SV Meppen: Coup in Wiesbaden durch Schmitts "Kunstgriff"
Durch einen "Kunstgriff" und starken Teamgeist hat der SV Meppen mit einem Coup schnell wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden. Der spektakuläre 4.3-Überraschungssieg beim Aufstiegsanwärter SV Wehen Wiesbaden nur eine Woche nach der 2:3-Heimniederlage gegen Spitzenreiter 1. FC Magdeburg unterstrich die positive Entwicklung der Emsländer in den vergangenen Wochen.
Premieren-Torschütze Koruk feiert "besonderen Tag"
Serhat Koruk erwartete nach seinem Premierentreffer im SVM-Trikot für die lange Rückfahrt eine launige Party an Bord des Mannschaftsbusses: "Das wird cool. Wir feiern natürlich ein bisschen", malte sich der 25-Jährige am "Telekom"-Mikrofon die Abläufe der nachfolgenden Stunden aus: "Ich trinke zwar keinen Alkohol, aber die Jungs hauen sich bestimmt den einen oder anderen rein.“
Trotz seiner Abstinenz stand Koruk bei seinen Teamkollegen aber natürlich im Mittelpunkt. Im zwölften Anlauf platzte bei dem gebürtigen Kölner mit seinem Elfmeter-Tor zur wegweisenden 2:1-Führung der Gäste nach ihrem vorherigen Ausgleich durch Markus Ballmert (36.) endlich der Knoten. "Es hat lange gedauert, für mich ist das ein besonderer Tag", freute sich Koruk über seinen wichtigen Beitrag zum zweiten Auswärtserfolg nacheinander.
Wegbereiter für den Glücksmoment des "eiskalten Engels", wie Trainer Rico Schmitt die souveräne Verwandlung des Strafstoßes durch Koruk beschrieb, war Kapitän Luka Tankulic. Großzügig überließ Meppens etatmäßiger Elfmeterschütze dem Neuzugang die große Torgelegenheit und erhielt dafür von seinem Coach in der Pressekonferenz ein Sonderlob: "Luka hat gezeigt, wie gut das Klima in unserer Mannschaft ist." Durch sein viertes Saisontor zum entscheidenden 4:2 (78.) im Anschluss an ein wiederum von Koruk eingeleitetes Eigentor der Hessen (48.) belohnte sich der 30-Jährige obendrein noch selbst für seine uneigennützige Geste.
"Ganz starkes Comeback von uns"
Schmitt war natürlich rundum zufrieden. "Es ist fantastisch. Obwohl es am Anfang ja gar nicht danach aussah, war das ein ganz starkes Comeback von uns", meinte der 53-Jährige. Als Faktor für den Erfolg wertete Schmitt auch die Beorderung von Abwehrspieler Max Dombrowka ins zentrale Mittelfeld: "Das war ein Kunstgriff von mir. Wir hatten zwar zunächst eine Zuordnungsproblematik, aber das 0:1 war ein Wachrüttler. Im Spielverlauf waren wir dann engagierter und mutiger und haben nur noch wenig zugelassen. Wir hatten sogar noch Chancen, das Ergebnis zu erhöhen", resümierte der Coach die Punkte Nummer fünf bis sieben aus den vergangenen vier Spielen mit nur einer Niederlage.
Diesen einen Dämpfer durch den vorherigen Rückschlag gegen Magdeburg sah Schmitt mehr als wettgemacht an: "So ein Auswärtssieg ist ja nicht üblich. Ich freue mich für die Jungs, dass wir uns dadurch die drei Punkte aus der vorigen Woche zurückgeholt haben." Durch die erfolgreiche Wiedergutmachung kann Schmitts Mannschaft an der Schwelle zur oberen Tabellenhälfte zunehmend in Richtung Spitzengruppe schielen. Vor dem Heimspiel am Sonntag gegen Türkgücü München hat Meppen sich vorerst von den Abstiegsplätzen abgesetzt – und liegt nur noch drei Punkte hinter der Aufstiegszone.