Sechs Spiele, vier Pleiten: Stimmung beim MSV Duisburg kippt
Mit zwei Siegen aus den ersten drei Spielen schien der Saisonauftakt des MSV Duisburg geglückt. Doch nach zuletzt drei Niederlagen in Folge und insgesamt schon vier Pleiten nach sechs Spielen kippt die Stimmung beim MSV Duisburg.
"Dotchev-raus"-Rufe
Sie waren nicht zu überhören, die "Dotchev-raus"-Rufe nach der 1:4-Niederlage bei Borussia Dortmund II. Auch wenn die Rufe nur von einigen Fans kamen, merkte man dem Cheftrainer des MSV Duisburg deutlich an, wie unangenehm ihm das war, als er im Interview mit "MagentaSport" darauf angesprochen wurden: "Dadurch, dass Sie das jetzt über das Mikro sagen, ist bundesweit bekannt, dass es 'Dotchev raus'-Rufe gab". Doch weil es zuvor Pfiffe gegeben hatte, musste Dotchev auf der anschließenden Pressekonferenz eingestehen: "Ich merke, dass die Stimmung umkippt. Das ist schwer zu überhören." Auch die Forderungen nach einer Entlassung von Sportdirektor Ivica Grlic werden lauter.
Viele Anhänger sind in Sorge, dass der MSV erneut bis zum Schluss gegen den Abstieg spielen wird. Von Abstiegskampf wollte Dotchev nach sechs Spieltagen zwar noch nicht sprechen ("das wäre unseriös"), gab aber zu: "Wenn wir weiter so spielen, dann ist das Abstiegskampf pur." Angesichts von nur sechs Zählern aus sechs Partien sprach der MSV-Coach von einem "schlechten Saisonstart" und einer "sehr unbefriedigenden Situation".
"Das ist nicht unser Anspruch"
Und weiter: "Was wir gerade abliefern, ist nicht unser Anspruch. Ich bin dafür verantwortlich. Wir haben gedacht, dass wir es schaffen, mit unseren Handicaps und Problemen, die wir hatten, einige Punkte mehr zu holen und uns von Woche zu Woche zu stabilisieren." Doch das Gegenteil ist der Fall, vor allem defensiv zeigten sich die Meidericher bislang überaus anfällig. Schon zehnmal musste Keeper Leo Weinkauf in dieser Saison hinter sich greifen – nur Freiburg II, Köln und Havelse haben noch mehr Gegentore kassiert.
Nun gelte es, "eng zusammenrücken" und gestärkt aus der Phase hervorzugehen. Von seiner Mannschaft ist Dotchev nach wie vor überzeugt: "Wir haben Potenzial für viel mehr Leistung." Last-Minute-Neuzugänge sind nicht geplant: "Das wäre Aktionismus und das falsche Signal." Vielmehr sollen die Blicke nun auf das Krisenduell gegen die noch sieglosen Würzburger Kickers am kommenden Samstag gelegt werden. Im Falle einer erneuten Pleite dürfte die Stimmung an der Wedau jedoch weiter kippen – und die "Dotchev-raus"-Rufe noch lauter werden.