Domaschke nach bitterem Pokal-Aus: "Ein ganz anderer SV Meppen"
Niedergeschlagen, aber erhobenen Hauptes ging der SV Meppen nach dem bitteren Erstrunden-Aus im DFB-Pokal gegen Bundesligist Hertha BSC vom Platz. Die 0:1-Niederlage durch das späte Siegtor der Berliner in der Nachspielzeit werteten die Emsländer trotz aller Enttäuschung vor allem als Bestätigung der eigenen Möglichkeiten.
"Müssen uns nicht verstecken"
"Wir wären natürlich gerne weitergekommen, es war viel möglich. Wir können auf jeden Fall darauf aufbauen für die Liga und müssen uns nicht verstecken", fasste Torhüter Erik Domaschke die Stimmung im Lager des Fast-Absteigers der vergangenen Saison in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" zusammen. Sein Fazit beendete der 35-Jährige mit der wohl wichtigsten Erkenntnis des Tages: "Das ist ein ganz anderer SV Meppen als letztes Jahr." Domaschkes ermutigendes Resümee war auch weit mehr als nur Trotz: Sein Team hatte dem Erstligisten einen beeindrucken Pokal-Fight geliefert und die spielerischen Defizite durch schier unbändigen Einsatzwillen ausgeglichen. Berlins Coach Pal Dardai musste nach dem Abpfiff auf der Pressekonferenz den Gastgebern auch zugestehen, dass "wir am Schluss nur durch eine Kleinigkeit gewonnen haben". Der SVM habe Druck gemacht "wie eine Bundesliga-Mannschaft", so Dardai.
Entsprechend hatte SVM-Trainer Rico Schmitt auch kaum etwas am Auftritt der Platzherren auszusetzen: "Wir haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten, haben den Kampf angenommen und die erwartbaren Probleme gegen einen Bundesligisten gut gelöst", bilanzierte der 52-Jährige. Aus seiner Sicht hätte der SVM allerdings "noch etwas ekliger und mehr Nadelstiche setzen können". Luka Tankulic trauerte unterdessen Meppens Aluminiumtreffern durch Lars Bünning und Markus Ballmert nach. Zudem hätte Meppen nach 57 Minuten einen Elfmeter bekommen können, nachdem Bünning am Kopf getroffen wurde. "Das ist Pech", haderte der Mittelstürmer mit dem fehlenden Spielglück seiner Mannschaft. Doch auch für den 30-Jährigen war das Glas halbvoll und nicht halbleer: "Wir haben gesehen, dass wir körperlich absolut auf der Höhe sind, um mit einem Bundesligisten mitzuhalten."
Blacha: "Können ein bisschen stolz sein“
Auch David Blacha bewertete die Gesamtleistung als Rückenwind für den Liga-Alltag. "Schade, dass etwas Historisches ausgeblieben ist. Wir müssen das Positive herausziehen zu wissen, dass wir in der Lage sind gegen einen solchen Gegner mitzuhalten. Wir können auch ein bisschen stolz sein", sagte der Mittelfeldspieler.
Diese Haltung will Schmitt für das anstehende Punktspiel am Samstag beim FSV Zwickau nutzen und nach Möglichkeit dem 1:0-Erfolg vor dem Pokalmatch über den 1. FC Kaiserslautern den zweiten Sieg nacheinander folgen lassen: "In Zwickau wird es ein ganz anderes Fußballspiel werden. Wir müssen die Emotionalität mitnehmen, werden in der Liga aber wieder mehr Fußball spielen- und wir haben sogar gegen Berlin phasenweise gezeigt, dass wir das auch können."