4:3 trotz dreimaligem Rückstand! Havelse siegt spektakulär in Berlin
In einer spektakulären Partie hat der TSV Havelse am Montagabend zum Abschluss des 10. Spieltages mit 4:3 bei Viktoria Berlin gewonnen. Trotz dreimaligem Rückstand ließen sich die Gäste nicht unterkriegen und erzielten in einem Spiel mehr Tore als in den vorangengangen neun Saisonspielen zusammen.
Berlin führt zweimal, Havelse bleibt dran
Viktorias Trainer Benedetto Muzzicato sah trotz der 0:2-Niederlage seiner Berliner gegen die U23 des SC Freiburg in der vergangenen Woche keine Notwendigkeit zur Änderung seiner Startelf. Auch sein Gegenüber Rüdiger Ziehl wechselte nach dem 1:0-Sieg über Viktoria Köln aus der Vorwoche personell nicht.
Der Außenseiter aus Niedersachsen hätte die heimischen Berliner in der 1. Minute beinahe überrascht, als Kianz Froese von der rechten Seite in den Strafraum eindrang und mit einem wuchtigen Schuss nur das Außennetz traf (1.). Die Gastgeber übernahmen in der Folge die Spielkontrolle, taten sich in der Offensive jedoch merklich schwer. Bis auf einen Distanzschuss von Björn Jopek fand in der ersten Viertelstunde kein Abschluss den Weg in Richtung des Tores von Norman Quindt (8.). Das änderte sich nach einer Viertelstunde. Nach schönem Kurzpassspiel durchs Zentrum fasste sich Tolcay Ciğerci ein Herz und zog aufs linke Eck ab, wo Quindt mit einer starken Reaktion parieren konnte (17.). Eine Minute später sah der Schlussmann allerdings höchst unglücklich aus. Nach einem zweiten Ball im Anschluss an eine Ecke köpfte Patrick Kapp den Ball aus acht Metern halblinks im Strafraum aufs lange Eck. Quindt rechnete damit, dass noch ein Angreifer das Leder berühren würde und verschätzte sich dadurch völlig, sodass das Leder ins lange Eck zum 1:0 für die Berliner trudelte (18.).
Die Gäste zeigten sich vom Rückstand überraschend unbeeindruckt. Fynn-Luca Lakenmacher setzte sich keine zehn Minuten nach dem Gegentor im Mittelfeld gegen zwei Spieler durch und steckte in den Lauf von Kianz Froese durch, der mit einem Flachschuss Philip Sprint im Tor der Viktoria überwinden und auf 1:1 stellen konnte (27.). Nur drei Minuten später hätte Havelse die Partie sogar gänzlich drehen können, doch Julius Düker drosch die Kugel nach einer Flanke von rechts vom Fünfmeterraum etwas kläglich über das Tor (30.). So drehte auf der Gegenseite wiederum Berlin auf. Einen feinen Schlenzer von Ciğerci konnte Quindt noch mit einer Hand um den Pfosten zur Ecke lenken (35.). Doch im Anschluss an diese legte eben jener Ciğerci vom rechten Fünfer-Eck überlegt zurück auf den Elfmeterpunkt, wo Björn Jopek mit Ruhe und Übersicht rechts unten zum 2:1 einnetzte (36.).
Erneut hätte der TSV beinahe umgehend geantwortet, als Philip Sprint einen strammen Schuss von Julius Langenfeld mit dem Fuß noch zur Ecke lenken konnte (38.). Es blieb bis zur Pause ein absolut offener Schlagabtausch. Nach einem Chipball von Jakob Lewald verpasste Enes Küc nur knapp vor Quindt die Kugel (43.). Die letzte Aktion der ersten Hälfte gehörte wieder den Gästen. Eine Hereingabe von Florian Riedel versuchte Düker im Fallen aufs Tor zu bringen, doch Sprint war auf dem Posten und parierte (45.). Somit blieb es in einer lebhaften ersten Hälfte beim 2:1 für die Viktoria.
TSV verdoppelt Torausbeute, Quindt hält den Sieg fest
Die zweite Halbzeit startete etwas ruhiger als die erste aufgehört hatte. Berlin hatte in der Pause taktisch umgestellt und drängte weniger forsch auf die Offensive. So war es lediglich ein Schuss von Jopek aus spitzem Winkel, der von Norman Quindt in den ersten zehn Minuten nach Wiederanpfiff entschärft werden musste (51.). Auf der Gegenseite fiel ein wenig aus dem Nichts der Ausgleich für die Gäste. Nach einem Einwurf von der rechten Seite steckte Froese das Leder zu Julius Düker durch, der nur mit Geleitschaft der Berliner Abwehr in den Strafraum zog und Sprint völlig auf dem falschen Fuß erwischte (57.). Diesmal waren es die Berliner, die sich vom Gegentor überhaupt nicht schocken ließen. Nur zwei Minuten nach dem Ausgleich behielt Jopek im Strafraum das Auge für den Nebenmann Menz, der aus rund dreizehn Metern flach unten links zum 3:2 einschob (60.).
Das Spiel nahm wieder mächtig Fahrt in der Offensive auf. Nur fünf Minuten nach dem 3:2 musste Norman Quindt gegen einen Schlenzer von Lucas Falco aufs linke Kreuzeck sehenswert das 4:2 verhindern (65.). Auf der Gegenseite zog Froese zentral vor dem Tor zwei Spieler auf sich und legte rechts in den Strafraum zu Langfeld ab, der frei vor dem Tor eiskalt blieb und links unten zum 3:3-Ausgleich einschob (70.). Zehn Minuten später wurde der Aufwand der Gäste mit der ersten Führung belohnt. Nach einem Konter wurde das Leder von Düker ins Zentrum zu Jaeschke quergelegt, der noch an Sprint scheiterte. Den Abpraller setzte Meyer dann allerdings zum 4:3 über die Linie (80.) – was für ein verrücktes Spiel.
Mit drei Toren in einer Halbzeit hatten die Gäste auch gleichzeitig ihre Torausbeute aus den vorangegangenen neun Spielen verdoppelt. Berlin antwortete mit wütenden Angriffen und drängte auf den Ausgleich, kam aber mit den teils kopflosen Versuchen nicht mehr zu zwingenden Szenen. Dagegen hätte der TSV in der Nachspielzeit nach einem Konter beinahe noch das 5:3 erzielt. In der vierte Minute der Nachspielzeit hatte Berlin doch noch das 4:4 auf dem Fuß, als nach einer Flanke links in den Strafraum Seifert volley abzog und Quindt mit einem bärenstarken Reflex die Kugel um den Pfosten lenkte. Mit dem wichtigen Sieg bleiben die Gäste zumindest an den unteren Tabellenplätzen dran und halten einen Rückstand von fünf Punkten auf das rettende Ufer. Viktoria reihte sich in die schlechten Ergebnisse der oberen Teams der Tabelle vom Wochenende ein und verpasst den Sprung an die Tabellenspitze.