Klingenburg platzt der Kragen: "Jeder sollte sich mal hinterfragen"

Viertes Auswärtsspiel, vierte Niederlage: Der 1. FC Kaiserslautern wartet weiterhin auf den ersten Tor- und Punkterfolg in der Fremde und musste sich am Samstagabend auch dem 1. FC Magdeburg geschlagen geben. René Klingenburg platzte nach Spielende der Kragen, während Trainer Marco Antwerpen die Einstellung einiger Spieler hinterfragte.

"Es kann nicht so weitergehen"

Wild gestikulierend stand er nach Abpfiff auf dem Platz, René Klingenburg. Über die komplette Spielzeit hatte sich der 27-Jährige aufgerieben und war voran gegangen, nur, um auch das vierte Auswärtsspiel in dieser Saison zu verlieren. "Es kann nicht so weitergehen", platzte Klingenburg nach der Partie bei "MagentaSport" der Kragen. Zuvor hatte er seine Mitspieler aufgefordert, zu den mitgereisten Fans an den Zaun zu kommen. "Es war das Mindeste, zu den Fans zu gehen und nicht alibimäßig stehen zu bleiben, zu klatschen und wieder abzuhauen. Das sind wir den Fans schuldig." Denn mal wieder wurden die Anhänger nicht für die lange Anreise belohnt, zu schwach war die Leistung der Roten Teufel. Entsprechend verteilte Klingenburg eine deutlich Rüge an seine Mitspieler: "Jeder sollte in den Spiegel schauen und sich mal hinterfragen, was er hier gespielt hat – vor allem in den ersten 15 Minuten."

Mit der extremen Offensiv-Power der Elbestädter kam der FCK überhaupt nicht klar, fing sich schon nach sechs Minuten den entscheidenden Gegentreffer und sah dabei mal wieder nicht gut aus. "Dabei hatte der Trainer vorher extra noch davor gewarnt, dass Magdeburg in den ersten zehn Minuten ein Feuerwerk abbrennen wird", redete sich Klingenburg in Rage und war fassungslos: "Es ist unerklärlich." So lief der FCK der Musik mal wieder hinterher. Eine Tatsache, die den Mittelfeldspieler zu einer Wutrede veranlasste: "Es kann nicht sein, dass wir immer erst einen kassieren müssen oder einer an der Seitenlinie weggehauen wird, bevor wir alle wach sind. Das geht einfach nicht, das ist zu wenig. Wir müssen die Zweikämpfe ab der ersten Minute annehmen." Doch daran haperte es bei den Pfälzern nicht zum erst Mal in dieser Saison. "Wir drehen uns im Kreis", stellte Klingenburg fest. "Ich kann mich hier hinstellen und eine Scheiße labern – bringt alles nichts."

Antwerpen "absolut unzufrieden"

Gibt es jetzt mal wieder eine Trainerdiskussion? "Wenn jetzt nochmal ein Trainerwechsel stattfindet, dann können wir alle nach Hause gehen. Da reichen ja die beiden Hände nicht mehr, um alle Trainer der letzten Jahre hier aufzuzählen", wird Klingenburg bei "Der Betze brennt" zitiert. "Fragt mal die Fans, die ziehen sich die immerselbe Scheiße seit vier Jahren rein. Ich bin erst ein paar Monate hier, fühle mich pudelwohl im Verein. Aber auf so eine Scheiße habe ich keinen Bock."

Auch Antwerpen war nach der Partie sichtlich aufgewühlt, zeigte sich "absolut unzufrieden" mit der Leistung und stellte nicht zum ersten Mal in dieser Saison die Einstellung einiger Spieler infrage: "Offenbar war der eine oder andere Spieler von der Atmosphäre überrascht. Wir wollten von Anfang an dagegen halten, aber dafür braucht man elf Spieler. Die haben wir aber nicht auf den Platz bekommen." Wie unzufrieden er mit seiner Mannschaft war, zeigte sich auch daran, dass er die Auswechselspieler bereits nach elf Minuten zum Warmmachen geschickt hatte.

In der Folge stimmten Einstellung und Wille dann, doch offensiv ging bis auf die Schlussphase kaum etwas – und wenn mal ein Schuss auf das Tor kam, war er viel zu ungefährlich. "Wir haben vielleicht eine Torchance", spielte Antwerpen auf die Möglichkeit von Mike Wunderlich nach 88 Minuten an. "Die hätten wir machen müssen, um einen Punkt mitzunehmen", war er aufgrund der wiederholt fehlenden Durchschlagskraft niedergeschlagen und meinte: "Wir müssen die Fehler abstellen – sonst werden wir nix holen."

"Derby-Sieg, Arschlecken"

Schon gar nicht am Samstag, wenn das Derby gegen Waldhof Mannheim ansteht. Die Kurpfälzer belegen mit elf Zählern nach sieben Spieltagen den fünften Tabellenplatz und haben damit mehr als doppelt so viele Punkte geholt wie der FCK, der weiterhin im Keller feststeckt und nun allein schon vier Zähler hinter dem MSV Duisburg (14.) liegt. Warum Kaiserslautern erneut unten drin steckt, darauf wusste Klingenburg keine Antwort: "Keine Ahnung." Was er aber wusste, war, was sich bis nächsten Samstag ändern müsse: "Nichts. Derby-Sieg, Arschlecken."

Ob Maximilian Hippe dabei sein kann, ist noch offen. Der Last-Minute-Neuzugang hatte sich beim Aufwärmen am Fuß verletzt und war dadurch aus der Startelf gerutscht. Ob das 0:1 mit dem 23-Jährigen auf dem Platz nicht gefallen wäre, darüber lässt sich nur spekulieren. Fakt ist aber: Der FCK wird sich strecken müssen, um nicht früh in der Saison den Anschluss an das Mittelfeld zu verlieren.

   

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