"Kann nicht so weitergehen": FWK-Krise spitzt sich weiter zu

Auch im Kellerduell mit dem bis dato punktlosen Schlusslicht Havelse haben die Würzburger Kickers am Samstag den ersehnten Befreiungsschlag verpasst. Insbesondere Angreifer Marvin Pourié erwischte beim torlosen Remis einen rabenschwarzen Tag – und ging anschließend hart mit sich selbst ins Gericht. Nicht weniger klare Worte wählte Trainer Torsten Ziegner. 

Pourié verzweifelt an sich selbst

Sonderlich lange wartete Torsten Ziegner nicht mit seiner Analyse. Kaum war der Abpfiff erklungen, versuchte sich Würzburgs Trainer am "Telekom"-Mikrofon mit einer Einordnung des 0:0-Unentschiedens gegen das bis vor der Partie punktlose Havelse. "Ich habe vor dem Spiel gesagt, dass es sicherlich kein schönes Spiel werden wird, sondern dass es darum geht, irgendwie einfach das eine Tor mehr zu machen als der Gegner", so der 43-Jährige. Ein Ziel, das seine Mannschaft verpasst hatte, womit auch ein Fazit nicht schwerfiel. Ebendieses schob Ziegner auf der anschließenden Pressekonferenz mit knappen Worten nach: "Havelse ist zufrieden mit dem Punkt, wir sind es natürlich nicht", hatte der FWK-Coach im Vorfeld doch davon gesprochen, die Partie gewinnen zu müssen. Die 3.676 Zuschauer auf dem Dallenberg quittierten das Remis mit Pfiffen, gleichzeitig gab es aufmunternden Applaus.

Dabei hatte es zu Beginn des Spiels noch ausgesehen, als könne Würzburg den Bann durchaus brechen, den ersten Saisonsieg einfahren – und damit auch der ersehnten Zufriedenheit näherkommen. Die Kickers drängten früh nach vorne, erste Großchancen folgten sogleich. Besonders Marvin Pourié, der in die Startelf gerückt war, fand sich ein ums andere Mal in bester Position vor dem gegnerischen Gehäuse wieder. Einzig: Bei der Verwertung der Möglichkeiten präsentierte sich der Angreifer äußerst schwach, entweder verfehlte Pourié das Ziel komplett oder Gäste-Torhüter Quindt parierte. Bemerkenswert war jedoch, was der leidgeprüfte Neuzugang im Anschluss zu sagen hatte. "Das kann von meiner Seite nicht so weitergehen", übte Pourié deutliche Selbstkritik. "Also wenn Sie heute jemanden anzählen wollen, dann tun Sie es bitte bei mir und nicht bei der Mannschaft. Die Mannschaft hat ein Riesenspiel gemacht." Doch auch die Mannschaftskameraden schafften es bis zum Ende nicht, die Kugel im gegnerischen Gehäuse unterzubringen.

"Zu sorglos dem gesamten Verein gegenüber"

Trainer Ziegner wollte zwar nicht mit seinem glücklosen Angreifer Pourié brechen, verzichtete deswegen aber noch lange nicht auf einen unverblümten Tadel: "Natürlich müssen wir mit ihm darüber reden, weil das meines Erachtens nach dann auch zu sorglos dem gesamten Verein gegenüber ist, Situationen vor dem gegnerischen Tor so wegzulassen." Es war klar erkennbar: In Würzburg stehen wieder einmal Tage des Wundenleckens an. Vier Unentschieden aus acht Spielen, dazu nur drei erzielte Tore zeichnen ein dramatisches Bild beim Zweitliga-Absteiger. "Wir müssen aufpassen, dass wir den Anschluss zum unteren Mittelfeld nicht verlieren", so Ziegner. Die Plätze 13 und 14 sind bei einem Spiel bereits fünf Zähler entfernt.

Hoffnungslos sei die Situation deswegen aber nicht. Und so bemühte sich der Trainer des Tabellenvorletzten schließlich auch, zumindest einen zaghaften Positivtrend im Vergleich zur Pleite in Duisburg zu betonen. Ziegner hatte einen "Schritt nach vorne" gesehen. Leider nur "hilft das nicht viel, wenn wir die Spiele nicht gewinnen". Und leichter werden die nächsten Aufgaben wahrlich nicht: Am kommenden Samstag geht es zu Spitzenreiter Magdeburg, danach warten mit Wiesbaden und Dortmund II weitere Spitzenteams. Ob ausgerechnet dann der Knoten platzt? Ziegner scheint trotz acht sieglosen Spielen aber weiter fest im Sattel zu sitzen: "Wir reden mit dem Trainer und nicht über den Trainer. Die Mannschaft steht hinter allem, was das Trainerteam angeht, und deswegen gibt es da keinerlei Handlungsbedarf", sagte Sportdirektor Sebastian Schuppan im Halbzeitgespräch mit "MagentaSport".

   

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