Alles, was ihr zum 3. Spieltag wissen müsst

Zurück in den Ligabetrieb: Die erste Pokalrunde liegt auch hinter den Drittligisten, nun geht es – inklusive einer Englischen Woche – bis Anfang Oktober im Wochenrhythmus durch die kommenden acht Spieltage. Ein straffes Programm, nach dem wir wissen werden, wer stark gestartet ist und wer seine Schwierigkeiten bekommt. Heute blicken wir auf den 3. Spieltag und seine spannendsten Partien.

Die Ausgangslage

Neun Drittligisten hatten zuletzt das erste spielfreie Wochenende, gleich elf waren im DFB-Pokal aktiv. Und machten beste Werbung für die 3. Liga! Denn zehn von ihnen lieferten sich hochspannende Duelle, nur der SV Wehen Wiesbaden verlor gegen Borussia Dortmund etwas deutlicher mit 0:3. Drei schafften das Kunststück, in die zweite Runde einzuziehen: 1860 München, der VfL Osnabrück und Waldhof Mannheim, das in Eintracht Frankfurt einen früheren Pokalsieger eliminierte – und das Zusatzbudget sogleich in den Transfer des 159-fachen Bundesliga-Mittelfeldspielers Marco Höger gesteckt hat.

Das lässt aufhorchen. Ist Waldhof womöglich ein Mitfavorit? Der Saisonstart verlief mit einem Punkt aus zwei Spielen mäßig, nun wartet in Würzburg ein Zweitliga-Absteiger, der alle seine bisherigen Pflichtspiele mit 0:1 verloren hat. Auch Eintracht Braunschweig (in Halle) und der 1. FC Kaiserslautern (bei Viktoria Berlin) kämpfen wie insgesamt sechs Drittligisten nach 180 Minuten noch mit der Torlosigkeit. Es wird Zeit, die vermeintliche Ungefährlichkeit zu widerlegen – wer nach drei Spieltagen mit maximal einem Punkt aufwartet, dessen Fehlstart dürfte als perfekt gelten.

 

Fünf Spiele im Fokus

Derbyzeit in München: TSV 1860 gegen Türkgücü

Vier Punkte aus zwei Spielen, dazu der Pokalerfolg über Zweitligist Darmstadt 98: Auch wenn 1860 München anders als so oft im Vorjahr bislang noch kein Spektakel geboten hat, ist der Aufstiegskandidat von Beginn an auf Kurs – zumal das Auftaktprogramm der Löwen wahrlich kein leichtes ist. Auf Absteiger Würzburg und den SV Wehen Wiesbaden folgt nun der verbliebene Stadtrivale Türkgücü. Der hat sich bekanntlich namhaft verstärkt, die wahre Stärke ist nach zwei Remis aber noch schwer herauszulesen. Wer weiß, vielleicht bringt den Gastgebern ja einen Vorteil, dass sie unter der Woche im Landespokal ihre Stammspieler schonten und so bei Kreisligist Birkenfeld (3:0) anfangs durchaus Mühe hatten, während Türkgücü Sechstligist Pfaffenhofen locker schlug (7:0). Erlaubt sind 4.200 Fans inklusive 300 Gästen – das sorgt zumindest für ein bisschen Derby-Atmosphäre.

Ehrgeiziger FCS unter Druck: 1. FC Saarbrücken gegen den MSV Duisburg

Die Trauben hängen im Saarland in diesem Jahr hoch – das gilt beim 1. FC Saarbrücken auch für die eigenen Ansprüche. Ein knappes 1:0 beim offensichtlich noch nicht konkurrenzfähigen Aufsteiger aus Havelse, dann die 1:2-Niederlage daheim gegen Osnabrück trotz 87-minütiger Überzahl: Das stieß auch Trainer Uwe Koschinat sauer auf, der das erste Spiel als "durchgemogelt" beschrieb und im zweiten schon von einem Versagen sprach. Nun kommt der MSV Duisburg, der sich nach seiner Vorbereitung unschlüssig sein durfte, wie stark er wirklich ist – und das wohl auch nach den corona-bedingten Absagen der Auftaktspiele und dem 3:0-Sieg in der Nachholpartie über Havelse noch ist. Der größere Druck aber liegt sicher beim FCS.

Zwickaus schwerer dritter Anlauf: FSV Zwickau gegen den SV Meppen

Zwickau und Meppen dürften vor dem Saisonstart viele Drittliga-Interessierte in der Endtabelle eher unten einsortiert haben, alles andere als eine Platzierung in der unteren Tabellenhälfte wäre an beiden Standorten ein großer Erfolg. Die Gastgeber aus Sachsen verstärkten sich dabei ordentlich, zeigten auch gute Leistungen, dennoch war bisher erst ein Punkt beim 1:1 gegen Köln vergönnt. Das verleiht den Heimauftritt gegen den SVM richtungsweisenden Charakter, auch angesichts des scheinbar machbaren Auftaktprogramms wird es Zeit für den ersten Sieg. Den hat Meppen um Cheftrainer Rico Schmitt schon gegen Kaiserslautern eingetütet, dazu im Pokal Hertha BSC (0:1) die Stirn geboten – die Norddeutschen scheinen in der Saison angekommen und werden zum unbequemen Gegner.

Trügerische Ausgangslage: TSV Havelse gegen den 1. FC Magdeburg

Den vielleicht besten, mindestens aber mitreißendsten Pokal-Auftritt aller Drittligisten legte ein Verein hin, der sich am Ende gar nicht über das Weiterkommen freuen durfte: Der 1. FC Magdeburg setzte das Tor von Zweitligist St. Pauli unter Dauerbeschuss, gab laut Statistiken unglaubliche 45 (!) Abschlüsse in 90 Minuten ab und verlor doch mit 2:3. Nicht nur diese Bilanz, sondern auch die Art und Weise, wie der FCM mit Leichtigkeit kombinierte, war eine Ansage auch an die Drittliga-Konkurrenz. Beim bislang überforderten Liganeuling Havelse dürfte jeder mit einem souveränen Erfolg rechnen, und genau darin liegt eine altbekannte Gefahr. Einen reifen Favoriten zeichnet aus, niemanden zu unterschätzen – auch nicht den TSV, der in Duisburg erstmals große Chancen (inklusive eines Strafstoßes) besaß, diese aber vergab. Das erste Tor in der 3. Liga, es wäre nun der nächste Schritt der Weiterentwicklung für den klaren Außenseiter.

Spitzenreiter gegen Sturmflaute: Viktoria Berlin gegen den 1. FC Kaiserslautern

Es war fast zu erwarten: Beim Pokalmatch gegen Borussia Mönchengladbach fühlte sich der 1. FC Kaiserslautern pudelwohl in seiner Rolle als Underdog, sammelte Sympathien beim Millionenpublikum vor den Fernsehern, nervte und forderte den Bundesligisten nach Kräften. Letztlich stand aber genau wie zuletzt in der Liga vorne die Null, 270 Minuten lang ist der FCK nun torlos. Ist das altbekannte Problem trotz diverser Neuzugänge zurück? "Wir müssen kühler vor dem Tor werden", fordert Trainer Marco Antwerpen. Nun geht es – wie passend – zu Aufsteiger Viktoria Berlin, bei dem der Knoten auf Anhieb platzte und der mit sechs Punkten sowie ebenso vielen erzielten Treffern von Platz 1 grüßt. Zuletzt gab es im Landespokal sogar ein 8:0 gegen Landesligist Wittenau. Wenn schon nicht die individuelle Stärke, dann spricht definitiv die Form am Sonntag für die Hauptstädter.

 

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button