"Verändern das Spiel": Titz hadert mit Schiri-Entscheidungen

Der 1. FC Magdeburg scheint nach dem tollen Saisonstart aus dem Tritt gekommen zu sein. Durch das 2:3 im Derby gegen Halle verlor der Tabellenführer am Freitagabend erstmals seit Februar wieder zwei Spiele in Folge und war anschließend mächtig frustriert. Trainer Christian Titz haderte vor allem mit dem Schiedsrichter.

"Klarer Elfmeter" und "klares Foul"

Frank Willenborg hatte die Partie gerade abgepfiffen, da standen auch schon FCM-Trainer Christian Titz sowie Sportdirektor Otmar Schork vor dem Unparteiischen, nachdem sie mit Spielende direkt auf den Platz gelaufen waren. Durchaus bestimmt redeten sie auf Willenborg ein. Worum es ging, darüber klärte Titz im anschließenden "Telekom"-Interview auf: "Da geht es um etwas grundsätzliches, dass ich da nicht ruhig bin: es geht um Punkte", war Magdeburgs Coach sichtlich geladen. Schon "seit Wochen" sieht Titz den FCM in bestimmten Szenen benachteiligt. Im Derby waren es zwei Entscheidungen, die Titz in Rage brachten: Die erste ereignete sich nach 60 Minuten, als Jason Ceka beim Stand von 1:1 von Niklas Kastenhofer und Marcel Titsch-Rivero im Strafraum in die Zange und zu Fall gebracht wurde. "Das ist ein klarer Elfmeter", schimpfte Magdeburgs Coach. "Alle haben gesehen, wie der Junge umgerannt wird. Das geht bei Ceka jetzt das dritte Spiel hintereinander so, wo nachhehr immer alle sagen: 'Oh, das war ein klares Foul, oh das war ein klarer Elfmeter'".

Szene Nummer zwei war der Treffer zum 3:1 für den Halleschen FC, als sich Terrence Boyd in einem Laufduell etwas härter gegen Tobias Müller durchsetzte. Titz sprach von einem "klaren Foul" und monierte, dass Müller weggecheckt worden sei. "Da müssen wir nicht drüber reden. Solche Entscheidungen verändern das Spiel", echauffierte sich der FCM-Coach.

Spiel bis zur 62. Minute "klar kontrolliert"

Die Tatsache, dass die Elbestädter als Verlierer vom Platz gingen, bezeichnete Titz als "unglaublich". Denn bis zur 62. Minute habe Magdeburg die Partie "komplett kontrolliert" und war nach 19 Minuten durch den ersten Saisontreffer von Amara Condé zudem in Führung gegangen, ließ sich das Spiel dann aber aus der Hand nehmen. Hätte der FCM in der Szene mit Ceka einen Elfmeter bekommen, "hätten wir das Spiel dadurch entscheiden können, weil wir so klar überlegen waren", meinte Magdeburgs Coach und fügte an: "Fußball kann manchmal grausam und ungerecht sein."

Doch bei allem Frust über die Entscheidungen des Schiedsrichters musste er aber auch zugeben: "Die Tore haben wir nicht gut verteidigt". Beim ersten Gegentreffer reichte eine einfache Flanke aus dem Halbfeld, um die Abwehr des FCM auszuhebeln (40.), beim 1:2 schoss Niklas Kreuzer einen Freistoß durch die Magdeburger Mauer, da sich Obermaier und Kath wegdrehten (62.) und der dritte Gegentreffer (74.) resultierte aus einem langen Ball, der ebenfalls nicht gut verteidigt war. "Wir kassieren richtige scheiß Tore – das muss man einfach so klar sagen", fand Kai Brünker, der elf Minuten vor dem Ende das 2:3 erzielt hatte, im Vereins-TV deutliche Worte und zeigte sich nach der dritten Derby-Pleite hintereinander "einfach nur enttäuscht". Titz hielt derweil fest: "Wenn das Spiel etwas anders läuft, gehen wir als Sieger vom Platz."

Atik würde "die Kabine auseinandernehmen"

Auch Baris Atik war nach Spielende sichtlich frustriert – sogar so sehr, "dass ich gerade komplett die Kabine auseinandernehmen würde". Die Wut des 26-Jährigen richtete sich aber nicht gegen den Schiedsrichter, "sondern auf uns selbst". Denn Fakt sei: "Wir bekommen zu viele und zu einfache Gegentore. Wenn wir das nicht abstellen, dann wird es ganz düster", schlug Atik mit deutlichen Worten Alarm. "Wir müssen lernen, mal gegen den Ball zu arbeiten, besser zu verteidigen und vorne unsere Dinger zu machen." Das habe der FCM nicht gemacht. "Deshalb brauchen wir die Schuld nur bei uns und bei keinem anderen zu suchen. Wir hatten genügend Chancen, unsere Tore zu machen. Es ist nicht zu erklären."

Alexander Bittroff hatte unmittelbar nach dem Spiel eine Erklärung: "Das Glück ist aktuell nicht auf unserer Seite, das müssen wir uns erarbeiten. Wir müssen uns reinbeißen und dürfen uns nicht den Schneid abkaufen lassen. Das war zu wenig Derby." Noch grüßt der FCM zwar von der Tabellenspitze, könnte im Laufe des Spieltages allerdings von den Aufstiegsrängen verdrängt werden. Bis zum nächsten Spiel gegen Türkgücü München am 4. Oktober haben die Elbestädter nun vergleichsweise viel Zeit, um die letzten beiden Spiele aufzuarbeiten. Für Titz stand jedoch fest: "Die beiden Niederlagen kamen nicht zustande, weil wir schlecht gespielt haben." Worte, die einige Fans wohl nicht unterschreiben dürften.

 

   

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