Puttkammer im Interview: "Haben keine Punkte zu verschenken"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Steffen Puttkammer vom SV Meppen über den Aufwind aus dem Pokalerfolg und dem historischen Sieg in Osnabrück, das Wiedersehen mit seinem Ex-Klub 1. FC Magdeburg, bei dem er in die "Elf des Jahrzehnts" gewählt worden war, sowie das bisherige Abschneiden seiner Mannschaft in der Liga.

"Mit viel Selbstvertrauen antreten"

liga3-online.de: Die Pause vom Ligabetrieb hat der SV Meppen genutzt und sich mit einem 3:2-Auswärtssieg im Derby beim VfL Osnabrück für das Halbfinale des Landespokals qualifiziert. Weckt der historische Sieg nach 30 Jahren an der Bremer Brücke neue Kräfte, Herr Puttkammer?

Puttkammer: Der Erfolg gibt uns auf jeden Fall Rückenwind für die anstehenden Aufgaben. Im Vorfeld wurde bereits viel darüber diskutiert, wie lange wir nicht mehr an der Bremer Brücke gewonnen hatten. Wir sind froh, dass wir diese Negativserie beenden konnten. Mit Blick auf den Ligabetrieb können wir nun mit viel Selbstvertrauen antreten.

Sie haben in dieser Saison im Pokalspiel Ihr erstes Tor erzielt, dann gleich so ein wichtiges. Wie wichtig ist es Ihnen, dass Sie der Mannschaft als Verteidiger auch mit Toren helfen?

Es tut gut, dass ich mit einem Tor zum Erfolg beitragen konnte. Beim Spitzenreiter 1. FC Magdeburg haben in der aktuellen Saison bereits zehn verschiedene Spieler getroffen. Ein breites Spektrum an treffsicheren Spielern muss auch unser Ziel sein. Das macht uns ein stückweit unberechenbarer und flexibler. Grundsätzlich wollen wir aus allen Mannschaftsteilen für Torgefahr sorgen. Da spielt es keine Rolle, ob es sich dabei um einen Konter oder eine Standardsituation handelt.

Der Erfolg im Pokal hat den ohnehin erkennbaren Aufwärtstrend in der Liga bestätigt. Warum läuft es jetzt besser?

In unseren bisherigen Spielen hatten wir sicherlich Ergebnisse dabei, die nicht unbedingt den Spielverlauf widerspiegeln. Oftmals haben wir uns für gute Auftritte nicht belohnt. Ich bin mir sicher, dass kein Drittligist gerne gegen uns spielt, weil wir ein unangenehmer Gegner sein können. Allerdings hat in einigen Partien am Ende das nötige Matchglück gefehlt. Die letzten Ergebnisse zeigen aber, dass wir eine intakte Mannschaft haben. Wir können auf einen breiten Kader zurückgreifen, bei dem jeder Spieler alles für den gesamten Mannschaftserfolg gibt. Dadurch können wir auch während der Spiele flexibel auf verschiedene Situation reagieren.

 

"Ein ganz besonderes Spiel"

Das kommende Spiel gegen den 1. FC Magdeburg ist für Sie nicht wie jedes andere. Zwischen 2013 und 2017 waren Sie in 110 Pflichtspielen am Ball. Wie sehr freuen Sie sich auf das Duell gegen Ihren Ex-Klub?

Für mich ist es ein ganz besonderes Spiel. Dass ich von den Fans in die Magdeburger "Elf des Jahrzehnts" gewählt worden bin und zuletzt auch zum Abschiedsspiel von Christian Beck eingeladen war, zeigt, dass die Magdeburger Anhänger meine damaligen Leistungen nach wie vor honorieren. Die FCM-Fans haben ein ganz feines Gespür für so etwas.

Wenn Sie an Ihre Zeit in Magdeburg zurückdenken, welcher Moment fällt Ihnen als erstes ein?

Der Aufstieg in der Saison 2014/2015 in die 3. Liga war der Wahnsinn. In der Relegation haben wir gegen Kickers Offenbach, die zu dem Zeitpunkt von meinem jetzigen Trainer Rico Schmitt trainiert wurden, den Sprung in die 3. Liga geschafft. Aber auch unser Sieg im DFB-Pokal gegen den FC Augsburg war ein einmaliges Erlebnis. Leider haben wir damals in der 2. Runde gegen Bayer Leverkusen im Elfmeterschießen nur ganz knapp eine weitere Sensation verpasst. Aber das sind Momente, an die ich gerne zurückdenke.

Was für ein Spiel erwarten Sie nun gegen den Spitzenreiter Magdeburg?

Der FCM kann sehr flexibel agieren und ist dadurch auch innerhalb einer Begegnung in der Lage, das System flexibel zu gestalten. Das Spiel der Magdeburger ist auf viel Ballbesitz ausgerichtet. Das wissen wir und werden uns dementsprechend darauf einstellen. Für mich gehört der FCM in der aktuellen Saison zu den Top-Favoriten im Rennen um die Meisterschaft. Nach zwei schwierigen Jahren ist die Ruhe in den Verein zurückgekehrt. Aber wir haben im direkten Duell keineswegs Punkte zu verschenken. Mit unseren Fans im Rücken und dem Selbstvertrauen aus den letzten Partien wollen wir die Punkte zu Hause behalten und unseren Positivlauf fortsetzen.

Die Bilanz des SVM ist mit jeweils vier Siegen und Niederlagen sowie drei Unentschieden ausgeglichen. Wie sieht Ihr Zwischenfazit aus?

Aufgrund der Spielverläufe in dieser Saison hätten wir sicherlich den einen oder anderen Punkt noch verdient. Grundsätzlich können wir mit der bisherigen Ausbeute aber dennoch zufrieden sein. Nach dem Seuchenjahr in der vergangenen Saison sind wir froh, zum aktuellen Zeitpunkt bereits 15 Zähler auf dem Konto zu haben. Wir sind uns aber bewusst, dass es in der 3. Liga schnell gehen kann. Verliert man zwei Partien in Folge, ist man wieder unten drin. Gewinnt man zwei Begegnungen, kratzt man wieder an den Aufstiegsrängen. Unser Ziel ist es daher, erst einmal den Klassenerhalt schnellstmöglich in trockene Tücher zu bringen.

   

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