"Sportliche Ziele" in Gefahr: Wiesbaden trennt sich von Rehm
Der SV Wehen Wiesbaden hat sich am Montag überraschend von Cheftrainer Rüdiger Rehm getrennt. Damit reagiert der Klub auf die aktuelle Negativserie. Bis ein neuer Coach gefunden ist, werden die Co-Trainer Mike Krannich und Nils Döring zusammen mit Torwarttrainer Marjan Petkovic auf der Bank sitzen.
"Harter Schnitt"
Nur ein Sieg aus den letzten sechs Spielen, vier der letzten sechs Spiele verloren, darunter das 3:4 gegen Meppen am Samstag, und in der Tabelle auf Rang 9 abgerutscht: Der SVWW läuft seinen Ansprüchen derzeit hinterher – wenngleich der Rückstand auf den Relegationsplatz nur drei Punkte beträgt. Doch dass Rüdiger Rehm die Hessen wieder in Spur führen würde, daran glaubten die Verantwortlichen nicht mehr – und stellten den 42-Jährigen am Montag frei. "Wir haben den bisherigen Saisonverlauf und die fehlende Konstanz der Mannschaft intensiv analysiert und uns nach reiflicher Überlegung für diesen harten Schnitt entschieden", erklärt Sportchef Paul Fernie. "Wir sind nicht mehr davon überzeugt, in der jetzigen Konstellation unsere sportlichen Ziele zu erreichen."
Vor der Saison hatte der SVWW das Ziel ausgegeben, oben mitspielen zu wollen. Mittelfristig soll es zurück in die 2. Bundesliga gehen. Die Entscheidung, sich von Rehm zu trennen, sei "angesichts der immensen Verdienste", die sich der 42-Jährige beim SVWW erworben habe, "für uns alle sehr schmerzhaft", wie Geschäftsführer Nico Schäfer betont. "Doch über allem stehen am Ende die Erreichbarkeit der gesteckten Ziele und der Erfolg des Vereins."
Trio übernimmt vorerst
Rehm hatte den Trainerposten in Wiesbaden im Februar 2017 übernommen, war damit der dienstälteste Coach der 3. Liga und führte die Hessen 2019 über die Relegation gegen Ingolstadt zurück in die 2. Bundesliga. Dort konnte sich der SV Wehen zwar nur ein Jahr halten, setzte aber auch nach dem direkten Wiederabstieg weiter auf Rehm. In der vergangenen Saison spielte Wiesbaden lange um den Aufstieg und wurde am Ende Sechster. Insgesamt stand der 42-Jährige in 198 Pflichtspielen für die Hessen an der Seitenlinie und ist damit der Rekordtrainer des Klubs. Erst im vergangenen März war sein Vertrag bis 2023 verlängert worden. "Wir sind unserem Rekordtrainer zu großem Dank verpflichtet und wünschen ihm für seine Zukunft persönlich und beruflich nur das Allerbeste", so Schäfer,
Interimsweise übernehmen nun die Co-Trainer Mike Krannich und Nils Döring sowie Torwarttrainer Marjan Petkovic. Das Trio wird auch bei den nächsten beiden Spielen der Rot-Schwarzen in Braunschweig (30. Oktober) und gegen den FSV Zwickau (7. November) verantwortlich sein, wie die Hessen mitteilten. Nach der Länderspielpause Mitte November soll dann der neue Coach auf der Bank sitzen. Rehm ist nach Petr Ruman (Türkgücü), Torsten Ziegner (Würzburg) und Pavel Dotchev (Duisburg) bereits der vierte Trainer, der seinen Job in dieser Drittliga-Saison verloren hat.