Stephan Salger im Interview: "Stadion wird weiß-blau sein"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Stephan Salger vom TSV 1860 München über den entscheidenden Elfmeter im DFB-Pokal, das bevorstehende Münchner Derby gegen Türkgücü sowie eine gute Mischung aus Gaspedal und Bremse.
"Ein tolles Gefühl, vor heimischen Anhängern auf dem Platz zu stehen"
liga3-online.de: Die neue Saison kommt jetzt so richtig in Fahrt: Die ersten Spiele sind absolviert, Zuschauer dürfen wieder teilweise in die Stadien. Wie haben Sie die ersten Wochen der neuen Saison erlebt, Herr Salger?
Stephan Salger: Vor den ersten Spieltagen ist es immer spannend zu sehen, wo man selbst steht und welche Mannschaften einen guten Start hinlegen. Für mich persönlich war es ein besonderer Auftakt. Ich hatte in der vergangenen Spielzeit – nach meinem Wechsel zu 1860 – durch Corona nie das Vergnügen, vor den Fans zu spielen. Es war ein tolles Gefühl, vor heimischen Anhängern auf dem Platz zu stehen.
In der 3. Liga ist Ihre Mannschaft mit vier Punkten aus zwei Partien gestartet. Sind Sie zufrieden?
Ja, wir sind auf einem guten Weg. Sicherlich wäre ich mit der maximalen Ausbeute zufriedener. Wenn man sich die Partie beim SV Wehen Wiesbaden genauer anschaut, dann können wir mit dem 0:0 aber sehr gut leben.
Im Pokal haben die Löwen gegen den Zweitligisten SV Darmstadt (6:5 nach Elfmeterschießen) die nächste Runde erreicht. Sie haben den letzten und damit entscheidenden Elfmeter verwandelt. Wie groß war die Erleichterung, dass Sie getroffen haben?
Das hat sehr gut getan. Ich war aber auch in einer angenehmen Situation. Wenn ich daneben geschossen hätte, wären wir nicht ausgeschieden, sondern es wäre einfach weitergegangen. Ich bin auch nicht unbedingt ein gestandener Elfmeterschütze – ich würde Strafstöße nicht zu meinen speziellen Fähigkeiten zählen (lacht). Als älterer und erfahrener Spieler habe ich aber bewusst die Verantwortung übernommen.
Am 29. August findet die Auslosung der zweiten Runde statt. Ihre Ex-Klubs (Bielefeld, Köln, Osnabrück) sind allesamt noch vertreten. Haben Sie einen besonderen Wunschgegner?
Ein Duell mit einem meiner ehemaligen Vereine wäre natürlich etwas Besonderes. Ich freue mich immer, auf alte Weggefährten zu treffen. Aber ich habe kein spezielles Wunschlos. Gegen einen attraktiven Gegner, bei dem wir die Möglichkeit haben, auch die nächste Runde zu erreichen, hätte ich nichts einzuwenden.
"Die Voraussetzungen sind gut"
Am Samstag steht zunächst das Münchner Derby gegen Türkgücü auf dem Programm. Beide Klubs tragen Ihre Spiele an der Grünwalder Straße aus. Wie wollen Sie dennoch den "Heimvorteil" nutzen?
Ich gehe davon aus, dass unsere Fans klarstellen, welche Mannschaft zuhause spielt. Weit mehr als drei Viertel des Stadions werden sicher weiß-blau sein.
Was für ein Spiel erwarten Sie?
Ich habe Türkgücü erst in der letzten Saison kennengelernt. Die Mannschaft bringt hohe Qualität mit und hat viele gestandene Spieler in den eigenen Reihen. Von der individuellen Qualität her hat das Team das Potenzial, oben mitzuspielen.
Seit dem Aufstieg aus der Regionalliga Bayern hat sich der TSV 1860 München in der 3. Liga in jedem Jahr gesteigert. Letzte Saison wurde es Platz vier. Warum wird es in dieser Spielzeit mit dem Aufstieg klappen?
Der Großteil des Kaders ist zusammengeblieben und wir haben uns punktuell verstärkt. Die Voraussetzungen sind gut. In dieser starken Liga wird man aber erst nach zehn oder mehr Spielen sagen können, wo wir wirklich stehen. Daher gilt es Spieltag für Spieltag fokussiert zu sein, um unsere Stärken auf den Platz zu bringen.
Sie bringen mit Ihren 31 Jahren reichlich Erst- und Zweitliga-Erfahrung mit. Als Dauerbrenner geht es für Sie immer über die volle Distanz. Was macht Sie so wichtig für das Team?
Obwohl ich in Bielefeld noch ein Jahr Vertrag hatte, entschied ich mich bewusst für den Wechsel zu 1860 München, weil ich bei der Arminia nicht mehr die Einsatzzeiten bekam, die ich mir gewünscht hätte. Ich bin noch fit, wollte unbedingt spielen und dabei mehr Verantwortung übernehmen. Die Gespräche mit Coach Michael Köllner waren super. Er hat mir klar gesagt, was er von mir erwartet, und mich so überzeugt. Ich bringe die nötige Ruhe mit, kann aber auch ein wenig aufs Gaspedal drücken, wenn es nötig ist. Da habe ich mir eine gute Mischung angeeignet.