Tristesse beim FCK: "Fragen uns selbst, was wir da veranstalten"
Trotz einer 1:0-Führung und eines späten Elfmeters kam der 1. FC Kaiserslautern im Heimspiel gegen den FSV Zwickau nicht über ein 1:1 hinaus, was von den Rängen mit einem ohrenbetäubenden Pfeifkonzert quittiert wurde. Bei den Akteuren auf dem Platz machte sich unterdessen Ratlosigkeit breit.
Altbekannte Fehlermuster
In der 89. Minute hatte Mike Wunderlich die große Chance, den FCK per Elfmeter zum Sieg zu schießen. Doch der sonst so sichere Schütze setzte den Ball nur an das Lattenkreuz. "Den sollte man dann schon machen, wenn man das Angebot bekommt", haderte Trainer Marco Antwerpen im "Telekom"-Interview nach der Partie. "Aber das passt zu unserer Situation."
Das gilt auch für die Tatsachen, dass die Führung durch ein Eigentor von Steffen Nkansah (19.) dem FCK keine Sicherheit gab, dass es Kaiserslautern verpasste, den zweiten Treffer nachzulegen und dass wieder einmal ein individueller Fehler zum Gegentor führte: Nachdem Marvin Senger eine Flanke genau in die Füße von Ronny König klärte, fälschte Boris Tomiak den Ball unhaltbar für Keeper Matheo Raab ins Tor ab. Es hatte was von Slapstick, wie sich der FCK diesen Treffer fing. "Wir fragen uns selbst, was wir da veranstalten. Das ist nach dem Spiel unerklärlich", zeigte sich Raab, der mehrmals glänzend parierte und bester FCK-Profi war, ratlos über den schwachen Auftritt. "Wir haben es uns durch unnötige Ballverluste selbst schwergemacht", analysierte der 22-Jährige. "Mit dem Punkt können wir auf gar keinen Fall zufrieden sein."
Blanke Fan-Wut nach Abpfiff
Das waren auch die 7.150 Fans (Negativrekord in dieser Saison) nicht, was sie nach Schlusspfiff mit einem gellenden Pfeifkonzert mehr als deutlich zum Ausdruck brachten. Als die Spieler im Anschluss nach anfänglichem Zögern vor die Westkurve kamen, schlug ihnen dort die blanke Wut der Zuschauer entgegen, die teilweise wild gestikulierten und die Spieler aus mehreren Metern Entfernung anbrüllten. "Die Fans sind natürlich berechtigterweise enttäuscht", hatte Antwerpen für die Reaktion von den Rängen Verständnis.
Dass es schon beim Stand von 1:0 unruhig im Stadion wurde, wollte der FCK-Coach aber nicht als Ausrede für den fahrigen Auftritt seiner Mannschaft im zweiten Durchgang gelten lassen: "Da musst du als Profi durch und deinen Job weitermachen." Neuzugang Simon Stehle gelang das nicht, sodass er nur 22 Minuten nach seiner Einwechslung wieder vom Platz musste: "Die Atmosphäre war dann doch etwas zu viel für ihn", begründete Antwerpen. Doch nicht nur der 19-Jährige blieb hinter den Erwartungen zurück: "Der eine oder andere Spieler hatte nicht die Intensität, die es braucht, um richtig in die Partie zu kommen", tadelte der Übungsleiter. "Wir müssen dran arbeiten, dass jeder weiß, um was wir hier spielen."
"Weiß nicht, ob wir uns in die Hosen scheißen"
Diesen Eindruck vermittelten in der Tat nicht alle FCK-Akteure, sodass die Roten Teufel mit nur einem Sieg aus sechs Spielen weiterhin im Tabellenkeller feststecken (Rang 15). "Es war einfach zu wenig. Ich weiß nicht, ob wir uns da so in die Hosen scheißen, aber für die Leistung in der zweiten Halbzeit habe ich keine Worte", wurde René Klingenburg beim "SWR" deutlich. "Das hat nichts mit Qualität oder Mentalität zu tun. Es fehlen einfach die paar Prozente, um das Spiel über die Bühne zu bringen. Es kotzt mich extrem an."
In beiden Heimspielen während der Englischen Woche blieb Kaiserslautern zwar ungeschlagen, doch nur vier Punkte aus dieser Woche "sind viel zu wenig", sagte ein sichtlich unzufriedener und enttäuschter Antwerpen. "Wir müssen jetzt überlegen, wie wir im nächsten Auswärtsspiel agieren", blickte der 49-Jährige der anstehenden Partie beim 1. FC Magdeburg am kommenden Samstag entgegen. Ob ausgerechnet beim formstarken FCM, der mit 13 Punkten aus sechs Partien Rang zwei belegt, der erste Auswärtssieg in dieser Saison gelingt?