"Tacheles reden": Rehm nach doppeltem Platzverweis bedient
Wieder einmal hat der SV Wehen Wiesbaden den Sprung auf die obersten Plätze verpasst. Spielentscheidend bei der 0:1-Niederlage gegen Türkgücü München waren dabei die zwei Platzverweise, die teamintern für reichlich Zündstoff sorgen.
"Ist halt scheiße"
70 Minuten in Unterzahl, 55 davon gar in doppelter. Dass das 0:0 gegen Türkgücü so lange Bestand hatte, hatte vor allem mit diszipliniertem Verteidigen des SVWW zu tun. Am Ende standen die Hessen jedoch trotzdem komplett ohne Punkte da, weil Türpitz doch noch für die Hausherren treffen sollte (88.). Entsprechend fielen auch die Reaktionen nach dem Spiel aus. So freute auch Abwehrchef Mockenhaupt, dass der SVWW es "lange geschafft" habe, das Remis zu halten am Ende bringe es auch nichts, "ob wir am Ende 0:1 oder 0:3 verlieren – wir haben keinen Punkt geholt", stellte er resignierend am "Telekom"-Mikrofon fest.
Ein Punkt war dabei das durchgängige Ziel, wie Mockenhaupt berichtete: "Man muss versuchen, zu verteidigen und das haben wir auch ganz gut gemacht", bilanzierte er noch relativ positiv, auch wenn die Enttäuschung weiterhin überwog. Auch Trainer Rehm honorierte auf der Pressekonferenz nach der Partie, dass seine Mannen "alles reingeworfen" hätten, doch "heute war das Quäntchen nicht auf unserer Seite". Dieses Quäntchen bezog sich indes nicht ausschließlich auf den Last-Minute-Gegentreffer, sondern auch auf die Tatsache, dass die Wiesbadener sich selbst auf die Verlierer-Straße brachten und so lange in Unterzahl agieren mussten.
Rote Karten als Streitthema
Die Gemüter erhitzte dabei vor allem der Platzverweis gegen Stürmer Wurtz, der sich zu einem unnötigen Kopfstoß hinreißen ließ (23.). "Ich muss schon aufpassen, welche Worte ich finde. Eine rote Karte für eine Tätlichkeit, da habe ich nie Verständnis für", wurde Mockenhaupt überdeutlich. So habe der Stürmer der Mannschaft "krass geschädigt". Rehm kündigte indes "Tacheles" mit dem Stürmer reden zu wollen, denn Wurtz habe mit der Aktion "der Mannschaft und dem Verein geschadet".
Die rote Karte gegen Keeper Stritzel (35.), der außerhalb des Strafraums mit der Hand an den Ball kam, sorgte indes auf anderer Ebene für Unmut. "Sorge hat die Hand auch am Ball und verhindert, dass wir in den Sechzehner kommen", spielt Rehm auf eine Aktion von Türkgücü an, die in seinen Augen eigentlich ähnlich zu bewerten sei (23.). Am Ende wollte er dem Schiedsrichter aber nicht die Schuld an der Niederlage geben. "Wir haben es uns selbst zuzuschreiben, dass wir hier verlieren. Da hat der Schiedsrichter nichts mit zu tun", stellte er abschließend klar. Bereits in der nächsten Woche solle es das Team besser machen. Dann treffen die Hessen, die durch die Pleite auf den 9. Platz abrutschen, auf den SV Meppen. Auf Wurtz und Stritzel wird der SVWW dabei verzichten müssen.