FSV Zwickau weiter sieglos: Brinkies "kotzt es unheimlich an“
Der FSV Zwickau gerät immer tiefer in die Bredouille: Durch die 1:3-Heimpleite gegen den SC Verl warte die Westsachsen auch noch nach sieben Spielen weiter auf den ersten Saisonsieg und verzeichnen damit den schlechtesten Drittliga-Saisonstart ihrer Vereinsgeschichte. Der Unmut bei den Schwänen wächst.
Enochs: "Haben momentan die Scheiße“
"Es kotzt mich unheimlich an", schimpfte Kapitän Johannes Brinkies nach der zweiten Heimpleite am "MDR"-Mikrofon spürbar verärgert: "Wir schaffen es nicht, eine Führung zu halten oder sogar auszubauen und sind zum wiederholten Male in den entscheidenden Situationen nicht da." Tatsächlich lag das Team von Trainer Joe Enochs durch die Führung von Marco Schikora (36.) auch angesichts einer bis dahin insgesamt ansprechenden Vorstellung scheinbar im Plan. Doch noch vor der Pause sorgten die Gäste mit einem Doppelschlag für die Wende (43. / 45.) und unmittelbar nach Wiederanpfiff auch schon für die Entscheidung (46.).
"Wir haben momentan die Scheiße", resümierte Enochs auf der Pressekonferenz und monierte besonders Fehler im Offensivspiel und Mängel in der Chancenverwertung: "Verl benötigt drei Chancen in zehn Minuten für drei Tore, und wir brauchen zehn Chancen für ein Tor. Das ist der Unterschied." Sportdirektor Toni Wachsmuth kam im Vereins-TV zu einer ähnlichen Schlussfolgerung: "Wir sind in den entscheidenden Momenten immer schlechter als der Gegner, verteidigen hinten zu naiv und sind vorne nicht zwingend und gierig genug. Man muss da auch mal mit dem Ball ins Tor fliegen wollen."
Wachsmuth: "So wird es nicht reichen"
Dennoch ließ der Ex-Profi erste Fragen nach Enochs im "MDR"-Interview komplett unkommentiert und nahm stattdessen die Spieler in der Pflicht: "Wir haben es wieder nicht geschafft, mehr richtig als falsch zu machen. Das hat auch etwas mit Überzeugung und Mut zu tun. Es geht nicht darum draufzuhauen, aber bei manchen Spielern fehlen 20 oder auch 50 Prozent. Wir werden klar machen, dass es so nicht reichen wird."
Durch den neuerlichen Rückschlag ist vor dem Heimspiel am Mittwoch gegen den Halleschen FC noch mehr Druck auf dem Kessel. Für Enochs ist es zwar "nicht die schlimmste Phase, seit ich in Zwickau bin, dafür waren andere Situationen auch wegen der Leistungen dramatischer". Gleichwohl ist dem Kalifornier der Ernst der Lage bewusst: "Wir müssen Punkte sammeln und Sieg einfahren und dürfen den Abstand nicht größer werden lassen, sonst wird es eklig."Zumindest eklig wollen seine Spieler gegen den HFC den ersehnten Befreiungsschlag einfahren. "Gegen Halle", forderte Abwehrspieler Nils Butzen, "geht es nicht um die Art und Weise, sondern um Vollgas, damit wir den Sieg erzwingen." Wie Brinkies mit Kampf "den Bock umstoßen" will auch Butzens zurückgekehrter Defensivkollege Davy Frick das Ostderby mit bedingungslosem Einsatz entscheiden: "Es muss knallen."