Bremer Brücke bebt: "Wahnsinn, wie uns die Fans unterstützt haben"

Magischer Nachmittag für den VfL Osnabrück: Durch ein 2:0 gegen Werder Bremen haben die Lila-Weißen die zweite Runde im DFB-Pokal erreicht. Ein wichtiger Faktor waren ohne Frage die Fans.

Köhlers 61-Meter-Kunstschuss

Sven Köhler zog sein Trikot aus, wedelte es durch die Luft, drehte ab – und wurde unter einer Spielertraube begraben. Soeben hatte der 24-Jährige in der sechsten Minute der Nachspielzeit das Tor zum 2:0 erzielt – und was für eins! Weil Werder-Torhüter Michael Zetterer bei einer Ecke nach vorne geeilt war, war das Tor leer, sodass Köhler aus exakt 61 (!) Metern einfach mal abzog – und traf. "Erst hat er eine halbe Woche frei, dann trainiert er einen Tag und macht so ein Tor", flachste Torhüter Philipp Kühn im Vereins-TV. Worauf der Keeper anspielte: Noch am vergangenen Samstag lag Köhler über Nacht im Krankenhaus, nachdem er sich bei der Partie in Saarbrücken eine Gehirnerschütterung zugezogen und dabei kurzzeitig das Bewusstsein verloren hatte. Nun meldete sich der 24-Jährige eindrucksvoll zurück.

Doch bevor Köhler in der Nachspielzeit den Deckel draufmachte – zuvor hatte Maurice Trapp kurz vor der Pause das 1:0 erzielt -, musste der VfL mehrmals zittern: Allein dreimal scheiterte Werder in der zweiten Halbzeit am Aluminium, zudem musste Torhüter Kühn mehrfach in höchster Not retten. "Das gehört zu so einem Tag vielleicht mal dazu", meinte Trainer Daniel Scherning auf der Pressekonferenz nach der Partie. Ähnlich äußerte sich Trapp, der zum "Man of the Match" gekürt wurde: "Wir haben uns das Glück erarbeitet." Und so musste auch Werder-Coach Markus Anfang einräumen, dass der Erfolg für den VfL am Ende durchaus in Ordnung ging: "Wenn du zwei Tore schießt, dann ist es ein verdienter Sieg."

Fan-Unterstützung "ganz wichtiger Faktor"

Ein weiterer Grund für die Pokal-Überraschung war der lautstarke Support von den Rängen. 5.341 Zuschauer in der offiziell ausverkauften Bremer Brücke peitschten das Team über 90 Minuten nach vorne. "Einfach Wahnsinn, wie uns die Zuschauer unterstützt haben", geriet Scherning nach Spielende ins Schwärmen. "Ein Großteil stand über die komplette Spielzeit, es hat sich wie ein wirklich ausverkauftes Stadion angefühlt." Die Unterstützung von den Rängen sei ein "ganz wichtiger Faktor" für den Sieg gewesen, dankte der VfL-Coach den Fans. Auch Kühn hatte leuchtende Augen, als er über die Unterstützung von den Rängen sprach: "Jede Aktion wurde gefeiert, das war einfach nur schön. Man hat gesehen, was das bewirken kann. Wir haben das Feuer wieder entfacht." An solchen Tagen sei die Bremer Brücke magisch, meinte Trapp und sprach von einem "sehr schönen Tag".

Als Belohnung gab Scherning der Mannschaft zweieinhalb Tage frei, ehe am kommenden Samstag mit dem Duell gegen Wehen Wiesbaden ein weiteres Heimspiel ansteht. In der Vorbereitung darauf dürfte der VfL-Coach auch auf die Aspekte eingehen, die gegen Bremen nicht gut liefen: "Wir waren in der zweiten Halbzeit nicht mehr gut, haben viel zu viele Spielverlagerungen zugelassen und keinen Druck mehr auf den Ball bekommen." Doch vorerst wird gefeiert. Für die zweite Runde am 26./ 27. Oktober hat Kühn bereits ein klares Ziel vor Augen: "Wir wollen auf jeden Fall noch eine Runde weiterkommen." Mit einem derart frenetischen Publikum scheint das nicht unmöglich.

   

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