Waldhof-Boss Beetz über Kientz-Rauswurf: "Gab einen Vorfall"
Um 14:41 Uhr am Mittwochnachmittag war die Ära von Sportchef Jochen Kientz beim SV Waldhof Mannheim offiziell beendet. In einer knappen Pressemitteilung verkündete der Verein das Aus für den 49-Jährigen, ohne dabei auf die Gründe einzugehen. Waldhof-Präsident Bernd Beetz wurde am Abend zumindest etwas konkreter.
Corona-Ausbruch: "Es hatte etwas damit zu tun"
Es waren gerade einmal 117 Worte, in denen der Waldhof knapp vier Stunden vor dem Pokalspiel gegen Union Berlin die Trennung von Jochen Kientz bekanntgab. Wie es zu diesem Schritt kam, dazu hielt sich der Klub bedeckt und verwies lediglich auf die "jüngeren Entwicklungen". Gleichzeitig betonte der SVW, "dass weder angebliche Zerwürfnisse zwischen dem sportlichen Leiter und dem Geschäftsführer noch eine 'Geburtstagsfeier' des sportlichen Leiters die Freistellung veranlasst haben". Dennoch war unübersehbar, dass der Machtkampf zwischen Kientz und Geschäftsführer Markus Kompp in den vergangenen Tagen offen ausgebrochen war.
Auf die Freistellung des Sportchefs im "Sky"-Interview vor dem Pokalspiel angesprochen, sagte Präsident Bernd Beetz, dessen Sohn Christian Beetz der Chef des Aufsichtsrats ist: "Es gab einen Vorfall und es gibt Dinge, die entschieden werden müssen." Konkret darauf eingehen wollte der Waldhof-Boss nicht. Auf Nachfrage, ob die Freistellung etwas mit dem Corona-Ausbruch zu tun hatte, antwortete Beetz: "Ja, es hatte etwas damit zu tun. Ich möchte aber nicht auf Details eingehen. Es ist viel kolportiert worden in der Presse, vieles entspricht nicht den Fakten. Es gibt eben auch Prozesse, wo man an bestimmte juristische Dinge gebunden ist. Die werden wir Stück für Stück aufklären." Den ungewöhnlichen Zeitpunkt der Verkündung erklärte er so: "Wir wollten keinen Aufschub haben und wollten transparent sein."
Fans fordern Kompp-Entlassung
Auch die Fans bezogen am Abend Stellung – und stellten sich überwiegend auf die Seite von Kientz. Auf einem Banner hieß es: "Die andauernde Kritik bleibt bestehen – Kompp muss gehen!". In den sozialen Netzwerken finden sich ebenfalls zahlreiche Unmutsäußerungen darüber, dass Kientz freigestellt wurde. Der 49-Jährige war knapp vier Jahre lang für den Waldhof tätig und führte ihn 2019 in die 3. Liga. Im Sommer holte er unter anderem Spieler wie Marc Schnatterer und Marco Höger nach Mannheim. Wer seine Nachfolge antritt, ist noch nicht bekannt.