"Zwei verlorene Punkte": Große Enttäuschung bei 1860 München
Beim 1:1-Unentschieden gegen den Halleschen FC blieb das Happy End für 1860 München aus. Dass die Umstände rund um das Spiel alles andere als optimal waren, zählte für die Beteiligten nur bedingt. Hauptsächlich siegte die Enttäuschung.
"Einfach enttäuscht"
Suboptimaler hätte es am Sonntag bis um 13:13 Uhr gar nicht laufen können: Ordner-Kontrolle im Bus, mit Kevin Goden, Keanu Staude, Yannick Deichmann, Quirin Moll und Phillipp Steinhart offenbar fünf Spieler in Quarantäne, der Trainer deshalb nicht zugelassen und auch noch der Rückstand gegen den HFC (13.). Die letzten Tage schienen nicht spurlos an den Spielern vorbeigegangen zu sein. "Dass das natürlich Menschen sind und keine Computer, das hat man in den einen oder anderen Momenten gesehen", bestätigte auch Sportchef Günther Gorenzel in Vertretung für Michael Köllner, der durch Co-Trainer Günter Brandl an der Seitenlinie ersetzt wurde, am "Telekom"-Mikrofon.
Ein Spieler, der ebenfalls Nerven zeigte, war der sonst so routinierte Sascha Mölders. Der 36-Jährige hätte den Nachmittag früher in die eigene Richtung kippen lassen können, schoss allerdings einen Elfmeter, nachdem Terrence Boyd den Ball auf der Linie mit der Hand abgewehrt hatte (31.). "Auch ein Sascha Mölders hat mal einen schlechten Tag", gestand Gorenzel dem Stürmer einen schwächeren Arbeitstag zu – auch wenn er sich sicher sei, dass der Kapitän diese Situation "schnell verkraftet".
Dennoch kamen die Münchner in Überzahl spielend nochmal zurück und erzielten den Ausgleich (65.), worüber sich die Beteiligten allerdings nur bedingt freuen konnten: "Für uns sind es ganz klar zwei verlorene Punkte. Wir spielen fast eine Stunde in Überzahl, haben dann auch noch den Elfmeter, den wir nicht machen", brachte Torschütze Daniel Wein die Situationen des Nachmittags der Löwen in Zusammenhang. Trotz seines Tors zum Saisondebüt überwog bei ihm der Frust: "Wir sind einfach enttäuscht." Auch wenn Gorenzel auf der anschließenden Pressekonferenz klarmachte, "ein gutes Auswärtsspiel" seiner Mannen gesehen zu haben.
Bär und Tallig angeschlagen
Dreimal in Folge hieß es bei den Löwen nun bereits 1:1 – auch gegen Meppen und Braunschweig wurden die Punkte geteilt. Statt der anvisierten oberen Plätze steht derzeit lediglich ein 11. Platz. Dass die Situation rund um die Corona-Quarantäne der einzige Grund für das sonntägliche Stagnieren gewesen sein könnte, wies Daniel Wein eindrücklich zurück. "Auch wenn der Trainer und ein paar wichtige Spieler nicht dabei sind, haben wir trotzdem die Qualität, um hier zu gewinnen", versicherte er.
Zu den angesammelten Sorgen gesellte sich zudem eine weitere. Sowohl Marcel Bär als auch Erik Tallig mussten nach knapp einer Stunde verletzungsbedingt vom Feld. "Das kommt auch noch dazu", merkte Gorenzel leicht entnervt an. Und auch wie es mit Michael Köllner weitergeht, liegt nicht in der Hand der Löwen. Entscheiden werde dies "das Gesundheitsamt München – und niemand anderes", wie der 49-Jährige versicherte. Am kommenden Samstag treffen die Sechzger auf den FSV Zwickau. Dann gilt es, den 1:1-Bann zu brechen und womöglich wieder zwei Punkte mehr mitzunehmen – womöglich auch wieder mit dem Chefcoach an der Seite.