Ziehl hadert mit Abwehrverhalten: "Das ist natürlich zu viel"
Wer auswärts drei Tore schießt, der sollte nicht als Verlierer vom Platz gehen – hätte sich auch der TSV Havelse gewünscht. Bei der 3:5-Niederlage in Verl ließ der Aufsteiger einmal mehr jegliches Defensivverhalten vermissen, das zu einem Punktgewinn nötig gewesen wäre. Auch für Cheftrainer Rüdiger Ziehl war der Auftritt ein Rückschritt, obwohl die Niedersachsen gute Szenen hatten.
"Einfach zu einfach"
Es dauerte nur zehn Spielminuten, da lag der Ball erstmals im Netz – und zwar in dem des SC Verl. Am Lotter Kreuz ging der TSV Havelse früh in Führung, doch die Quittung für ein vogelwildes Abwehrverhalten folgte auf dem Fuße. "Nach dem 1:0, nachdem wir eigentlich gut reingekommen sind, kassieren wir drei Tore in zehn Minuten. Das ist natürlich zu viel", hielt der TSV-Coach auf der Pressekonferenz nach Abpfiff nüchtern fest. Die Partie schien schon früh entschieden zu sein, doch Havelse rückte immer wieder heran – letztlich vergeblich.
"Es kann am Ende auch ein 7:5 werden, weil beide Mannschaften noch Möglichkeiten hatten. Beide haben mit offenem Visier nach vorne gespielt", ließ sich Ziehl zumindest vom Offensivdrang beider Teams an diesem Abend beeindrucken. Wie er am Mikrofon von "MagentaSport" zusätzlich betonte, fand der 43-Jährige die Leistung seiner Mannschaft auch "in Ordnung". Großer Kritikpunkt blieb eben die Defensive: "Natürlich war das auch die gute Qualität des Gegners, keine Frage, aber haben wir einfach zu einfach die Gegentore kassiert, zu einfach die Chancen zugelassen." Bei insgesamt 28 Gegentreffern (Liga-Höchstwert) in der bisherigen Saison ist für die Niedersachsen derzeit kein Land in Sicht, das war auch Ziehl bewusst.
Ziehl muss die Balance finden
Sechs Punkte beträgt inzwischen der Rückstand auf das rettende Ufer. "Wir haben schon bewiesen, dass wir auch zu Null spielen können. Nicht so oft, aber unsere Spielweise birgt ein gewisses Risiko. Wir wollen daran festhalten", will der Cheftrainer auch in Zukunft mutig spielen lassen. Gesucht wird allerdings die Balance, denn "es waren genug Fehler, die man ansprechen und aufzeigen" müsse. Diese gilt es abzustellen, um an die kurze Hochphase im September anzuknüpfen. Nach sieben Punkten aus drei Spielen waren die letzten beiden Auftritte mit elf Gegentoren ein klarer Rückschritt in der Defensive – fand auch Ziehl.
"Wir haben zwölf Spieltage gespielt. Der Anpassungsprozess war am Anfang schwierig. In der Phase, in der wir die Spiele gewonnen haben, war es deutlich besser", erinnerte der 43-Jährige an die erfolgreichen Spiele in dieser Saison. Die nächste Chance bekommt der TSV im niedersächsischen Nachbarschaftsduell mit Eintracht Braunschweig (Sonntag, 14 Uhr).