FCM-Kapitän Tobias Müller im Interview: "Leistung statt Parolen"
Die 3. Liga nimmt wieder Fahrt auf. Zum Auftakt der neuen Saison ist der 1. FC Magdeburg am Samstag (ab 14 Uh) beim SV Waldhof Mannheim zu Gast. Im Interview mit liga3-online.de spricht Magdeburgs Kapitän Tobias Müller über die Rückkehr der Zuschauer ins Stadion, den ersten Gegner und seine Rolle als Spielführer.
"Sind heiß, dass es jetzt um Punkte geht"
liga3-online.de: Die Saison 2021/22 steht in den Starlöchern. Am Samstag steht das Auswärtsspiel beim SV Waldhof Mannheim auf dem Programm. Wie sehr freuen Sie sich, dass es wieder losgeht, Herr Müller?
Tobias Müller: Die Vorfreude ist riesig. Gleich zu Beginn erwartet uns eine schwierige Aufgabe, die wir meistern wollen. Wir haben eine gute Vorbereitung hinter uns und sind nun heiß, dass es jetzt um Punkte geht.
Die Generalprobe war mit einem 4:2 beim Zweitligisten Hannover 96 geglückt. Was nehmen Sie mit aus dieser Partie für die neue Saison?
Wir definieren uns über Inhalte, die wir uns in der Vorbereitung versucht haben, anzueignen. Wir wollen dominant sein und dabei unsere Art und Weise des Fußballs durchsetzen. Das Hannover-Spiel sehe ich als Bestätigung dafür. Punkte gab es dafür aber nicht – erst ab dem kommenden Wochenende. Von daher können wir uns nichts vom diesem Testspielsieg kaufen.
Ab sofort sind immerhin teilweise wieder Zuschauer zugelassen. Sind Sie deswegen schon aufgeregt?
Es wird auf jeden Fall wieder anders sein, nach so einer langen Zeit wieder vor Publikum zu spielen. Es gibt mir ein gutes Gefühl, wenn ich lese, dass in Mannheim bis zu 14.500 Zuschauer erlaubt sind. Das wird eine ganz andere Atmosphäre als zuletzt. Noch mehr freue ich aber mich auf die Heimspiele vor unseren Fans.
Hat sich die Spielweise auf dem Platz geändert dadurch, dass man jede Anweisung im Stadion deutlich hören konnte?
Es ist schon so, dass es jetzt auf dem Platz schwieriger wird, die Anweisungen des Trainers zu hören. Das ist vielleicht auch der einzige Vorteil gewesen, in leeren Stadien zu spielen. Der Mehrwert, die eigenen Anhänger im Rücken zu haben, überwiegt deutlich. Die Magdeburger Fans sind wie ein zwölfter Mann für uns. Auch in der vergangenen Saison haben unsere Anhänger Wege gefunden, uns zu unterstützen. Das hat uns in unserer damaligen Situation enorm weitergeholfen.
"Sollten die Saison mit Demut angehen"
Ihre Mannschaft ist am Samstag zu Gast beim SV Waldhof Mannheim. Was für ein Spiel erwarten Sie zum Saisonauftakt?
Wir treffen auf ein Team, das Lust hat, Fußball zu spielen. Ich denke, dass uns der SV Waldhof hoch anlaufen wird und wir auf eine dominante und körperbetonte Mannschaft stoßen. Mit ihren Fans im Rücken könnte es eine durchaus hitzige Begegnung werden.
Wie wichtig wäre ein Dreier zum Start in die neue Saison?
Das wäre für uns natürlich der Optimalfall. Umgekehrt wissen wir aus den vergangenen Jahren, in denen wir mit Niederlagen in die Saison gestartet sind, wie sich das durch die Saison ziehen kann. Besonders der Auftakt ist wichtig für das Selbstvertrauen der Mannschaft.
Mit 27 Jahren führen Sie als Kapitän die Mannschaft auf den Platz. Darüber hinaus sind Sie der dienstälteste Spieler der Mannschaft. Wie interpretieren Sie diese Rolle?
Ich will als Kapitän vorne weggehen und die Mannschaft mitreißen. In der vergangenen Saison, als ich die Binde übernommen habe, war es anfangs keine leichte Aufgabe für mich. Ich habe die Last auf meinen Schultern gespürt. Daraus habe ich aber gelernt und möchte mich nun auf meine Leistungen fokussieren. Wenn ich mein Soll mit starken Leistungen auf dem Platz erfülle, dann helfe ich der Mannschaft mehr, als wenn ich irgendwelche Parolen raushaue.
In den vergangenen Jahren standen am Ende der Saison Platz 14 und elf zu Buche. Was ist in dieser Saison drin?
Wegen der Erfahrungen der letzten Jahre sollten wir die Saison mit Demut angehen. Jeder merkt, dass die Mannschaften in der 3. Liga sehr eng beieinander sind. Kleinigkeiten können über den Ausgang der einzelnen Begegnungen entscheiden. Ehe du dich versiehst, bist du unten drin. Wir tun gut daran, wenn wir uns auf unsere Aufgaben konzentrieren und von Spiel zu Spiel denken. Es bringt nichts, großartige Zielsetzungen zu formulieren.