Alles, was ihr zum 14. Spieltag wissen müsst
Sieben Punkte Vorsprung für den 1. FC Magdeburg auf Platz 3, sieben Zähler Rückstand für den TSV Havelse aufs rettende Ufer, dazwischen quetscht sich der Rest eng aneinander. Vor dem finalen Oktoberwochenende geht es für (fast) alle Drittligisten um teils größere Tabellensprünge. Wir blicken auf Spieltag 14.
Die Ausgangslage
Zunächst einmal: Herzlichen Glückwunsch an 1860 München für das Erreichen des Pokal-Achtelfinals! Der 1:0-Erfolg über Schalke 04 war beste Werbung für die 3. Liga, für die Löwen wird das Spiel mit mehr als 500.000 Euro Bonuseinnahmen plus Zuschauererträge sowie die Chance auf einen weiteren Coup garniert. Doch auch Osnabrück (gegen Freiburg) und Waldhof Mannheim (gegen Union Berlin) schlugen sich sensationell, zwangen zwei Bundesligisten des oberen Drittels in die Verlängerung respektive ins Elfmeterschießen. Fraglich ist, wie viel Kraft diese Duelle gekostet haben, ob die kommenden Gegner profitieren.
Und auch außerhalb des Pokals hat sich ja einiges getan. Mannheim hat sich von Sportchef Jochen Kientz getrennt, der SV Wehen Wiesbaden schmiss nach viereinhalb Jahren Trainer Rüdiger Rehm raus. Unter einer Interimslösung geht es für den SVWW nun zum Tabellenzweiten Eintracht Braunschweig – eine schwere Aufgabe, die aber die lukrative Chance zur unmittelbaren Korrektur mit sich bringt.
Vier Spiele im Fokus
Titz' spezielle "Rückkehr": Viktoria Köln gegen den 1. FC Magdeburg
Besondere Beziehungen gibt es zwischen Köln und Magdeburg, die sich in der dritten Saison in Folge begegnen, eher keine. Doch für FCM-Trainer Christian Titz bedeutete der Sportpark Höhenberg den Beginn einer fabelhaften Zeit: Stand er Anfang März dieses Jahres nach ersten Niederlagen unter wesentlichem Druck, flutschte nach dem 4:2-Auswärtssieg vieles wie von selbst. War es mehr als Zufall, dass damals in Kai Brünker, Andreas Müller, Raphael Obermair und Baris Atik vier spätere Leistungsträger trafen? Nun sind die Rollen klar verteilt, Platz 18 trifft auf Platz 1. Viktoria-Coach Olaf Janßen behauptet: Das Spiel kommt genau zur richtigen Zeit, schließlich gewannen die Domstädter zuletzt mit 1:0 bei der ebenfalls spielstarken Dortmunder Reserve. Potenzial, solch eine Überraschung zu wiederholen, ist definitiv da.
Liga-Spiel eins nach Kientz: Waldhof Mannheim gegen den 1. FC Saarbrücken
Nach vier Jahren endete am Tag des Pokal-Zweitrundenspiels gegen Union Berlin (1:3 nach Verlängerung) die Ära von Sportchef Jochen Kientz bei Waldhof Mannheim – das Ende eines offen ausgetragenen Machtkampfes mit Geschäftsführer Markus Kompp, und viel Unruhe zur Unzeit. Wie geht es nun weiter? Zunächst einmal mit dem Südwestduell gegen den 1. FC Saarbrücken, der Fünfte empfängt den Dritten, da darf das Attribut Spitzenspiel ruhig verwendet werden. Im Ligabetrieb sind beide Mannschaft seit sechs Partien ungeschlagen, beide teilen aber auch gerne die Punkte – so wie jeweils am 13. Spieltag. Sportlich darf vom Duell zweier Mitfavoriten aber einiges erwartet werden.
Sechzig mit Extraschwung gegen die Liga-Tristesse: 1860 München gegen den SC Freiburg II
Ganz Fußballdeutschland bekam unter der Woche mit, was für ein Tollhaus das Stadion an der Grünwalder Straße sein kann, wenn es pickepackevoll ist und die Löwen als Gastgeber einen aufopferungsvollen Kampf bieten. Der brachte das 1:0 über Schalke und das Pokal-Achtelfinale – dort läuft es für den TSV. Nun soll der Schwung mit in die 3. Liga übernommen werden, wo seit mehr als zwei Monaten (!), präziser gesagt dem 24. August und dem 3:0-Sieg über Viktoria Köln, nicht mehr gewonnen wurde. Aufgrund der bereits acht Remis könnte Sechzig, auch das ist in dieser verrückten Spielklasse möglich, mit den wenigsten Niederlagen aller Klubs am Wochenende auf einen Abstiegsplatz purzeln. Gegner Freiburg ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen: Die SCF-Talente sind in der Liga angekommen, siegten zuletzt gegen Verl. Auswärts aber haben sie erst zweimal getroffen – Ligaminuswert.
MSV gegen den Auswärtsfluch: Hallescher FC gegen den MSV Duisburg
Hagen Schmidt durfte aufatmen, als seine Duisburger zum Trainer-Einstand gegen Kaiserslautern mit großer Mühe, aber letztlich verdient ein 1:1-Remis retteten. In der Tabelle steppt der MSV auf der Stelle. Ein Dreier in der Fremde würde helfen! Den gab es nur am (nachgeholten) ersten Spieltag, ein 1:0 in Osnabrück. Ansonsten: sechs Niederlagen, Platz 20 in der Auswärtstabelle. Gegner Halle ist einer von vielen im breitgefächerten Mittelfeld, verteidigte vergangenen Freitag bei starken Osnabrückern ein 0:0. Wohin es in dieser Saison geht? Beim HFC um Trainer Florian Schnorrenberg ist das noch nicht abzusehen. Ein Heimspiel wie jenes am Samstag ist wie gemacht dazu, um uns etwas schlauer zu machen, ob Halle gut genug ist für ein Verfolger- oder gar Spitzenteam.
Die mögliche Überraschung
SC Verl gegen den VfL Osnabrück
Auf dem Papier steht für den Verler Sportclub am Allerheiligen-Montag ein Heimspiel, durch den Umzug nach Lotte ist für die Schwarz-Weißen aber das Gegenteil zu befürchten: Gästefans des benachbarten VfL Osnabrück werden klar in der Mehrzahl sein, einige von ihnen werden die 15 Kilometer lange Strecke sogar mit dem Fahrrad zurücklegen. Können die Lila-Weißen dieses "20. Heimspiel der Saison" clever für sich nutzen? Sechs Tage nach der verlorenen Pokalschlacht gegen Freiburg sollten die Akkus wieder aufgeladen sein. Jede Kraft wird gebraucht, das Spiel wird intensiv: Verl stellt die zweitbeste Offensive, kassiert aber auch die zweitmeisten Gegentore. 48 Mal schepperte es in 13 Partien, der SCV steht für Spektakel mit bescheidenen Mitteln. Beim VfL passt die Chancenverwertung noch zu selten – Verl ist eine Mannschaft, die das bestrafen kann.