Irres 4:3 in Saarbrücken: SVWW springt auf Platz eins

In einer irren Begegnung bezwingt der SV Wehen Wiesbaden den 1. FC Saarbrücken am Freitagabend mit 4:3 und springt damit zumindest über Nacht an die Spitze. Zur Halbzeit schien der Auswärtssieg beim Stand von 4:0 dabei schon in trockenen Tüchern zu sein. Doch die Saarländer schlugen im zweiten Durchgang zurück, wurden für ihre Aufholjagd aber letztlich nicht mehr mit Zählbarem belohnt. 

Saarbrücken erlebt eine furchtbare erste Hälfte

Um nicht weniger als die vorläufige Tabellenführung ging es am Freitagabend in der Partie zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem SV Wehen Wiesbaden. Bei den Hausherren nahm Trainer Uwe Koschinat nach dem 1:1 gegen Würzburg dabei nur eine personelle Änderung vor und brachte Scheu für Jänicke. Etwas wechselfreudiger war sein Gegenüber Rüdiger Rehm, dessen Team zuletzt aber auch mit 2:4 gegen den 1. FC Magdeburg verloren hatte. Nun standen Gürleyen, Kempe und Goppel in der Startelf, die Mrowca (muskuläre Probleme), Lankford (kleiner Faserriss) und Hollerbach (Bank) ersetzten.

Tatsächlich kamen die Gäste mit den Umstellungen von Beginn an sehr gut zurecht und erarbeiteten sich durch einen Distanzschuss von Thiel die erste Möglichkeit, die Batz aber noch klären konnte (4.). Dafür fand die daraus resultierende Ecke ihren Weg ins Saarbrückener Tor. Bei der hohen Hereingabe von Thiel kam Gürleyen vollkommen frei zum Kopfball und vollendete ohne Probleme zum 1:0 (5.). Und der SV Wehen Wiesbaden legte sofort nach: Nilsson verlängerte eine Flanke von der rechten Seite mit dem Hinterkopf an den langen Pfosten, wo Thiel gedankenschneller als seine Gegenspieler aus nächster Nähe auf 2:0 für seine Farben erhöhte (10.).

Eine mieser Start für den 1. FC Saarbrücken, der auch in der Folge nicht wirklich ins Spiel finden sollte – zumindest vorerst. Stattdessen fand der überaus agile Thiel mit einem Pass in die Gasse Mitspieler Goppel, der frei vor Batz zum Abschluss kam und sich die Chance auf das 3:0 nicht nehmen ließ (26.). Koschinat hatte am Spielfeldrand nun schon den Kaffee auf und reagierte mit einem Dreifachwechsel. Jänicke, Müller und Groiß kamen für Scheu, Galle und Gnaase und hätten kurz darauf immerhin fast den ersten eigenen Treffer bejubeln dürfen, allerdings scheiterte Grimaldi an einem starken Reflex von Stritzel im Tor der Hessen (43.). Und weil die Gäste in Person von Taffertshofer im Gegenzug zeigten, wie Effizienz aussieht (44.), war mit dem 4:0 des SVWW zur Pause schon alles entschieden – in der Theorie.

Starke Aufholjagd wird nicht belohnt

Bei dem Spielstand konnte es für den 1. FC Saarbrücken im zweiten Durchgang eigentlich nur noch um Schadensbegrenzung in Form von Ergebniskosmetik gehen, um so zumindest einen Großteil der 6.400 Zuschauer für ihr Kommen noch zu entschädigen. Und tatsächlich wirkten die Hausherren nun wacher und hatten deutlich mehr Zugriff auf die Partie, was sie schließlich auch auf die Anzeigentafel brachten. Nach einer Flanke von Ernst hätte Grimaldi in der Mitte eigentlich schon treffen müssen, scheiterte aber zunächst noch an Stritzel. Jedoch war Jänicke zur Stelle, um den Abstauber zum 1:4 über die Linie zu drücken (56.). Es folgten weitere Möglichkeiten durch Zeitz (59.) und Grimaldi (62.), die nun auch wieder Stimmung auf den Tribünen entfachten.

Spätestens als Grimaldi dann auch noch eine Flanke von der linken Seite per Kopf zum 2:4 verwertete (68.), schien plötzlich eine sensationelle Aufholjagd wieder im Bereich des Möglichen. Zumal der eingewechselte Steinkötter kurz darauf die nächste große Chance der Hausherren besaß, im letzten Moment aber noch von seinem Gegenspieler am Abschluss gehindert werden konnte (72.). Rehm musste seinem Team nun dringend wieder mehr Stabilität verleihen, wofür er Wurtz für den völlig entkräfteten Thiel brachte und auf den entscheidenden Konter seiner Truppe hoffte. Tatsächlich war die Chance dafür auch da, Hollerbach bliebt aber im Eins-gegen-eins an Batz hängen (82.). Und so wurde es noch einmal richtig spannend, als Steinkötter nach einem Doppelpass mit Gouras zum 3:4 traf und den Ludwigspark zum Kochen brachte (84.). Stritzel verhinderte eine erfolgreiche Aufholjagd aber mit einer weiteren Glanztat gegen Steinkötter kurz vor Schluss (90.+1).

Der SV Wehen Wiesbaden findet mit dem Sieg zurück in die Erfolgsspur und kann sich zumindest für eine Nacht über den Platz an der Spitze freuen. Am kommenden Samstag (14 Uhr) gilt es dann in Berlin im Spitzenspiel gegen die Viktoria nachzulegen. Der 1. FC Saarbrücken, zunächst auf Platz sieben abgerutscht, muss hingegen einen empfindlichen Dämpfer verkraften, kann für das Auswärtsspiel bei Viktoria Köln (ebenfalls Samstag um 14 Uhr) zumindest auf die starke zweite Halbzeit aufbauen.

 

   

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