"Atemberaubende Stimmung": 1860 siegt bei Fan-Rückkehr
Nach fast anderthalb Jahren durfte der TSV 1860 München gegen die Würzburger Kickers erstmals zuhause wieder vor Zuschauern spielen. Die Anhänger konnten am Ende einen 1:0-Erfolg bejubeln. Gleich in seinem ersten Spiel traf Marcel Bär zum Sieg. Trainer Michael Köllner wunderte sich in zwei Szenen derweil über den Schiedsrichter.
"War schon immer ein Traum von mir"
Viel Anlaufzeit beim neuen Klub hatte Marcel Bär nicht gebraucht. Nach gerade einmal 13 Minuten erzielte der 29-Jährige nach Vorarbeit von Erik Tallig seinen ersten Pflichtspiel-Treffer für die Löwen, denen er sich im Sommer von Eintracht Braunschweig kommend angeschlossen hatte. Für Coach Michael Köllner ist Bär ein "Schlüsselspieler. Er hat gleich mit der ersten Chance das Tor gemacht". Wichtiger als sein Tor war dem Angreifer natürlich der Sieg – und auch über die Rückkehr der Fans freute er sich. Immerhin 3.736 durften ins Stadion. "Es war ein Gefühl, das wir schon vergessen hatten. Es war eine atemberaubende Stimmung, und es hat mega Spaß gemacht."
Dabei hätte die Partie auch ganz anders starten können. Denn nach nur acht Minuten lief der Ex-Sechziger Moritz Heinrich allein aufs Tor zu, scheiterte aber an Tom Kretzschmar, der in den ersten beiden Spielen den noch gesperrten Marco Hiller zwischen den Pfosten vertritt. "Tom hat so eine Aktion gebraucht, das hat ihn das ganze Spiel gepusht", sagte Köllner über den 22-Jährigen, für den ein Wunsch in Erfüllung gegangen war. "Ich habe das erste Mal vor Fans im Grünwalder Stadion gespielt. Das war schon immer ein Traum von mir", wird Kretzschmar auf der Vereinshomepage zitiert.
Torwart verursacht indirekten Freistoß
Auch in der 71. Minute stand das Eigengewächs (seit 2006 beim Klub) im Mittelpunkt. Und zwar bei einer ganz kuriosen Szene. Bei einem Abstoß hatte er den Ball zweimal hintereinander berührt – das ist verboten. Schiedsrichter Franz Bokop entschied daraufhin auf indirekten Freistoß für die Gäste auf der Begrenzung des Fünfmeterraums. Die Kickers ließen diese Chance jedoch ungenutzt. Auch wenn die Szene ohne Folgen blieb, ärgerte sich Köllner darüber: "Ich bin seit 20, 30 Jahren regelmäßig auf dem Fußballplatz, aber es gibt immer wieder Neues. Es war kurios, wie einige andere Dinge auch." Damit spielte er auf eine Szene in der 53. Minute an, als Merveille Biankadi von Leon Schneider im Strafraum zu Fall gebracht worden war: "Das hat jeder gesehen, dass es ein Elfmeter war. Das hätte auch der Schiedsrichter sehen müsse. Aber anscheinend braucht auch er seine Zeit, um auf 100 Prozent zu kommen."
Für weiteren Ärger und Ernüchterung sorgte eine Verletzung von Semi Belkahia. Der Verteidiger verletzte sich bei einem Kopfballduell, knickte beim Landen um und musste kurz vor der Pause ausgewechselt werden. "Semi ist im Krankenhaus", informierte Köllner auf der Pressekonferenz am Samstagnachmittag: "Das fühlt sich scheiße an, wenn sich ein Spieler gleich im ersten Spiel verletzt." Eine Diagnose wird am Montag erwartet.