vorsaison eingeschlagen. "Wir müssen sicher variabel sein, weil Braunschweig eine Mannschaft von hoher Qualität mit überwiegend viel Zweitliga-Erfahrung hat. Aber wir wollen gerade in diesem ersten Heimspiel vor Zuschauern nach langer Zeit versuchen, unsere Spielstärke zu nutzen", sagte der Coach.
Sieben Spieler fallen aus
Dabei kann sich Antwerpen zwar einerseits wie gewünscht auf die meisten Leistungsträger der zurückliegenden Rückrunde stützen, doch andererseits fehlt den Gastgebern zum Saisonstart nicht weniger als ein halbes Dutzend Spieler – konkret: Marvin Senger (Risswunde am Fuß), Anil Gözütok (Innenbandzerrung), Marius Kleinsorge (Leistenoperation), Nicolas Sessa (Gelb-Rot-Sperre), Hikmet Ciftci (angeschlagen), Anas Bakhat (Knieverletzung) und Lucas Röser (Kreuzbandriss).
Grund genug für Hengen, weitere Aktivitäten auf dem Spielermarkt bis zum Ablauf der Transferfrist am 31. August anzukündigen. "Wir wollen noch Platz im Kader machen für Ergänzungen, die uns noch mehr Tiefe und Breite geben. Wir haben in der Vorbereitung nur sehr selten Elf gegen Elf trainieren können, woran man sieht, dass selbst eine Kadergröße von 26 bis 28 Spielern nicht vor Problemen schützt", sagte Hengen zu seinen Personalplanungen. Bekanntlich soll Anas Ouahim, der beim SV Sandhausen nun aussortiert worden ist, zurückkommen – doch ohne weitere Abgänge ist kein Kaderplatz mehr frei. Nach wie vor gilt Ciftci als wechselwillig, hat aber noch keinen neuen Verein gefunden – und bleibt daher vorerst.
Während Kevin Kraus und Mike Wunderlich neben Kapitän Jean Zimmer und Vizekapitän Hendrick Zuck den Mannschaftsrat ergänzen, ist die Torwartfrage noch offen. "Manchmal muss man auch auf Überraschungen warten", ließ sich Antwerpen nicht in die Karten schauen, ob Avdo Spahic oder Matheo Raab im Kasten stehen wird. Eine endgültige Entscheidung scheint noch nicht getroffen.