Havelse-Profis im Alltag: Wenn die 3. Liga der Nebenberuf ist

Endlich Drittliga-Profi! Aber den Lebensunterhalt als Fußballer verdienen? Das trifft auf viele Spieler im Kader des TSV Havelse nicht zu. Viele Akteure arbeiten hauptberuflich abseits des Rasens – ob als Staatsanwalt, Diplomingenieur oder Beamter.

Traum vom Profi-Fußballer

Gestern noch die Reisen über die Dörfer, heute Auswärtsfahrten nach München, Kaiserslautern oder Berlin. Beim TSV Havelse hat sich innerhalb kürzester Zeit viel verändert, der Aufsteiger absolvierte am vergangenen Samstag das erste Profispiel nach über 30 Jahren. Klar ist, dass sich die Gehaltsstrukturen bei den Niedersachsen nicht derartig rasant entwickeln können – und daher viele TSV-Profis gar keine hauptberuflichen Fußballer sind. Vom großen Geld als Profi-Fußballer leben? Das ist ein Traum, der sich in Havelse erst noch entwickeln muss.

Alexander Dlugaiczyk (38) arbeitet nach Angaben des "Sportbuzzer" hauptberuflich nicht als Torwart, sondern als Staatsanwalt in Hannover. Vor 18 Jahren verließ er die Zweitmannschaft von Hannover 96, um fortan nebenbei im Amateurfußball zu kicken. Einen Job im öffentlichen Dienst hat beispielsweise Dennis Kina. Der Mann mit dem markanten Schnauzer ist Kommunalbeamter. Auch Offensivspieler Deniz Cicek ist beruflich durchgestartet und wirkt als Diplomingenieur in der IT-Branche mit. Auf dem Drittliga-Rasen stand am vergangenen Wochenende noch keiner von ihnen.

Elf Studenten im Team

Anders Kapitän Tobias Fölster, der eigentlich als Vertriebsmitarbeiter in einer Firma für Scanner arbeitet. Er stand bei der 0:1-Niederlage gegen Saarbrücken über 90 Minuten auf dem Platz. Ähnliche Richtungen wie Fölster haben auch Niklas Tasky (Produktmanager), Norman Quindt (Dienstleister) und Noah Plume (Marketingmitarbeiter) eingeschlagen. Plume arbeitet dabei in einer Bildungseinrichtung, in der er weitere TSV-Spieler regelmäßig trifft – Fynn Lakenmacher und Julian Rufidus studieren Sportmanagement in derselben Einrichtung. Das ist wiederum nicht ungewöhnlich.

Hinzu kommen gleich neun weitere Studenten, darunter auch Neuzugang Julius Düker. Seit dem Wechsel von Meppen zu Havelse baut sich der Stürmer mit einem BWL-Studium ebenfalls ein zweites Standbein auf. Ob sich der Traum vom Profifußballer dennoch wahr wird? Es dürfte auch davon abhängen, ob der Klassenerhalt gelingt.

   

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