Alles, was ihr zum 13. Spieltag wissen müsst

Zugegeben: Beim Schreiben dieser Zeilen verspüren wir noch wenig Lust auf Fußball im Stadion. Es stürmt draußen und schüttet unaufhörlich. Samstag soll der Sturm abgezogen sein – unter den äußeren Bedingungen wird der 13. Spieltag nicht leiden. Ein Nachbarschaftsduell und viel mehr Brisanz warten auf uns. Schauen wir drauf, was das Oktober-Wochenende mit sich bringt!

Die Ausgangslage

So ist die 3. Liga, wie wir sie kennen: Keine Mannschaft ist mehr als zwei Punkte von ihren jeweiligen Tabellennachbarn entfernt. Wobei, wenn wir einen genaueren Blick auf das Klassement werfen: Da gibt es sehr wohl einen Kandidaten, der schon ausgebüxt ist – und zwar nach oben. Der 1. FC Magdeburg thront mit 25 Zählern von der Spitze, kommt als einziger Verein annähernd auf den Zwei-Punkte-Schnitt, der noch in jedem Drittliga-Jahr für den Aufstieg gereicht hat. Die Mini-Krise ist mit zwei Erfolgen rasch ausgeräumt worden, in Meppen auswärts der standesgemäße Sieg geholt. Sieht schon gut aus, was die Elbestädter da fabrizieren – auch wenn ein möglicher Ausrutscher von einigen den vier (!) punkt- und torgleich bei 20 Zählern stehenden Verfolgern gewiss bestraft wird.

Still und leise hat sich der 1. FC Kaiserslautern mit dem vierten Sieg in Serie bereits auf Platz 7 vorgearbeitet und ist auf gutem Wege, das Fortführen jahrelanger Tristesse zu vermeiden. Diese Gemütslage könnte bei den Münchner Löwen einkehren, geht das Topduell beim 1. FC Saarbrücken verloren – sie stehen nur noch einen Punkt vor Abstiegsplatz 17. Den hat der MSV Duisburg inne, bei dem Trainer Hagen Schmidt gegen besagte Lauterer am Montag in der Meisterschaft debütiert. Noch offen ist unterdessen, ob Waldhof Mannheim nach dem Corona-Ausbruch der Vorwoche gegen den FSV Zwickau spielen darf. Und das versprochene Nachbarschaftsduell? Das steigt zwischen Havelse und Braunschweig, wo die Favoritenrolle klar verteilt ist. Aber was heißt das in dieser Liga schon?

 

Vier Spiele im Fokus

Kommt der HFC vom Fleck? VfL Osnabrück gegen den Halleschen FC

Begonnen wird der Spieltag am Freitagabend mit einem echten Drittliga-Klassiker: Der Dritte der ewigen Tabelle empfängt den Sechsten, beide befinden sich insgesamt schon im zehnten Jahr 3. Liga. Zurück in die Gegenwart stehen die Lila-Weißen aus Osnabrück derzeit auf Platz 5, aber wie beschrieben punkt- und torgleich mit Dortmund II und Saarbrücken auf dem geteilten zweiten Rang, es geht unheimlich eng zu. Während der VfL, der im Flutlicht der Bremer Brücke seit Jahrzehnten schwer zu schlagen ist, seine Mini-Krise mit dem 2:1 in Berlin beendet hat, ist der Hallesche FC auch durch seine großen Verletzungsprobleme etwas ins Mittelmaß abgerutscht, ein Sieg – der gegen Rivale Magdeburg – gelang seit dem 6. Spieltag nur. Ein Punkt wäre schon in Ordnung, will der HFC aber den Kontakt nach oben halten, täte eine Überraschung gut.

A2-Duell ohne Atik: 1. FC Magdeburg gegen Viktoria Berlin

Wer aus Berlin eine längere Autofahrt gen Westen plant, dem erstreckt sich unausweichlich nach vielen Kilometern auf der A2 durch Wald und Wiesen die Magdeburger Börde – samt der Stadt, die der Region ihren Namen gab. Für Aufsteiger Viktoria Berlin ist es eine der kürzesten Auswärtsfahrten, aber wohl auch eine der schwersten. Zumal die Elf von Benedetto Muzzicato so furios gestartet ist, zuletzt aber mit nur einem Zähler aus vier Spielen auch die unsanften Seiten der 3. Liga kennengelernt hat. Gegner 1. FC Magdeburg besitzt das Selbstvertrauen, nur auf sich zu blicken und nicht mehr auf die Gegner, die sich ihm in den Weg stellen. Jene defensiven Abstimmungsprobleme aus den vergangenen Wochen werden dort erst recht bestraft. Die schärfste FCM-Waffe fehlt aber: Topscorer Baris Atik muss gelbgesperrt aussetzen. Bei Viktoria hat es Rechtsaußen Lukas Pinckert gleichermaßen erwischt.

Kann der FSV nachlegen? Waldhof Mannheim gegen den FSV Zwickau

Über dieses Spiel können und müssen wir mit gebotener Vorsicht schreiben: Keiner weiß so recht, ob die Partie tatsächlich stattfinden kann. Waldhof Mannheim hatte zuletzt 14 Spieler im Training, der Rest hockt in Quarantäne – entweder mit Corona infiziert oder aufgrund mangelnden Impfschutzes als Vorsichtsmaßnahme. Klar ist: Muss gespielt werden, hat Waldhof einen großen Nachteil. Weshalb wiederum der FSV Zwickau ganz egoistisch auf eine Austragung hoffen darf – die Sachsen sind ohnehin in starker Form. Mit einem Kraftakt gelang der erste Heimsieg beim 3:2 über Duisburg, auswärts ist der FSV ohnehin schon ein sehr unangenehmer Gegner. Nun ist das Etablieren im Mittelfeld möglich, allerdings wartet der heimstärkste Drittligist mit starker Stimmung im Rücken. Kann dem SVW das helfen, die vielen Ausfälle zu kompensieren?

Schmidts schweres Debüt: MSV Duisburg gegen den 1. FC Kaiserslautern

Leichtere Aufgaben als das "Team der Stunde" aus Kaiserslautern gäbe es für Hagen Schmidt bei seinem Liga-Debüt als Profitrainer am Standort Duisburg bestimmt. Die vermeintlich leichteren Aufgaben Viktoria Köln, Meppen und Zwickau führten zuletzt zu genau null Punkten – eine bedenkliche Bilanz des einstigen Spitzenteams. Schmidt besitze das "Rüstzeug, die geforderten Punkte umzusetzen", sagte MSV-Präsident Ingo Wald zur Vorstellung des 51-Jährigen, der sich direkt unter Druck beweisen muss. Vielleicht kann ihm sein Gegenüber Marco Antwerpen, der in Kaiserslautern erstmals seit längerer Zeit so etwas wie Entspannung erlebt, ihm nach Abpfiff noch den einen oder anderen Tipp mit auf den Weg geben. Vorher ist die Devise für den FCK klar: das Momentum auskosten, weiter gewinnen und das Feld von hinten aufrollen. Es kann so angenehm sein, wenn die Steine erstmal vom Herzen gefallen sind.

 

Die mögliche Überraschung:

Viktoria Köln bei Borussia Dortmund II

Es gibt so einige Vertreter in der Regionalliga West, denen beim Klang dieser Namen ein kalter Schauer über den Rücken läuft: Viktoria und der BVB II zählten vor ihren Aufstiegen zu den absoluten Spitzenklubs – wer von Essen über Oberhausen bis Aachen vom Aufstieg träumte, musste auch an diesen beiden Klubs vorbei. Zumindest die Stärke des diesjährigen Aufsteigers Dortmund ist recht klar aufgezeigt worden, Enrico Maaßen und seine Spieler sind direkt in die Spitzengruppe durchmarschiert. Köln dagegen hat kräftig zu kämpfen, das 1:1 gegen Würzburg passte da ins Bild – viel Energie steckte in dem Spiel drin, der Punkt war zu wenig Ertrag für den Drittletzten. Auch weil Viktoria das schwächste Auswärtsteam der 3. Liga ist, wäre ein Erfolg im Stadion Rote Erde eine große Überraschung. Freuen darüber würden sich wohl nicht nur die Domstädter selbst, sondern auch diverse Regionalligisten – eine Rückkehr des finanzstarken Klubs um Boss Franz Wunderlich in ihre Liga muss nicht sein.

 

   

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